Bevor die eigentliche Reise begann gab es noch ein Vorspiel, denn privat hatten wir ein Geschwistertreffen
in Münster, wo der Westfälische Frieden 1648 den verheerenden 30-Jährigen Krieg im historischen Rathaus beendete.
Zugleich wurde die Unabhängigkeit der Niederlande vom Heiligen Römischen Reich allseits anerkannt und somit
konnten sie von da an eine eigene Entwicklung nehmen. Nach dem Besuch dieses sehenswerten Rathauses gingen wir
in den St.-Paulus-Dom zu Münster, wo vor dem Westfälischen Frieden zwischen 1540 - 1542 im südlichen Chorbereich
eine astronomische Uhr aufgestellt wurde (Abb. 1).
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Abb. 1: Astronomische Uhr im Dom zu Münster
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Auf dem Weg durch die Altstadt kamen wir plötzlich an einer weiteren bemerkenswerten Uhr vorbei, die in der
Geschäftsstraße Rothenburg 12/13 eine Hausfront bedeckte (Abb.2) und unter Denkmalschutz steht. Auf einer dort
angebrachten Bronzetafel erfuhr man, dass der Uhrmachermeister Wilhelm Nonhoff (1901-1962) zusammen mit dem
Architekten Heinrich Beuteler im Jahr 1950 diese sehenswerte Weltzeituhr mit Glockenspiel geschaffen hatte.
Zum Spiel der Glocken um 12, 16, 17 und 18 Uhr drehen sich vier Figuren, darunter auch die von Peter Henlein aus
Nürnberg, der die Taschenuhr zwischen 1505 und 1509 erfunden haben soll, wobei Fachleute das Datum aber nicht
eindeutig definieren können. Wie es heißt, hat der Uhrmachermeister Wilhelm Nonhoff auch an der astronomischen
Uhr im Dom zu Münster selbst Hand angelegt, um Schäden zu beseitigen.
Nicht zu vergessen ist schließlich die
besondere Ausstellung im Kunstmuseum Münster (28.4.-2.9.2018) mit dem Thema "Picasso – Von den Schrecken des
Krieges zur Friedenstaube", die mit vielen Originalen Picassos in einem Extraraum sogar sein weltberühmtes,
anrührendes Werk "Guernika" (die Vernichtung dieser Stadt durch die Legion Condor bzw. durch deutsche und
italienische Kampfflugzeuge) von 1937 behandelt (nicht jedoch sein Original) und uns schon jetzt auf die
Kriegsschauplätze in Frankreich innerlich einstimmt. Zitat von Picasso in der genannten Ausstellung "ich
habe nicht den Krieg gemalt, weil ich nicht zu der Sorte von Malern gehöre, die wie ein Photograph etwas
darzustellen suchen. Aber ich bin sicher, dass der Krieg Eingang genommen hat in die Bilder, die ich geschaffen habe."
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Abb. 2: Die Weltzeituhr von Wilhelm Nonhoff
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Das Vorspiel ist jetzt beendet und wir fahren nun nach Maulbronn, wo wir die Nacht verbringen, um uns am nächsten
Tag (Mo. 28.5.) mit dem Taxi zum "Rasthof Pforzheim" bringen zu lassen, wo wir Punkt 11 Uhr wie verabredet mit
Dr. Eckehard Schmidt ("wissenschaftsreisen.de") aus Nürnberg kommend zusammentreffen, um unsere gemeinsame 2677
km lange Reise (hauptsächlich durch Frankreich mit einem Abstecher auf die britische Insel Jersey) mit seinem
kleinen Bus frohgelaunt und erwartungsvoll zu beginnen.
Erster Tag Mo. 28.5.:
Er bringt uns über den Rhein bei Baden-Baden, über Haguenau und Metz. Kurz vor
Metz kommen wir auf der A4 unerwartet an dem kleineren Ort Saint-Avold vorbei (wenige km südlich von uns), in
dem mein Großvater in den Ersten Weltkrieg hineingezogen wurde aber glücklicherweise überlebte. Wir fahren
also auf dem richtigen Weg mitten in die Schlachtfelder des Ersten Weltkrieges bis nach Verdun, wo wir auch
übernachten. Bevor wir jedoch zu den Laken kriechen und noch Zeit haben, fahren wir vom Hotel zum Museum
"Mémorial de Verdun" (Abb. 3) einem Neubau jüngeren Datums (1967), das im Innern mit einer unerwartet lebendigen
Multimedia geführten Präsentation aufwartet, so dass man sich optisch und akustisch fast in das Kriegsgeschehen
integriert fühlt. Auf einer
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Abb. 3: Museum "Mémorial de Verdun"
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Gedenktafel (1916 - 2016) wird hier an den gemeinsamen Besuch des französischen Staatspräsidenten François
Hollande und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel am 29.5.2016 erinnert: "Die Opfer der Deutschen
und der Franzosen dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Besucher, verstehe und bewahre die gemeinsame
Geschichte". Es zählt zu den wichtigsten europäischen Museen des Ersten Weltkrieges. Im Umland um die
Militärstadt Verdun herum gibt es zudem 43 französische, 29 deutsche und zwei amerikanische Soldatenfriedhöfe
aus dieser verheerenden Zeit. Die vielen bewegenden Eindrücke müssen noch verarbeitet werden, aber mit
diesen Bildern geht nun der erste Tag zu Ende.
