Einleitung
Kenner meinen, kein anderes Bundesland besitzt so viele archäologische Schätze wie Rheinland-Pfalz.
Die wichtigen werden dieses Jahr (2017) in einer Sonderausstellung vorZEITEN in Mainz präsentiert.
Wissenschaftsreisen nahm dies zum Anlass eines Besuches in Mainz und führte darüber hinaus
die Fahrtroute entlang der Mosel bis ins Saarland, um weiteren Spuren unserer Geschichte zu folgen.
Fahrten zu Fundstätten, beispielsweise zum Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim,
konfrontierte uns mit den Lebensverhältnissen früherer Menschen. Diese Reise berührte auch die
modernere Zeit, wie das Geburtshaus von Nikolaus von Kues (Cusanus). Weitere Höhepunkte waren die
UNESCO-Welterbestätten römischer Baudenkmäler in Trier und die Völklinger Hütte (Industriegeschichte).
Donnerstag, 25. Mai 2017: Treffpunkt Mainz
Unsere Zeitreise beginnt mittags am Bahnhof Mainz. Wir bringen unser Gepäck ins Hotel in Bahnhofsnähe.
Rainer verspätet sich, da die Zugverbindungen von der Bahn nicht eingehalten wurden, und er kommt zur Ausstellung
nach.
Wir besichtigen das Landesmuseum Mainz mit der Sonderausstellung „vorZEITEN - Archäologische Schätze an
Rhein und Mosel“ aus Anlass des 70jährigen Bestehens der Landesarchäologie. Von den erdgeschichtlichen
Anfängen bis in die Gegenwart präsentieren sich Forschungsergebnisse.
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Zeittafel
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Anschließend besuchen wir das Römisch-Germanische Zentralmuseum, ca. fünf Minuten Fußweg entfernt;
danach das Museum für Antike Schifffahrt. Das Abendessen nehmen wir in einem spanischen Restaurant in
der Nähe unseres Hotels ein.
MEHR WISSEN
vorZEITEN
RGZM
Antike Schifffahrt
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Einsatzfahrzeug der spätrömischen
Grenzsicherungseinheiten (Mainz, Typ B, Nachbau in Originalgröße)
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Freitag, 26. Mai 2017: Mainz - Kues - Trier
09:00 Individuelle Besichtigungen im Mainzer Innenstadtbereich. Rainer und ich besuchen das Gutenbergmuseum.
MEHR WISSEN
Gutenbergmuseum
Mainzer Dom
Römisches Theater Mainz
Mogontiacum
Drususstein
Naturhistorisches Museum Mainz
11:00 Abfahrt nach Bernkastel-Kues, ca. eine Stunde später Ankunft in Bernkastel-Kues. Kues ist
der Geburtsort des mittelalterlichen Kirchenmanns und Philosophen Nikolaus von Kues (Cusanus).
Wir haben eine Führung über sein Leben und Wirken durch das Museum, das auch sein Geburtshaus ist.
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Das Haus, in dem Nikolaus von Kues 1401 geboren wurde, existiert in seiner ursprünglichen Form
nicht mehr. Die äußere Ansicht des im Jahre 1570 erneuerten Hauses versuchte man mit
der Renovierung 1978-1980 wiederherzustellen. Das Haus ist heute eine Cusanus-Gedächtnisstätte.
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MEHR WISSEN
Bernkastel-Kues
Nikolaus von Kues
Cusanus-Karte
Cusanus Geburtshaus und Museum
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Die Bibliothek des Cusanus enthält zahlreiche astronomische Werke sowie seine astronomischen Geräte.
Auf der einen Seite sehen wir Cusanus bei der Arbeit mit den Mitteln der Astrologen und Astonomen
seiner Zeit, auf der anderen Seite weist er den Weg zu einem völlig neuen Weltbild durch seine
philosophisch-theologischen Überlegungen. Bild: Die Sonne als König und die sechs Planeten als Diener.
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14:30 Ankunft in Trier. Die Stadt ging hervor aus der römischen Siedlung „Augusta Treverorum“.
Wir parken am Bahnhof und holen Karl-Heinz ab, der heute mit dem Zug angereist ist.
