französische Flagge Reisebericht auf französisch

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Im Land der goldenen Pagoden:
Die ringförmige Sonnenfinsternis am 15.01.2010 in Burma

von Francoise Gröning

Karte EclipseKarte Burmaairbus-a380

Nach einem langen Flug mit Singapore Airlines und dem momentan größten Passagierflugzeug der Welt, dem Airbus A380, erreichen wir nach einem Zwischenstopp in Singapur Rangun, die größte Stadt Burmas. (Der Regierungssitz wurde 2006 in das 380 Kilometer weiter nördlich gelegene Pyinmana verlegt.) Über Rangun thront die Shwedagon-Pagode mit ihrem fast 100 Meter hohen Stupa. Dieser ist vollständig in Gold gehüllt und mit tausenden von Edelsteinen und Diamanten verziert.
Danach besichtigen wir zunächst die Sule-Pagode, die sich im Besitz heiliger Haare Buddhas befindet, und anschließend die Chaukhtatgyi-Pagode, in der ein 70 Meter langer, liegender Buddha mit gigantischen, dekorierten Füßen zu bewundern ist.

Pagode Shwedagon Chaukhtatgyi Buddha

Unser nächstes Ziel ist die Stadt Pagan, die von 1044 bis 1287 erste Hauptstadt der Burmesen war und bereits zum Welterbe der UNESCO deklariert wurde. Von den 2.200 übrig gebliebenen Pagoden werden wir "lediglich" 14 besichtigen, unter anderem die goldene Shwezigon, die weiße Ananda, die flächengrößte Htilominlo, die höchste Thatbyinnyu, die pyramidenförmigen Sulamani und Dhammayangyi sowie Shwenandaw bei Sonnenuntergang und das am Fluss Irrawady gelegene Buphaya.

Pagan Pagan Eclipse

Die nördliche und die südliche Guni-Pagode bieten einen wunderschönen Hintergrund für die Sonnenfinsternis am 15. Januar. Hierbei ist der erste Kontakt um genau 13:22 Uhr zu beobachten. Bei wolkenlosem Himmel verfolgen wir, wie sich der Mond langsam vor die Sonne schiebt. Doch da selbst während der Totalität zwischen 15:02 und 15:10 Uhr nur 91% der Sonne bedeckt sind, ist es nicht vollständig dunkel. Die Mond-Berge und den Diamantring können wir daher leider nicht sehen. Aber dennoch erleben wir ein fantastisches Spektakel!

Eclipsetableau

Wir setzen unsere Reise zunächst auf dem Fluss Irrawady bis nach Pakokku fort, um dann in nördliche Richtung des Nebenflusses Chindwin bis nach Monywa zu gelangen. Dort besichtigen wir auf der anderen Seite des Flusses die Po-Win-Taung-Höhlen aus dem 11. Jahrhundert. Hier befinden sich 400.000 Buddha-Statuen jeglicher Größe, die aus Stein oder Marmor angefertigt und mit schwarzer, weißer, roter oder goldener Farbe verziert sind. Die Wände sind mit reich gestalteten Fresken geschmückt.

Powintaung Buddhas Powintaung Freske

Anschließend erreichen wir Mandalay, die Hauptstadt der letzten Könige (1857-1885) vor der britischen Kolonisation. Sie ist mit einer Million Einwohnern heute die zweitgrößte Stadt des Landes. In der Stadt selbst und in ihrer Umgebung wie unter anderem Sagaing, Ava und Amarapura besuchen wir zahlreiche Tempel. Besonders beeindruckend ist die 1,2 Kilometer lange und ganz aus Teak-Holz gefertigte U-Bein-Brücke. Hier haben wir die Gelegenheit, einen ganz besonders schönen Sonnenuntergang zu sehen!

U-Bein U-Bein 17h 29

In Mingun bestaunen wir die unvollendete Pagode des Königs Bodawpaya aus dem Jahr 1780; obwohl sie ursprünglich 150 Meter (!) groß werden sollte, sieht man heute nur den 50 Meter hohen Sockel. Hier befindet sich auch die größte Glocke der Welt.
Der Buddha in der Mahamuni-Pagode ist eine der meistverehrten Figuren im ganzen Land. Er ist drei Meter hoch und durch die Gaben der Gläubigen derart von Blattgold bedeckt, dass seine Silhouette bis zur Unkenntlichkeit verhüllt ist. Nur Männern ist es gestattet, sich ihm zu nähern.