Zweiter Tag Di. 29.5.:
Der gestrige Sturm hatte viele dicke Äste abgerissen, das sehen wir an den
Bäumen vor der "La Citadelle Verdun", die wir nach dem Frühstück als erstes ansteuern (preisgünstiges 'Eintrittspaket'
für 25,- € ! mit dem wir in Verdun mehrere Museen besuchen dürfen). Während der kritischsten Zeit der Schlacht
Mitte 1916 war die Zitadelle, deren Bau auf 1601 zurückgeht, als letztes Widerstandszentrum vorgesehen. Im
Schutz seiner ausgedehnten, tiefen Galerien befand sich ein wichtiges Versorgungszentrum, von dem ein Teil
heute zu besichtigen ist. Das lange Stollensystem der Zitadelle diente als Unterstand für bis zu 2000 Menschen
(Offiziersmesse, Bäckerei, Zentrale und Lazarett). Sie ging erst richtig in die Geschichte Frankreichs ein,
als am 10.11.1920 hier der Soldat Auguste Thin aus acht Särgen, welche die verschiedenen französischen
Schlachtfelder symbolisieren, den Sarg des unbekannten Soldaten aussuchte, der am nächsten Tag unter dem
Pariser Triumphbogen beigesetzt wurde; (Abb.4) ist eine Nachstellung dieser Szene in der Zitadelle. Der
Soldat addierte die Zahlen seines Regiments Nr.132 zusammen und so fiel die Wahl auf den 6. Sarg. Der
oberirdische Teil dieser unterirdischen Zitadelle diente während der Schlacht als Schießstand und war mit
zwei 12-cm-Kanonen, acht 7,5-cm-Geschützen und Maschinengewehren bestückt. - Unterwegs zum Beinhaus "Le Fort
de Douaumont" kamen wir am großen Denkmal vom verletzten André Maginot vorbei. Das am 22.8.1920 begonnene
Beinhaus mit seinem granatförmigem Turm von 46 m Höhe wurde vom Bischof von Verdun
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Abb. 4: Auswahl des Sarges des "unbekannten Soldaten"
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Monseigneur Ginisty initiiert aber erst im August 1932 eingeweiht. In diesem 137 m langen Beinhaus (Abb.6)
werden die Gebeine von 130 000 unbekannten französischen und deutschen Soldaten aufbewahrt, und auf dem
angrenzenden Heeresfriedhof (Abb. 5) ruhen noch einmal 15 000 namentlich bekannte französische Soldaten.
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Abb. 5: der Außenbereich des Beinhauses von Douaumont
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Bei dieser unbegreiflichen Zahl von Kreuzen fällt mir nur ein: "für mich ist diese Frankreichfahrt mit dem
Besuch der Kriegsgräber neben allen touristischen Aspekten auch emotional von Bedeutung, denn der Zweite
Weltkrieg steckt noch in meinem Kopf. Dem sinnlosen Tod junger Menschen in der damaligen Zeit , die das
Leben eigentlich noch vor sich hatten, kann man nur dann eine sinnvolle Wendung geben, wenn möglichst alle
den Europäischen Gedanken begreifen und verinnerlichen ! Kriege werden immer ausgelöst durch einige wenige
herrsch- und machtsüchtige und egozentrierte Personen, die viele Menschen mit vernebelnden Parolen
aufeinanderhetzen und in den Tod treiben. Ihnen sollte die Mehrheit rechtzeitig 'das Handwerk legen',
denn wohl die meisten Menschen möchten in Frieden leben und haben keine kriegerischen Absichten !" Zwischen
Februar und Dezember 1916 wurden an der Front um Verdun 60 Millionen Granaten verschossen, 270 000 Pferde
eingesetzt, es gab 130 000 Kriegsgefangene, 406 000 Verwundete und 306 000 Tote und Vermisste, und jeder
eingesetzte Soldat hatte eine mittlere Lebenserwartung von etwa drei Monaten; hinzu kommen die nicht
quantifizierbaren seelischen Zerstörungen der Überlebenden und Angehörigen. Wenn man bedenkt, dass all
diese unfassbaren Zahlen heute in der Entwicklungsstrategie einer einzigen nuklearen Wasserstoffbombe in
Bruchteilen von Sekunden enthalten sind, sollte die Menschheit endlich aufwachen und sich über Grenzen
hinweg die Hände reichen, so wie es die Friedenstaube von P. Picasso symbolisiert !
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Abb. 6: das Beinhaus selbst
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An die Bilder, welche um die Welt gingen, erinnert dort eine Bronzetafel mit der Inschrift "Auf diesem
französischen Soldatenfriedhof trafen sich am 22.9.1984 zum ersten Mal in der Geschichte der beiden Völker
der französische Staatspräsident François Mitterand und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl. Sie legten
im gemeinsamen Gedenken an die Toten beider Weltkriege Kränze nieder und erklärten : 'wir haben uns
versöhnt, wir haben uns verständigt, wir sind Freunde geworden."
