Archäologie und Astronomie in Schleswig-Holstein und Jütland
Vermächtnisse der Steinzeit, Bronzezeit, Kelten, Wikinger

1. Juni -11. Juni 2014
Reisebericht von Meinrad Emser

Einleitung

Dänemark ist ein Land der vielen Gesichter. 7000 km Küstenlinie - mit viel Geschichte und Geographie

Geschichte

Jütland hat seinen Namen von den Jüten, einem Germanischen Volksstamm, der wohl ursprünglich eine westgermanische Sprache gesprochen hat. Ein Teil des Stammes scheint zusammen mit den Sueben nach Süden abgewandert zu sein. Ein erheblicher Teil wanderte im 5. Jahrhundert mit den Angeln und Sachsen nach England (an den Medway) aus. Der zurückgebliebener größere Teil wurde von den nordgermanischen Dänen assimiliert, die ihre Heimat im heutigen Schonen (Südschweden) hatten und Jütland von den Dänischen Inseln aus besiedelten. Aus dieser Periode stammt der Siedlungsplatz Hvolris bei Viborg. Die Jüten/Dänen stießen südwärts bis an die Eider vor, wo sie auf Sachsen und Slawen trafen. Der Fluss sollte ab 811 über ein Jahrtausend die dänische Südgrenze bilden, wobei diese Aussage wiederum von Definitionen abhängig ist. Die meiste Zeit nahm der dänische König in Personalunion jedoch auch die Funktion des Herzogs von Schleswig wahr und war ab 1460 zusätzlich Graf, ab 1474 Herzog des angrenzenden zum Heiligen Römischen Reich gehörenden Herzogtums Schleswig.

Seit im 9. Jahrhundert im Süden der jütischen Halbinsel das dänische Königreich und das Frankenreich aneinander stießen, war die Südgrenze Jütlands politisch-rechtlich zu definieren und hat sich demzufolge mehrmals zwischen Schlei und Eider verschoben.

1240 wurde Jütland namensgebend für das Jütische Recht. Es galt auf der Halbinsel von Skagen im Norden bis an die Kieler Förde-Levensau-Eider-Linie im Süden einschließlich angrenzender Inseln sowie Fünen, Fehmarn und Helgoland. Damit gehörte das Herzogtum Schleswig zu Jütland, solange es unter dänischer Hoheit stand, also bis zur Übernahme der Hoheit durch den Deutschen Bund im Jahre 1866.

Geographie

Im dänischen Jütland setzt sich das schleswig-holsteinische Landschaftsbild nach Norden fort, mit Marschen an der Nordseeküste im Westen, einem Endmoränenrücken (Geest), der die Halbinsel in Nord-Süd-Richtung durchzieht, in der Mitte mit lehmigem Hügelland, das aus den Grundmoränen der Eiszeit besteht, im Osten, insbesondere auf der Halbinsel Djursland fort, die zum Amt Århus gehört. Die heutige Topographie ist aber noch nicht alt, da sich Jütland entlang einer diagonal verlaufenden Kippachse im nordöstlichen Teil immer noch (10mm/Jahr, ursprünglich 75mm/Jahr) hebt und im Südwesten senkt. Die Halbinsel Djursland war z.B. bis in die jüngere Vergangenheit vom Kolindsund (einem Meeresarm) geteilt, der heute gänzlich verlandet, aber immer noch als flache, mitteldjursländische Talebene erkennbar ist. Vom Limfjord wird Jütland in ost-westlicher Richtung durchschnitten. Mitten durch Jütland läuft, in Viborg beginnend und in Wedel bei Hamburg endend, der Ochsenweg oder dänisch Hærvejen (Heerweg). Historiker vermuten, dass die Anfänge dieses Weges bis in die Steinzeit zurückreichen.

Größte Stadt auf Jütland und zweitgrößte Stadt Dänemarks ist Aarhus (259.754 Einwohner), das allerdings in der Definition Jütlands als Kimbrische oder Jütische Halbinsel von Hamburg (nördlich der Elbe) 1.751.780 Einwohner übertroffen wird. Höchste Erhebung Jütlands (und mit 171,86m über NN auch die höchste Erhebung Dänemarks) ist der Møllehøj in unmittelbarer Nähe zum Ejer Bavnehøj und unweit des Yding Skovhøj, die alle im Höhenzug Ejer-Bjerge zwischen Skanderborgund Horsens liegen. Längster Fluss und auch längster Fluss Dänemarks ist die Gudenå mit 173km Länge. Unter den abweichenden Definitionen des Begriffes Jütland wird die Gudenå von der Eider mit 188km in der Länge übertroffen.