Mahamuni Buddha Kuthodaw weisse Pagode Kuthodaw goldene Pagode

Die Kuthodaw-Pagode besteht aus 729 Stelen aus weißem Marmor. In der Mitte liegt eine gigantische, vollständig vergoldete Pagode und daneben das Kloster Shwesandaw, für dessen Konstruktion nur Teakholz verwendet wurde.
In Mandalay sind viele Handwerkerbetriebe ansässig, so sehen wir neben Steinmetzen, Holzskulpteuren und Bronzegießern auch Seidenweber, Teppichsticker und Blattgoldhersteller.
Zebus

Wir verlassen Mandalay und fliegen nach Heho, von dort aus setzen wir die Reise mit dem Bus fort. Wir durchqueren viele Dörfer und Landschaften und haben so die Gelegenheit, das ländliche Leben mit seinen Feldern, Bauernhäusern, Traktoren, Zebus und sogar Radfahrern kennen zu lernen. Schließlich kommen wir in Pindaya an, wo die Höhle Shwe-U-Min liegt. Dort sind tausende von Buddha-Figuren zu bewundern, die meisten sind vergoldet, manche aber auch aus Stein, Teakholz oder Marmor.

Pindaya goldener Buddha Pindaya weisser Buddha

Der letzte Aufenthalt unserer Reise ist der idyllische Inle-See in den Shan-Bergen. In diesem Gebiet leben die Inthas, die ihre Häuser auf Bambuspfählen errichten. Zudem bauen sie Gemüse, Früchte und Blumen auf schwimmenden Feldern an, die mit Bambuspfählen im Grund des Sees verankert sind. Die sehr fruchtbare und feste Masse besteht aus Sumpf, Erde und Wasserhyazinthen. Typisch für diese Gegend sind außerdem die Einbein-Rudertechnik und die spezielle Fischermethode, bei der kegelförmige Netze verwendet werden. Wir verbringen den gesamten Tag auf dem Wasser an Bord eines schmalen, aber dennoch bequemen und motorisierten Kanus. Auf dem Markt von Nampan erwartet uns ein vielfältiges Angebot: Neben Gemüse, Früchten, Blumen, Gewürzen werden auch lebendige und tote Tiere verkauft sowie Taschen, Körbe, Stoffe, Kleidung, Schuhe, Metall und Bambus. Die Handwerker in Inpawkhon bieten Seide, Zigarren, Silberschmuck und Messer an. In der Pagode Phaung-Daw-U sehen wir fünf kleine Buddha-Statuen aus dem 12. Jahrhundert, die ursprünglich aus Malaysia stammen. Ihre Form ist im Laufe der Zeit nahezu unkenntlich geworden, da im Anbringen von Blattgold ein Ritual der Verehrung vollzogen wird. Die Ausübung dieses Brauchs ist nur Männern gestattet, so dass Frauen sich den Figuren nicht nähern dürfen.

U-Bein U-Bein 17h 29

Auf dem Rückweg nach Rangun besichtigen wir Kakku, ein Gebiet, in dem sich die Volksgruppe Pa-O niedergelassen hat. Dort ist ein Pagodenfeld mit 2.500 Stupas vorzufinden, die bis ins 12. bis 17. Jahrhundert datiert werden können.

Kakku

Auf dem Kandawgyi-See verbringen wir unseren letzten Abend in dem berühmten königlichen Barken-Restaurant Karaweik. Neben einem ausgezeichneten und sehr vielfältigen asiatischen Buffet werden zusätzlich traditionelle Tänze aus verschiedenen burmesischen Regionen aufgeführt.
Auf dem Weg zum Flughafen machen wir einen letzten Halt, um die heiligen "weißen" Elefanten zu sehen, die in Wirklichkeit eher hellgrau sind.
Nach zwölf Tagen neuer und unvergesslicher Eindrücken in diesem außergewöhnlichen, faszinierenden und wunderschönen "goldenen Land" nehmen wir Abschied und treten den Rückflug über Singapur nach Europa an.