Hiermit ist dieser zweite Tag in Frankreich jedoch noch nicht beendet, denn wir fahren weiter bis zum "Fort
de Vaux" einige km nordöstlich von Verdun einem von 19 Forts in und um Verdun. Es wurde mit unterirdischen
Kasematten und sprengstoffsicherer Betondecke zwischen 1881 und 1884 erbaut und 1888 verstärkt. Dieses Fort
hielt zwei Monate lang einem täglichen Hagel von 8000 Granaten stand; das erschreckende Ergebnis zeigt eine
photographierte Postkarte (Abb. 7). Die vom Durst geplagten und von Erstickung bedrohten Verteidiger (sie
leckten in ihrer Not die Wände des Forts nach Wassertropfen ab) ergaben sich am 7.6.1916. Im Inneren der
Anlage hängt eine Gedenktafel zu Ehren der letzten Brieftaube, die am 4.6.1916 aus Fort Vaux losgeschickt
wurde. Der Vogel erfüllte seinen Auftrag und bekam eine Auszeichnung. Eine weitere Gedenktafel gilt den
Verteidigern, die bei ihrer Ergebung von den Deutschen eine Kriegsauszeichnung erhielten. Rund um dieses
Fort herum sind noch heute die Granattrichter und Laufgräben als stumme Zeugen sichtbar.
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Abb. 7: Fort de Vaux (Gemälde von André Brauch)
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Mit der Weiterfahrt nach Reims ins Hotel durch sanft hügelige Landschaft mit großflächigen Ländereien endet
dieser zweite Tag mit beklommenen Erinnerungen. Sie werden aber überraschend aufgeheitert, als ein echter
Feldhase gemütlich unter unserem Hotelfenster vorüberhoppelt.
Dritter Tag Mi. 30.5.:
Am Abend zuvor hatten wir abends noch den jüngst eröffneten TGV-Bahnhof aufgesucht,
der nur ca. 100 m vom Hotel aus entfernt liegt. Da wir Reims auf der Rückfahrt nochmals ansteuern werden, fahren
wir unmittelbar nach dem Frühstück los in Richtung Rouen. Auf dem Weg dorthin besuchten wir den Eisenbahnwagen
(Abb. 8) bei Compiègne, wo in einer Waldlichtung am 11.11.1918 der Waffenstillstand des Ersten Weltkrieges besiegelt
wurde. An derselben Stelle wie 1918 und im gleichen Waggon wurde die deutsche und französische Delegation für die
Unterzeichnung des Waffenstillstandes vom 22.6.1940 empfangen, welcher den Feldzug in Frankreich abschloss.
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Abb. 8: Der Waggon des Waffenstillstandes vom 11.11.1918
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Nach Beauvais biegen wir in südwestlicher Richtung ab und erreichen zwischen Gisors und Vernon das Dorf Dampsmesnil,
in dessen Nähe wir nach einem 20-minütigen Anstieg zu Fuß das Galeriegrab von Dampsmesnil (Abb. 9) erreichen mit einer
stark verwitterten Gravur auf einem der massigen Felsblöcke.
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Abb. 9: das Galeriegrab von Dampsmesnil
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Derartige Zeugnisse aus der Megalithkultur sind in der Normandie und der Bretagne
vielfach anzutreffen. Schon geht es weiter zum nächsten Höhepunkt unserer abwechslungsreichen Reise in das kleine
Dorf Giverny mit dem Haus und berühmten Garten von Claude Monet (*1840 - †1926) (Abb. 10).
Zu viele Besucher drängen sich durch sein schönes, renoviertes Haus, dessen obere Etage eigentlich vor dem Massenansturm geschützt werden sollte.
Auch sein liebevoll gepflegter Garten ist ein kleines, duftendes Paradies mit vielen Motiven, die man in seinen
Bildern wiederfindet.
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Abb. 10: Blick in den wunderbaren Garten von C. Monet
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Nicht allzu weit in nordwestlicher Richtung erreichen wir dann unser nächstes Ziel: Die
Stadt Rouen, wo wir relativ dicht an der Seine unser Hotel aufsuchen. Heute lief uns übrigens ein Hermelin über
der Weg und verschwand in der Wiese ebenso wie sich ein Rebhuhn aus dem Staub machte. Da wir noch etwas Zeit
haben, laufen wir in die Altstadt von Rouen hinein unter der großen astronomischen Uhr "Gros-Horloge" hindurch
zur mächtigen gotischen Kathedrale (mit großem Vorplatz und malenden Kindern) dem Krönungsort der normannischen
Herzöge. Sie zählt zu den bekanntesten und schönsten Kirchenbauten Frankreichs im gotischen Stil. Noch eine
gotische Kirche, die bedeutende Abteikirche "Saint Romain", haben wir zwar durch die Straßen hindurch aus der
Entfernung gesehen aber nicht mehr aufgesucht. Ein Stückchen weiter beeindruckt die Kirche "Eglise Sainte-Jeanne
d'Arc" mit ihrer eher an ein geblähtes Segel erinnernden modernen Außen-Architektur und fast versteckt mit nicht
passendem Betonhintergrund eine Statue (Abb. 11) der am 30.5.1431 wegen Ketzerei auf dem Scheiterhaufen verbrannten
Nationalheldin Jeanne d'Arc nur wenige Meter vom ehemaligen 'Tatort' entfernt. Auf dem geräumigen Vorplatz gab es
zwar genügend gastliche Lokalitäten aber wegen der vielen Menschen dort zogen wir es vor, doch lieber in einer
ruhigen Seitenstraße allerdings nicht französisch aber dafür in Ruhe im chinesischen "Panda" unser Abendessen
einzunehmen. Nachts tobte ein recht heftiges Gewitter mit Donner und Blitz über der Stadt Rouen.