Zeittafel
Trichterbecherkultur4200 – 2800v.Chr.
Jungsteinzeit3500 – 2800v.Chr.
Endsteinzeit2800 – 2200v.Chr.
Kupfersteinzeit2200 – 1800v.Chr.
Nordische älteren Bronzezeit1800 – 1100v.Chr.
Nordische jüngeren Bronzezeit1100 – 730v.Chr.
Nordische späte Bronzezeit730 – 550v.Chr.
Vorrömische Eisenzeit500 – 1v.Chr.
Römische Eisenzeit1 – 375n.Chr.
Germanische Eisenzeit375 – 800n.Chr.
Wikingerzeit800 – 1050n.Chr.

Glossar:

Nordische Megalitharchitektur:
Die nordische Megalitharchitektur entstand im Wesentlichen zwischen 3500 und 2800 v.Chr. Sie ist primär ein Produkt der Trichterbecherkultur (TBK). Unter anderem hat Ewald Schuldt in Mecklenburg-Vorpommern zwischen 1964 und 1974 über 100 Anlagen der verschiedenen Typen (Urdolmen, erweiterte Dolmen – auch Rechteckdolmen genannt –, Ganggrab, Großdolmen, Hünenbetten ohne Kammer und Steinkiste) ausgegraben. Daneben existieren Polygonaldolmen und beispielsweise die teilweise später entstandenen Typen Grabkisten, Steinhaufengräber und weitere Anlagen bis hin zu Rösen. Diese spezifische deutsche Nomenklatur gilt nicht in Skandinavien, wo anders und gröber in Dolmen (Dysser, Döser), Ganggräber (Ganggrifter, Jættestuen) und Steinkisten (Hellekister, Hällkista) unterteilt wird. Am Rande finden sich geringen Zahlen von Megalithanlagen anderen Typs, wie die Mitteldeutsche Kammern. Die Träger der TBK bauten nach Schätzungen fast 30.000 Hünengräber. Über 7.000 Großsteingräber sind in Dänemark bekannt, von denen etwa 2.800 erhalten sind.

Trichterbecherkultur:
Die Trichterbecherkultur (Abkürzung: TBK) ist eine archäologische Kultur der Jungsteinzeit im nördlichen Mitteleuropa und dort die erste vom Ackerbau geprägte Kultur. Nach den charakteristischen Gefäßen mit trichterförmigen Rand erhielt die Kultur ihren Namen.

Megalithgrab:
Megalithgrab, auch Großsteingrab oder Megalithanlage ist die wissenschaftliche Bezeichnung für megalithische Grabanlagen, die aus Findlingen nordischer Geschiebe oder Steinen errichtet wurden und meist in die späte Jungsteinzeit datieren. Die in Norddeutschland verbreitete, volkstümliche Bezeichnung „Hünengrab“ ist abgeleitet von „Hüne“, was sich auf das mittelhochdeutsche „hiune“ und das niederdeutsche „hûne“ mit der Bedeutung „Riese“ zurückführen lässt. Noch im 17. Jahrhundert bestand auch im Schrifttum die verbreitete Ansicht, es handele sich hierbei um „Gräber für Riesen“.

Dolmen:
Ein Dolmen (bretonisch für „Steintisch“) ist ein in der Regel aus großen, unbehauenen oder behauenen Steinblöcken errichtetes Bauwerk, das zumeist als Grabstätte diente. Dolmen sind die zahlenmäßig häufigsten Bauwerke der Megalithkultur. Sie waren ursprünglich regelmäßig von Hügeln aus Steinen oder Erde oder beidem bedeckt. In Dänemark bezeichnet man Dolmen als „Dysse“.

Polygonaldolmen:
Ein Polygon ist ein Vieleck. Der Polygonaldolmen ist eine optisch besonders ansprechende Architektur und dient daher, oftmals abgebildet, als der Urtyp des Dolmens. Fünf bis neun Tragsteine bilden den polygonalen Kammergrundriss. Ein einzelner mitunter besonders großer Deckstein liegt auf. Ein vorgebauter Gang ist zwar obligatorisch, aber oft nicht mehr erhalten.