Wir gehen zur Porta Nigra (Schwarzes Tor, wurde erst ab dem 12. Jh. so benannt), das besterhaltene
römische Stadttor nördlich der Alpen. Einst hatte das Gebäude zwei gleich hohe Türme aus 7200 Quadern
Kordeler Sandstein. Ab 11. Jh. war es Kirche, seit 1986 ist es UNESCO-Welterbe. Durch die
Fußgängerzone gehen wir bis zur Konstantin-Basilika.
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Die Konstantinbasilika in Trier war ursprünglich eine römische Palastaula. Seit 1986 ist sie Teil des
UNESCO-Welterbes "Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier". Der Innenraum des Bauwerks
ist 67 m lang, 27,5 m breit und 33 m hoch.
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Nach deren Besichtigung gehen wir weiter durch
den Park zu den Kaiser-Thermen, die wir uns nur von außen ansehen. Dann geht es weiter einen Hügel
aufwärts zum Amphitheater, das wir ausführlich besichtigen. Wir sind etwas enttäuscht, es gibt
besser erhaltene Amphitheater auf der Welt. Wegen der immer noch großen Hitze und allgemeiner
Erschöpfung machen wir uns auf den Rückweg. Den Dom können wir uns nur von außen ansehen, da wir
erst um 18:00 eintreffen und er zu dieser Zeit geschlossen wird. Wir übernachten im Hotel Zum Stern
in Schweich in der Nähe von Trier.
MEHR WISSEN
Rheinisches Landesmuseum Trier
Trierer Goldmünzenschatz
Welterbe Römische Baudenkmäler
Zentrum der Antike
Landesmuseum Trier
Samstag, 27. Mai 2017: Römisches Leben - Völklinger Hütte - Saarbrücken
09:00 Abfahrt nach Nennig. Das ist ein Ortsteil der Gemeinde Perl im Landkreis Merzig-Wadern im Saarland
und einer der drei Moselorte des Saarlandes. Hier besichtigen wir die römische Villa (Gutshof)
mit dem größten bekannten Mosaikboden nördlich der Alpen. In der Nähe liegt auch der Tumulus "Moknapp",
ein Grabhügel aus der Römerzeit.
Tumulus "Moknapp":
Der Mahlknopf oder "Moknapp", wie der Tumulus im moselfränkischen Dialekt auch genannt wird,
ist der bedeutendste Grabhügel in der Region Trier. Er liegt am südlichen Ortseingang von Nennig,
ca. 500 m von der Römischen Villa entfernt. Sein Durchmesser beträgt 44,5 m. Er ist 10 m hoch und
besitzt einen gemauerten Sockel, den man für interessierte Besucher zur Besichtigung offen gelegt
hat. 1819 wurde der Grabhügel geöffnet, wobei man eine gläserne Urne, Gefäße aus Ton und ein Schwert
gefunden haben soll. Man vermutet, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Römischer Villa und dem
Mahlknopf. Historiker gehen davon aus, dass der Tumulus aufgrund der ausgegrabenen Funde und seiner
Bauform römischen Ursprungs ist und seine Entstehung in die Zeit der Römischen Villa von Nennig fällt.
MEHR WISSEN
Römische Ausgrabungen im Saarland
Römer an Mosel und Saar
Nennig
Sehenswürdigkeiten Nennig
11:00 Wir fahren zum Archäologiepark Römische Villa Borg. Auch im Perler Ortsteil Borg graben
Archäologen seit 1987. Der Parkplatz liegt außerhalb der Anlage und wir erreichen den Archäologiepark
nach einem 20-minütigem Fußmarsch. Das Anwesen ist rekonstruiert worden und Besucher können sich
einen Eindruck vom Leben in einem großen Gutshof zur Römerzeit verschaffen. Seit 2013 verfügt der Archäologiepark
über eine voll funktionierende Glashütte.
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Blick von pars urbana (herrschaftlicher Bereich des Gutshofes) auf die Toranlage zur Römerstrasse Trier-Metz
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MEHR WISSEN
Villa Borg
Glasofenexperiment
Sehenswürdigkeit Villa Borg
13:00 Wir erreichen das Weltkulturerbe Völklinger Hütte in Völklingen. Das Stahlwerk wird nach
seiner Stillsetzung 1986 unter Denkmalschutz gestellt, 1994 erklärt die UNESCO die ehemalige
Roheisenproduktion zum Industriedenkmal. Die Hütte kann auf 7,5-km langen Besucherwegen erkundet werden.