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Abb. 11: Nationalheldin Jeanne d'Arc
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Vierter Tag Do. 31.5.:
Nach unserem Frühstück gingen wir zu Fuß an die nahe gelegene Seine und kamen dabei an einem
Pizza-Automaten vorbei, der nach Geldeinwurf und zwei Minuten Wartezeit genau zwei mundgerechte Pizzen anbot.
Auf der hier ziemlich breiten Seine, die sich im Bogen durch die Stadt windet, liegen an beiden Ufern lauter
Frachtkähne. Ein Schmetterling an einer Schaufensterscheibe reizte mich zu einer Aufnahme. Die Art konnte ich
leider nicht identifizieren, vermute aber, dass sie vielleicht zur Familie der Schwärmer gehört.
Dann gehen wir in die riesige Cathédrale Notre-Dame de Rouen hinein, deren Anfänge bis ins Jahr 1170 zurückreichen
und auf deren Vorplatz wir bereits gestern Abend standen. Vom hellen, hohen Innenraum schaut man durch farblich
beeindruckende Kirchenfenster gegen das Licht der Außenwelt. Nicht wie sonst üblich reihen sich hier
Kirchenbänke aneinander, sondern die Fläche des Hauptschiffes ist bedeckt mit ausgerichteten normalen Stühlen.
An mehreren Wänden hängen Bilder mit Stilelementen dieser (Abb.11) Jeanne d'Arc Kathedrale überwiegend schwarz
mit kontrastierenden Farben homogener Abstufung (möglicherweise eine Ausstellung ?) und außerdem stehen viele,
lebensgroße Heiligenfiguren über Kopfhöhe in separaten Nischen. Anschließend gehen wir durch ein kleines Gässchen
um die Kathedrale herum und entdecken in einem Schaufenster einen erfahrenen Mann, der mit ruhiger und zielender
Hand Porzellan mit feinem Pinsel farbig bemalt.
Nun brechen wir auf nach St. Malo und überschreiten um 12:37 Uhr den Greenwich-Meridian, um über
die Stadt Caen schließlich Bayeux zu erreichen, wo wir sofort das 'Musée de la Tapisserie de Bayeux' ansteuern.
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Abb. 12: Ausschnitt aus dem Teppich von Bayeux
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Dort ist der 70 m lange von vielen Menschen bestickte, aber oft reparierte Teppich ausgestellt (Abb. 12), der in
Bildern die Geschichte der Eroberung Englands wiedergibt. Die meisten Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass
der Bildteppich vor 1082 in Südengland angefertigt wurde und auf obiger Abbildung auch den Halleyschen Kometen
enthält. Ich freue mich, zum zweiten Mal diesen Teppich bewundern zu dürfen, denn am 10.6.2007 führte uns die
Reise zur Megalithkultur der Bretagne ebenfalls mit Herrn Dr. Eckehard Schmidt hierher. Nach Besuch der
wunderschönen Kathedrale in Bayeux kommen
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Abb. 13: Le Mont-Saint-Michel
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wir auf dem weiteren Weg an der malerischen Insel Le Mont-Saint-Michel (Abb. 13) vorbei, die wir jedoch nicht betreten,
sondern zu unserem heutigen Ziel Saint-Malo weiterfahren, wo wir gegen 18:20 Uhr unser Hotel erreichen. In einem
Alternativ-Restaurant kämpfte konserviert auf einem Tisch eine Klapperschlange mit einem Mungo. Gesättigt
vom Grillgut aber übermüdet gingen wir anschließend noch zu Fuß in Richtung Hafen von Saint-Malo, um den morgigen
Weg zu unserer vorbestellten Fähre zu erkunden. Übrigens kann diese Stadt an der Mündung der Rance mit einer
Attraktion aufwarten, dem Gezeitenkraftwerk von Saint-Malo mit einer Spitzenleistung von 240 MW (Durchschnitt
68 MW, wobei die Turbinen in beiden Fließrichtungen arbeiten), das am 26.11.1966 vom französischen Staatspräsidenten
Charles de Gaulles eingeweiht wurde. Wegen der Verlandung der Rance-Mündung durch Schlamm und Geröll ist der
ursprüngliche Tiedenhub von 14 m heute jedoch auf 7 bis 8 m gesunken.
