Astronomische Uhr in StralsundDer erste Teil der Reise war den astronomischen Uhren aus der Blütezeit der Hanse in Lübeck, Bad Doberan, Rostock, Stralsund und Lund gewidmet. Den Reiseteilnehmern wurde ausführlich erklärt, wie, christliche Glaubensinhalte einbeziehend, mit den damaligen Kenntnissen über die Bewegung der Sonne und des Mondes in den astronomischen Monumentaluhren die Zeit im physikalischen ebenso wie im theologischen Sinn definiert wurde. Es wurde gezeigt, wie gleichzeitig der Glaube an schicksalsbestimmende Astrologie in den Uhren ihren Ausdruck findet.
Der zweite Teil der Reise galt dem Leben und Werk zweier großer skandinavischer Astronomen. Auf der Insel Ven hatte Tycho Brahe die Himmelsbeobachtungen durchgeführt, mit deren Hilfe Kepler seine Gesetze zur Bewegung der Planeten gefunden hatte. Heute zeigt eine gelungene Multimediaschau in Brahes Observatorium Stjerneborg Leben und Werk des großen Astronomen. In Kopenhagen folgten wir den Spuren Ole Rømers im Runden Turm, auf Schloss Rosenborg sowie seinem Landobservatorium, wo er versuchte, mit seinem Passageinstrument eine Parallaxe der Fixsterne nachzuweisen und damit einen Beitrag zur Diskussion um die Kopernikanische Vorstellung vom heliozentrischen Aufbau der Welt zu geben.
In morgendlichen Kolloquien nach dem Hotelfrühstück wurden die fachlichen Inhalte des jeweiligen Tages ausführlich besprochen und den Reiseteilnehmern in einem 40-seitigen, bebilderten Heft schriftlich mitgegeben.
Neben den astronomischen Höhepunkten genossen wir die langen, nordischen Sommerabende inmitten hanseatischer Backsteingotik. Nicht umsonst sind Lübeck und Stralsund in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen worden. Unvergessen auch die Schiffsreisen über die Ostsee, vorbei an Rügens Kreidefelsen, durch den Øresund zur Insel Ven und auf der Vogelfluglinie : bei dunstverschleierter Sonne, bei leichter Brise, bei strahlendem Sonnenschein und ersten Schaumkronen auf tiefblauem Wasser oder bei Windstille und spiegelblanker See.
Dr. Ernst-Reinhold Mewes