MEHR WISSEN
Völklinger Hütte
Zusätzlich gibt es Sonderausstellungen. Bei unserem Besuch gab es die Ausstellung
“Gold-Macht-Gott“
über die Hochkulturen der Inka- und Vor-Inka-Zeit.
Für die Inka waren es "Perlen der Sonne", die Spanier sahen nur den materiellen Wert. Der
Mythos des Inka-Goldes hat in dieser Unversöhnlichkeit zweier Wertesysteme ihren Ursprung.
Der Kern-Bestand der 220 Exponate stammt aus dem Larco Museum, Lima und Cusco, das die größte
Privatsammlung altperuanischer Kunst weltweit besitzt. Einzigartige Exponate des Musée des
Jacobins, Auch in Frankreich, des Weltmuseums Wien und des Roemer- und Pelizaeus- Museums,
Hildesheim, vervollständigen die Ausstellung. Die Museen in Wien und Hildesheim sind für
ihre Sammlungen weltberühmt. Das Musée des Jacobins, Auch, besitzt eine der größten Sammlungen
in Frankreich zur präkolumbianischen Kultur. Das Musée de l'Armée, Paris, leiht spanische
Waffen und Pferderüstung der spanischen Konquistadors.
"Inka – Gold. Macht. Gott." im Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist eine Ausstellung mit
herausragenden Exponaten zur Kultur der Inka und ihrer Vorgänger-Kulturen, die in dieser Form
und Zusammensetzung zum ersten Mal zu erleben ist. Ein wichtiges Thema ist die spanische
Eroberung Südamerikas durch Francisco Pizarro. Die Exponate zeigen die Faszination der Inka
und ihrer Vorgängerkulturen und ihr Aufeinandertreffen mit der europäischen Kultur des 16.
Jahrhunderts.
Ich entschließe mich mit der Inka-Ausstellung zu beginnen. Einfach überwältigend! Ich
brauche fast die ganzen zweieinhalb Stunden, die wir uns für die Besichtigung gegeben haben
um die Exponate zu bewundern und die Informationen zu lesen. Für Interessierte absolut
empfehlenswert, die Ausstellung läuft noch bis zum 26. November 2017.
MEHR WISSEN
Inka-Ausstellung
16:30 Wir fahren zum Museum für Vor- und Frühgeschichte in Saarbrücken. Hier sind unter
anderem die originalen Fundstücke des Fürstinnengrabes von Reinheim ausgestellt, das wir am
Sonntag besuchen.
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Saarbrückener Museum
Wir übernachten im Mercure Hotel Saarbrücken Süd in Saarbrücken.
Sonntag, 28. Mai 2017: Archäologiepark Bliesbruck-Reinheim – Mainz
10:00 Wir erreichen den Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim. Er liegt teils auf
deutschem, teils auf französischem Gebiet. Zuerst besuchen wir das kleine Museum im
Eingangsbereich. Es sind drei Keltische Grabhügel zu sehen, die aber nicht mehr an der
originalen Stelle stehen. In einem Hügel wurde das Grab einer keltischen Fürstin oder reichen
Frau aus der Frühlatènezeit (370 v. Chr.) gefunden. Es gibt eine Ausstellungshalle mit dem
Nachbau der Grabkammer und Kopien der Grabbeigaben.
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Die Grabhügel wurden um 80 m westlich ihres Originalfundplatzes in ihrem ursprünglichen Aussehen
rekonstruiert.
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Gegenüber gibt es die Ausgrabungen einer römischen Villa. Einige Gebäude sind
restauriert. Auf dem weiteren Weg passieren wir die französische Grenze und erreichen das
französische Eingangsgebäude. Hier befindet sich ebenfalls ein kleines Museum, das wir uns
ansehen. Weiter geht es zum ausgegrabenen Handwerkerviertel einer Ansiedlung. Nebenan liegen
die römischen Thermen, die von einem Schutzbau umgeben sind um sie vor Wind und Wetter zu
schützen.
MEHR WISSEN
Europäischer Kulturpark Bliesbruck Reinheim
12:30 Wir fahren zurück nach Mainz, das wir gegen 14:45 erreichen. Individuelle Heimreise
der Teilnehmer.