Fünfter Tag Fr. 1.6.:
Leider müssen wir schon um 5:30 Uhr früh aufstehen, damit wir unsere Katamaran-Fähre
zur Kanalinsel Jersey nicht verpassen. Pünktlich um 7:00 Uhr sind wir an der Fähre,
dann bricht mir der Schweiß aus, weil ich bei der Grenzkontrolle meinen Ausweis nicht finde, neben uns die Polizei
steht und von hinten Autos nachdrängen. Dann finde ich zumindest meinen gültigen Pass und die Situation entspannt
sich; später entdecke ich meinen Ausweis doch noch versteckt in dem Mäppchen, in dem ich schon gesucht hatte. Die
Fähre transportiert viele Menschen und PKWs hinüber auf die britische Insel Jersey, Fahrzeit etwa 1,5 h. Diese
klimatisch bevorzugte
Insel hat eine eigene Regierung und eigene Währung (Jersey-Pfund), wobei letztere in Großbritannien aber nicht
akzeptiert wird. Eckehard muss sich jetzt auf den Linksverkehr konzentrieren, aber wir kommen ohne Probleme in
unserem Vier-Sterne-Hotel "Talana" an. Nachdem wir unser Gepäck im Hotel einer alten Villa abgegeben hatten
(unser Domizil für fünf Tage), gingen/fuhren wir per Pedes/Bus ins Zentrum von St. Helier (der Hauptstadt von
Jersey), wo wir am Befreiungsplatz (Abb. 14), an dem Kinder dieses lebendige Denkmal skizzierten, sofort eine
Inselrundfahrt im Uhrzeigersinn buchten, die von einem begeisterten und begeisternden einheimischen Busfahrer
liebevoll kommentiert wurde. Diese Insel ist allseitig überaus schroff und zerklüftet, so dass aus einem Plan
ablesbar an Jersey's Küste in der Vergangenheit mehr als zwei Dutzend Schiffe zerschellten.
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Abb. 14: Das Denkmal der Befreiung in St. Helier/Jersey
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Nach dieser Orientierungsfahrt immer parallel zur Küste rund um Jersey herum fuhren wir mit Eckehards Kleinbus
zum 1924 ausgegrabenen megalithischen Dolmen 'La Houge Bie' (Abb.15) (mit einem modernen Museum (Abb.16) und
einer kleinen angeschlossenen Forschungsabteilung) einem imposanten Steinhügel von 14 m Höhe, der zwischen 3100
v.Chr. und 2600 v.Chr. entstand und auf dem später eine Kirche errichtet wurde. In den folgenden Tagen hatten
wir weitere in der Landschaft versteckte megalithische Zeugen (Langgräber, Steinkisten ...) aufgesucht, deren
Koordinaten zuvor von Eckehard ausfindig gemacht wurden; wir hatten sie zwar photographiert, sie werden aber
aus Platzgründen hier nicht näher beschrieben. – Der Linksverkehr und die engsten Straßen – meist einspurig
so eng, dass die Wiese rechts und links den Wagen berührte und dann noch mit Gegenverkehr mit gelegentlichen
Ausweichbuchten! Das war schweißtreibend und mehr als gewöhnungsbedürftig. Bemerkenswert empfanden wir hierbei
auch die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer. Zugleich möchte ich lobend erwähnen, dass wir bei
all unseren Rundfahrten über die Insel keine einzige Schmiererei an den Häusern und wohltuende Sauberkeit in
allen Straßen erblickten.
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Abb. 15: Dolmen 'La Houge Bie'
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Die obige (Abb. 15) lässt mich daran erinnern, dass man sich in diesem Dolmen fast bis zur Hüfte in Ehrfurcht ducken musste,
um hineingelangen zu können; im Innern durfte man sich wieder aufrichten, um dem englischen Vortrag zu lauschen.
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Abb. 16: Im Museum von 'La Houge Bie'
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Im Museum wurden leider wie fast überall auf der Insel keine Euro angenommen, so dass man nur mit der Kreditkarte
weiter kam. Wir erhielten dafür aber einen Tipp zu einem Garten-Center-Restaurant-Café, wo wir uns bei Teezeit an
ein Riesenstück Schokokuchen heranwagten. Auffallend sind die vielen schönen Natursteinhäuser und -mäuerchen.
– Beim Abendessen hoch über dem Strand konnte man
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Abb. 17: die Küste von Jersey im Ärmelkanal
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bei strahlendem Wetter auf die See hinausschauen und man bemerkte sofort die vielen kleinen Felsnadeln und -spitzen
(Abb. 17) aus dem Wasser herausragen, die bei Flut nahezu komplett verschwanden und somit auch die zahlreichen
Schiffskatastrophen erklären. – In unserem Hotel müssen wir uns an die andere Steckernorm gewöhnen, auf die uns
Eckehard schon vor der Reise aufmerksam machte; außerdem funktionierte die Toilettenspülung nur mit einem Pumpmechanismus.
Hiermit endet unser erster Tag auf Jersey.
