Am Tag der Sonnenfinsternis vom 21. Juni 2001 hat der Wettersatellit MeteoSat 6
den ganzen Tag über im zehn Minutentakt Bilder von Teilen der Südhalbkugel der Erde
aufgenommen und damit die Kernschattenzone von Brasilien bis Madagaskar erfasst.
Die Filmanimation zeigt diese Aufnahmen; zusätzlich ist als weißer Fleck der Ort
in der Nähe von Lusaka eingetragen, von dem aus Eckehard Schmidt und seine Reisebegleiter
die Sonnenfinsternis - von unten - beobachtet haben.
Für diesen Ort habe ich die Helligkeiten im Verlauf des Tages aus den
Satellitenbildern photometrisch bestimmt und in Abbildung 1 aufgezeichnet.
Die Satellitenbilder, aus denen die Helligkeitswerte gewonnen wurden,
sind in einer Zeitspanne von je 8 Minuten durch zeilenweises Scannen von Süden
nach Norden entstanden, d.h. der genaue Zeitpunkt, zu dem die Helligkeit an einem
bestimmten Ort bestimmt wurde, hängt von seiner geographischen Breite ab.
Das ist in der Zeitskala berücksichtigt.
Man kann die Zeitpunkte des 1., 2. und 3. Kontaktes deutlich erkennen;
sie stimmen mit den protokollierten Werten der Reisegruppe
gut überein (13:39 , 15:07 und 15:47 Uhr mittlere Ortszeit, auf Minuten gerundet)
Unglaubwürdig sind die Beträge der photometrierten Helligkeiten.
Sie gehen im Kernschattenbereich nicht weit genug zurück, selbst wenn man berücksichtigt,
dass es am Boden durch Streulicht an der Atmosphäre nicht völlig dunkel wird.
Ohne dass wir dies vorher verabredet haben, hat Eckehard Schmidt zwischen dem
ersten und zweiten Kontakt photographische Aufnahmen von der partiell bedeckten Sonne
gemacht und dazu die Uhrzeiten protokolliert.
Der Vergleich der daraus (unter Berücksichtigung der Randverdunklung der Sonne) berechneten
Lichtkurve mit der Filmanimation bestätigt, dass die photometrierten Helligkeitswerte
aus den Satellitenbildern nicht stimmen können. Das fehlende Rauschen (hier nicht
nachgewiesen) und die stufenweise Abnahme der Helligkeit im Kernschattengebiet sind
Hinweise darauf, dass bei den im Internet veröffentlichten Aufnahmen durch
bildverarbeitende Maßnahmen Bildinformationen verloren gegangen sind,
die zur quantitativen Beurteilung der Helligkeiten benötigt werden.
Abbildung 1: Helligkeitsverlauf an Eckehard Schmidts Beobachtungsort westlich von Lusaka.
Danksagung: Ich danke Ralf Napiwotzki für seine tatkräftige Unterstützung
und Beratung, mit der er mir die photometrische Untersuchung ermöglicht hat.
Herrn Bogdan Teianu, Image Operation Engineer bei Eumetsat, danke ich für bereitwillige
Auskünfte zur Aufnahmetechnik der Satelliten.
Filmanimation: Bildsequenzen von MeteoSat 6 zum Zeitpunkt der Sonnenfinsternis
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