1. Tag, Montag, 5. Juli
Reisebeginn

ikarus tours lehnte meinen Vorschlag ab, uns unsere Bahnreise zum Flughafen auszuzahlen, so dass wir das Auto genommen, in einem preiswerten Parkhaus geparkt hätten und per Shuttlebus angekommen wären. Dadurch hätten wir einige Zeitersparnis gehabt, besonders, wie es sich später herausstellte, bei unserer Heimreise. So lieferte Sohn Dirk uns am Bahnhof Seckach ab, wir fuhren per S-Bahn nach Mannheim, stiegen hier in den ICE nach Frankfurt-Flughafen, trotteten zur Haltestelle D/E der "Sky Line", schwebten hinüber zu Terminal 2 und benutzten hier die weitläufigen Rollbänder, bis wir schlussendlich am Schalter 917 der LAN, Halle E gelandet waren. Hier lernten wir zunächst unseren allzeit geduldigen Reiseleiter Eckehard Schmidt kennen. Er erklärte uns, dass wir mit die Letzten der Gruppe seien, die sich jetzt einchecken wollten. Ja gut, wir waren ja pünktlich zur Stelle, bis zum Abflug um 19,40 Uhr waren es noch knapp zwei Stunden. Trotzdem hatte es Folgen: Vier Schalterbeamte der allseits gepriesenen chilenischen Fluggesellschaft LAN brachten es nicht fertig, uns zwei nebeneinanderliegende Sitzplätze einzuräumen. Schön, bis Madrid sind es knapp drei Stunden, solange lässt es sich damit leben. In Madrid wurden wir zum Aussteigen aufgefordert, das Handgepäck könnten wir liegen lassen. Ich tat es, holte es mir aber dann doch, als ich sah, wie es andere machten. Ein Glück, denn später erfuhren wir, dass eine Passagierin unserer Gruppe, Susanne Wagner, ihr Spezialnackenkissen für ihre Wirbelsäule liegen lassen und es nie wieder gesehen hatte.

Unser Aufenthalt im Flughafen zog sich über vier Stunden hin, angeblich wegen der Ruhezeiten des Flugpersonals. Davon hatte vorher keiner von uns etwas erfahren. Gegen 12 Uhr Mitternacht wurden in einem Restaurant weit von unserem Schalter entfernt Baguettes und etwas zu trinken gegen einen Gutschein ausgegeben. Für die Entgegennahme der Gutscheine bildete sich eine Passagierschlange von - ich weiß beim besten Willen nicht, wie viele hundert Passagiere in einem ausgebuchten Langstreckenflugzeug Platz haben - , dieselbe Schlange bildete sich dann wieder zur Essensausgabe vor dem Restaurant. Heinz taten die Beine weh, er mochte nicht laufen, so dass ich ihn am Schalter mit Essen versorgte. Ich lief gern herum, weil mir vor dem langen Sitzen über den "Großen Teich" und über weite Strecken Land von Südamerika, trotz Stützstrümpfen bis oben hin, graute. Um drei Uhr durften wir die Maschine wieder besteigen, das Flugpersonal war ein anderes, es sah ausgeschlafen aus. Durch Tausch mit anderen Fluggästen konnten Heinz und ich nun doch zusammensitzen. Zum Glück gab es genug Beinfreiheit. Ein jeder von uns hatte einen kleinen Bildschirm vor sich, man hatte die Auswahl zwischen Map, Spielen und Filmen verschiedener Art. Hören konnte man durch Kopfhörer, man bekam auch Ohrstöpsel gegen Geräusche, Augenklappen, Kopfkissen und Decken. Das ausgeteilte Essen lehnte ich ab, da satt vom Baguette, aber Getränke konsumierte ich in großen Mengen. Viel Wasser, zwei Gläschen chilenischen Weißwein - köstlich. Heinz brauchte zusätzlich noch Wasser wegen seiner Medikamente, ich bewegte mich küchenwärts nach hinten, um eine Flasche Wasser zu erobern. Pech gehabt, es ging nur glasweise. Das war mir auch recht, so spazierte ich ein paar Mal zwischen Heinz und Küchenpersonal hin - und her, die einen gaben freundlich, der andere nahm freundlich. Und gekleckert habe ich auch nicht auf meinen langen Wegen.

Irgendwann wurde auch ich vom Schlaf übermannt. - Morgendliches Recken und Strecken ringsum. Es war wieder einmal
"die teuerste Art, unbequem zu schlafen"

Landung in Santiago
Dieses Foto der Landung in Santiago mit den Anden im Hintergrund
stammt aus der Sammlung unseres Reisemitgliedes Rainer Kruse