Sechster Tag Sa. 2.6.:
Ich schreibe den Text mit den Bildern nicht noch einmal um, aber wir hatten die oben
beschriebene 2,5-stündige Inselrundfahrt mit dem für Jersey schwärmenden Busfahrer in Wirklichkeit erst heute
durchgeführt. Ein freundliches Infozentrum in St. Helier, ein großzügiger, unerwarteter, überdachter Busbahnhof
und sehr enge Straßen überraschen die Gäste. Blühende Palmen stehen in den Gärten, eine bunte Blumenpracht vor
manchen Häusern, es werden auf den relativ kleinen Äckern viele Kartoffeln angebaut, auf manchen Wiesen stehen
dunkelbraune Jersey-Kühe, welche eine besonders fettreiche Milch abgeben. Ausländer mit Siedlungswillen müssen
erst zehn Jahre auf der Insel leben, damit sie dazugehören. Sicherlich begünstigt auch der Golfstrom das angenehme
Klima dieser Insel. Unser Hotel ist vornehm aber technisch bescheiden. Den zweiten Tag auf Jersey mit einem
eigenen Parlament beschließen Eckehard und ich noch mit einem Bier und der Erstellung eines Planes für morgen,
obwohl er schon fast alles vorgeplant hatte und zwar so viel, dass man nur einen Teil davon verwirklichen kann!
Siebenter Tag So. 3.6.:
Jetzt sind viele mit ihren Wagen abgefahren, so dass wir heute aus dem mehr als
engen Parkplatz des Hotels mit Eckehards Kleinbus losfahren können. Unser erstes Ziel ist das Ganggrab Mont Ubé
(Abb. 18) bei St. Clement, das wir auf verschlungenen
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Abb. 18: Das Ganggrab Mont Ubé
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Pfaden endlich finden; auf obigem Schild ist eigentlich mehr dargestellt, als wenn man die Steine selbst photographieren
würde. Die nächste megalithische Grabanlage (Abb. 19) steht zwar nicht in Eckehards Liste, aber nach Inselplan haben
wir dann "La Pouquelaye de Faldouët" (4000 – 3250 BC) schließlich doch entdeckt mit einem etwa 5 m langen Gang.
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Abb. 19: "La Pouquelaye de Faldouët" (4000 – 3250 BC)
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In unserem schon erwähnten Gärtnerei-Café trinken wir nicht Kaffee sondern Tee, während ein Rotkehlchen auf die
Rückenlehne eines mir 1,5 m gegenüberliegenden Stuhles fliegt und tatsächlich zu singen beginnt – ist das nicht
traumhaft ? – Weiter geht's zum "Le Dolmen du Couperon" (3250 - 2250 BC) (Abb. 20).
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Abb. 20: Le Dolmen du Couperon
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Das war nun eine 'steinige Tour' heute. Die Überraschung erleben wir, als wir
ins Hotel fahren und unser einziger für den Kleinbus geeignete Parkplatz neben vielen anderen belegt ist. Etwa
500 m fahren wir zurück und parken 'wild' in einer Seitenstraße, aber Eckehard möchte den Wagen dort nicht stehen
lassen und nachher einen besseren Platz suchen. Mit seinem Navigationsgerät planen wir im Vorraum die Rückfahrt
nach Reims. Heute wird einmal im Hotel vorzüglich zu Abend gegessen; und so wurde aus Morgen und Abend der dritte
Tag auf Jersey.
Achter Tag Mo. 4.6.:
Eckehard geht weit vor 8:00 Uhr zur Post, um Parkscheine zu holen. Nach der Morgentoilette
stelle ich mich unten auf 'Eckehards freigewordenen Parkplatz' und er kann diesen Platz jetzt wieder belegen. Mit dem
Bus fahren wir ins Zentrum und laufen bis zur Esplanade.
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Abb. 21: Die Fähre nach Elizabeth Castle - ein Amphibienfahrzeug
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Dort steigen wir in ein Amphibienfahrzeug = Schiff/Auto (Abb. 21),
das uns bei beginnender Ebbe zunächst rollend über den Strand und dann mit einer Schiffsschraube auf die vorgelagerte Inselfestung
"Elizabeth Castle" (Abb. 22) bei leichtem Sprühregen hinüberbringt.
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Abb. 22: Elizabeth Castle
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Der in (Abb. 22) dargestellte Soldat in zeitgenössischer Uniform (Tracht) bemühte sich, einem kleinen aber erlesenen
Publikum zu demonstrieren, wie man mit einem Feuerstein und Zunder eine Kanone zum Abschuss vorbereitet. Wegen
Sprühregens gelang ihm dies jedoch nicht und er nahm gerne das von einem Zuschauer angebotene Feuerzeug an.
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Abb. 23: Demonstration eines Kanonenabschusses
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Die ganze Prozedur der Vorbereitung bis zum Abschuss (Abb. 23) war derartig zeitaufwendig, dass der Feind eine echte
Überlebenschance hatte! Anschließend gingen wir weiter über viele Treppen die Festungsanlage hinauf bis zum
höchsten Punkt, von wo aus man einen wunderbaren Blick über das Meer und die gefährlich-schroffe Küste von Jersey
hatte.
Beim Hinuntergehen besuchte ich allein den Bunker, der Spuren der deutschen Besatzung aufweist : am 1.7.1940
wurde Jersey durch deutsche Truppen besetzt, die tausende Gefangene aus Russland, Spanien, Frankreich, Polen und
Algerien zwangen, Bunker und Tunnelsysteme für den sog. "Atlantikwall" zu bauen. Die Bevölkerung litt unter großen
Entbehrungen.
Am 8.5.1945 um 15:00 Uhr verkündete Winston Churchill im Radio das Ende des Krieges in Europa und: "unsere geliebten
Channel Islands sind ab heute auch befreit." (Abb. 24) hängt im Original in der genannten Bunkeranlage wie auch
Originale deutscher Propaganda-Insel-Zeitungen, die ich hier aber nicht abbilden möchte. Die Befreiung wird noch
heute gefeiert!
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Abb. 24: Zeitung auf Jersey 1945
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Nachdem wir mit unserem Schiff/Auto wieder auf das 'Festland' nach St. Helier zurückgekehrt waren, gingen wir sogleich
in das sehenswerte und liebenswert bereitete Jersey-Museum, in dem die Geschichte dieser Insel (mit Film) vorgestellt
wird einschließlich ihrer etwas mageren Präsenz aus der Megalith-Zeit. Erschrocken waren wir jedoch, als wir in
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Abb. 25: Tretmühle im Jersey-Museum
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einem Raum dieses Museums sahen, wie gefesselte Gefangene der deutschen Besatzung in einer Tretmühle arbeiten mussten.
Mit dem Bus fahren wir danach leider etwas zu weit und werden von einem freundlichen älteren Herrn mit Hund auf die
richtige Spur zu unserem Hotel gesetzt. Wiederum nehmen wir unser Abendessen im Hotel ein.
Neunter Tag Di. 5.6.:
Wieder mit dem Bus in die Stadt, an der Freiheitsstatue zeichnen erneut Kinder dieselbe,
und danach bewegen wir uns zu Fuß in Richtung Fischhalle, die jedoch in Anbetracht einer von Meer umgebenden Insel
erstaunlich klein ist, so dass wir uns schließlich zur größeren, schönen Markthalle (Abb.26) bewegen, welche wesentlich
mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht. Hier entdeckt und ersteht Gerda plötzlich die Pflanze, nach der sie schon lange
in diesem Städtchen gesucht hatte. Bald ist hier auch ein Café gefunden, in dem man mal schnell verschwinden kann;
aber nein, es geht doch nicht so schnell, denn man muss sich erst eine sechsstellige Code-Nummer geben lassen, mit der
sich die Tür zum Örtchen endlich elektronisch öffnen lässt. Durch die Fußgängerzone geht es anschließend in den kleinen
aber hochinteressanten Botanischen Garten (Abb.27) mit teilweise noch nie gesehenen Pflanzen, obwohl mir Botanische
Gärten nicht fremd sind. Überraschend treffen wir dort den Mann mit einigen Worten deutscher Sprache wieder, welcher
uns gestern den richtigen Weg zum Hotel gezeigt hatte. Ein geringer Teil dieses Gartens ist abgegrenzt für Kriegsgräber
der Alliierten aus dem Jahr 1943.
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Abb. 26: Markthalle von St. Helier
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Dann laufen wir zum Hotel zurück, um erneut dort unser Abendessen einzunehmen und staunen nochmals über das partnerschaftliche Verhalten der Autofahrer auf der
Insel Jersey, die wir morgen verlassen werden.
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Abb. 27: Im Botanischen Garten von Jersey
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Zehnter Tag Mi. 6.6.:
6.6.1945 D-Day an diesem Tag landen die Alliierten in der Normandie und eröffnen die
Westfront der Anti-Hitler-Koalition; sie landen an der sog. 'Omaha Beach' direkt vor dem Ort Vierville-sur-Mer, vor
Colleville-sur-Mer und vor Courseulles-sur-Mer. Heute jährt sich dieses entscheidende Ereignis der Weltgeschichte.
– Eckehard fährt nach dem Frühstück um 7:30 Uhr das mit unserem Gepäck beladene Auto aus dem vollbelegten Parkplatz
unseres Talana-Hotels und wir steuern nun im Stau den Hafen mit der Fähre nach St. Malo an. Am Grenzposten davor
erzeugt unsere Familie erneut eine Verzögerung, weil Gerda statt des Ausweises ihren Führerschein abgegeben hatte.
Es sei ihr verziehen, denn sie hat heute ja ihren Geburtstag. An Bord des Katamarans werden noch einige Kleinigkeiten
eingekauft. Auf der Frankreichkarte hatte ich gesehen, dass der Weg ab St. Malo nördlich von Paris nach Reims etwas
länger ist als der Weg über Le Mans südlich um Paris herum nach Reims und schlug Eckehard deshalb vor, für die
Rückfahrt nach Deutschland diese Route zu wählen, die überdies noch die Möglichkeit bot, in Chartres kurz die
weltberühmte Kathedrale zu besuchen, die Vorbild für viele andere Kathedralen wurde. Außerdem wäre dieses Gotteshaus
(Abb. 28) für Eckehard und mich zwar nicht neu aber dafür für unser heutiges Geburtstagskind,
das auf diesem Bild gerade durch die Stuhlreihen hindurch dieses Labyrinth aus dem 13. Jahrhundert abläuft, mit
dem sich auch Zahlenmystiker beschäftigt hatten.
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Abb. 28: Das berühmte Labyrinth in der Kathedrale von Chartres
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Eckehard ging auf meinen Vorschlag ein, für den ich mich später eigentlich schämen müsste.
Als wir in Chartres endlich einen Parkplatz gefunden hatten, gingen wir nach Eckehards
Worten ein "Risiko" ein (weil nicht bezahlbar) und mussten noch ein längeres Stück zu Fuß den Kalksteinhügel zur
Kathedrale Notre-Dame von Chartres hinaufsteigen, deren Grundlage zwischen 1194 – 1220 n.Chr. geschaffen wurde und
in der sich über die Zeit vier verschiedene Baustile darstellen. Erfüllt von den wunderbaren Bleiglasfenstern
(Abb. 29) dieser Kathedrale als eines der bedeutendsten Bauwerke europäischer Kultur- und Kunstgeschichte machten wir
uns nach 1,5 h wieder auf den Weg Richtung Reims, aber – oh Schreck – südlich von Paris gerieten wir in einen nahezu
zweistündigen Stau, in dem man sich fast eingesperrt fühlte, denn auch über uns
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Abb. 29: Eines der meisterhaften gotischen Fenster der Kathedrale in Chartres
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waren an sehr vielen Stellen lange Tunneldeckenabschnitte zu unterfahren, so dass ich mich für die Wahl dieser mir
unbekannten südlichen Route schuldig fühlte; aber Eckehard trug es mit Gelassenheit! Da wir auch in der Zwischenzeit
von Blitzen, Gewittern und wolkenbruchartigem Regen, der uns die Sicht nahm, überrascht wurden, machten wir nach
dem Stau an der erstbesten Raststelle Halt und stärkten uns mit einem Kaffee. Auf der Weiterfahrt nach Reims fuhren
wir durch sanfte Berge, vielen großen auch brachliegenden Feldern mit Esskastanien an ihren Rändern, aber wiederholt
auch an durch Efeu absterbenden Bäumen und zum Teil an kleinen armseligen Bauerhöfen vorbei, ohne Näheres über sie
zu wissen. Gelegentlich sah man rechts und links kleinere Soldatenfriedhöfe (Abb.30) liegen. Nach dieser besonders
für Eckehard sehr anstrengenden und Konzentration fordernden Fahrt, die er mit gewohnter Ruhe und Routine meisterte,
freuten wir uns nach Ankunft in Reims über das von Gerda zu ihrem Geburtstag spendierte Abendessen mit einem mundenden,
abschließenden Rotwein.
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Abb. 30: Kleiner Soldatenfriedhof
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Elfter Tag Do. 7.6.:
Dieses ist nun der letzte Tag unserer unvergesslichen Reise mit Herrn Dr. Eckehard Schmidt
durch Frankreich mit einem Abstecher auf die Kanalinsel Jersey. Um 9:45 Uhr verlassen wir unser Hotel in Reims, fahren
wieder über Metz und Haguenau, überqueren bei Baden-Baden den Rhein, halten uns in Richtung Karlsruhe, biegen ab in
Richtung Stuttgart, rufen unterwegs unsere Tochter in Maulbronn an und erreichen nach insgesamt drei Zwischenstopps
(von Reims aus gesehen) um 16:00 Uhr unseren verabredeten Zielort "Rasthof Pforzheim". Genau in diesem Moment sehen wir
unsere Tochter mit dem VW-Bus auf unsere Spur einbiegen und können uns wenige Augenblicke später glücklich in die Arme
schließen. Eckehard holt sich noch eine Erfrischung und nach einem herzlichen Dankeschön für die großartige Reise
verabschieden wir uns; er fährt nach Nürnberg weiter und wir für eine Nacht zu unserer jungen Familie nach Maulbronn,
ehe wir morgen nach Hause zurückkehren werden. Über eine Email erfahren wir, dass auch Eckehard wieder gut in Nürnberg
gelandet ist. Jetzt müssen wir uns erst einmal vom optischen Stress dieser wunderbaren Reise zu Hause erholen!
Abschließend möchte ich sagen, dass ich mich bei diesem Reisebericht hauptsächlich an meinen eigenen Aufzeichnungen
orientierte, dann an den etwa 300 aufgenommenen Bildern, an unterwegs eingesammelten Prospekten, Infoblättern und
Büchern und gelegentlich auch mal ins Internet schaute.
Im Rückblick bewundere ich die besonnene und ruhige Fahrweise von Dr. Eckehard Schmidt, bei der Gerda nicht ein
einziges Mal in Angst geriet, was ich nach meiner langjährigen Erfahrung als lobende Ausnahme werten darf. Wir beide
sind sehr dankbar, dass er diese für mich sehr bedeutsame Reise dennoch angetreten ist, obwohl sich leider nicht mehr
Teilnehmer für diese europageschichtlich wichtige Tour (mit Unterbrechungen durch viele Maut-Stellen) gemeldet hatten.
Ich kenne Eckehard Schmidt nicht nur durch zwei astronomische Studienfahrten nach China 1993 und 2009 sondern auch
durch die von ihm vor Jahrzehnten gegründete Arbeitsgemeinschaft "Astronomie & Philatelie", die leider wegen
Nachwuchsmangels 2007 aufgelöst wurde. An einigen weiteren interessanten Reisen hatten wir teilgenommen, schätzen
seine umsichtige, ruhige Art und seine stets vorbildliche Reisevorbereitung. Aus diesem Grund schauen wir sehr
dankbar auf alle mit ihm erlebten Reisen für Herz und Hirn zurück !!!
Jan van der Lip, 16.6.2018