Ganggrab:
Das Ganggrab ist eine Form jungsteinzeitlicher Megalithanlagen, das aus einer Kammer und einem baulich abgesetzten, stets lateralen Gang besteht. Diese Bauform ist primär in Deutschland und Skandinavien zu finden.

Steinkiste:
Die Steinkiste ist ein Depot für Skelette oder menschliche Knochen aus Steinen. In europäischen Gebieten mit megalithischer Architektur finden sich Steinkisten oft parallel zu anderen Anlagenarten, aber auch vor und nach deren Errichtung.

Langbett:
Als Langbetten bezeichnet man steinzeitliche Großsteingräber die von einem langrechteckigen Hügel überdeckt sind. Die Steinkammern waren Kollektivgräber in denen über einen längeren Zeitraum zahlreiche Tote bestattet wurden. Beigaben für die Toten waren Tongefäße, Beile, Meißel und Pfeile aus Feuerstein oder auch Schmuck aus Bernstein.

Hügelgrab:
Die Hügelgräber wurden in der Bronzezeit errichtet die auf die jüngere Steinzeit folgte. Die Toten wurden in Baum- oder Holzsärgen bestattet. Über den Särgen wurden oft mächtige Erdhügel aufgeschüttet. Einige Grabhügel haben Umfassungen aus Steinen. Es gab vorwiegend Einzelgräber aber auch Mehrfachbestattungen. In der jüngeren Bronzezeit gab es einen Wandel von der Körper- zur Brandbestattung.

Schiffssetzung
Eine Schiffssetzung ist eine bootförmige Steinsetzung, die primär im skandinavischen Ostseeraum vorkommt und Brand- oder Urnengräber markiert. Mitunter wie eine Hütte geformte kleine Steinkisten mit Urnen fanden sich innerhalb oder neben der Schiffssetzung. Während die älteren und großen Schiffssetzungen in die späte Bronze- und vorrömische Eisenzeit datiert werden können, gehört eine zweite, aus viel kleineren Steinformaten errichtete Gruppe in die Wikingerzeit.

Runensteine:
Runensteine sind meist hohe aufrechtstehende Steine, die mit Runeninschriften versehen sind. Aufgerichtet wurden diese Steine in Dänemark während der Wikingerzeit. Der Sinn von Runensteinen ist es, der Nachwelt die Erinnerung an bedeutende Männer und Frauen zu überliefern. Die Aufrichtung solcher Gedenksteine beschränkt sich deshalb auf einen sozial abgehobenen Kreis.

Menhir:
Menhir ist eine ursprünglich bretonische Bezeichnung für einen aufgerichteten mehrere Meter großen Monolithen. Menhire unterscheiden sich von anderen Steinen wie den Findlingen, die während der Eiszeit durch Gletscher geformt und transportiert worden sind, dadurch, dass sie höher als breit sind und absichtlich vertikal gestellt und in der Erde verankert wurden.

Reiseverlauf

Sonntag, 1. Juni

Weiterfahrt von der Sonnenuhrtagung in Quedlinburg über Stendal, Rathenow und Groß Raden nach Schwerin (siehe Reisebricht Quedlinburg). Besichtigung eines Steingrabs in Kritzow. Übernachtung in Schwerin.

Kritzow:
Der Grabhügel stammt aus der Bronzezeit. Insgesamt sind noch ca. 20 Hügelgräber in Kritzow vorhanden.

Montag, 2. Juni

Weiterfahrt von Schwerin nach Schleswig. Unterwegs Besichtigung der Dolmen in Dassendorf. Weiterfahrt in den Sachsenwald nahe Hamburg und Besichtigung eines der Dolmen Alter Hau. Gegen Mittag eintreffen in Schleswig und Treffen der Reisteilnehmer Elisabeth Nastvogel und Ralf Napiwotzki. Danach Besichtigung des Archäologischen Landesmuseums Schloss Gottorf in Schleswig. Anschließend Fahrt nach Süderbarup zum Thorsberger Moor und Grabhügel Kummerhy. Am Abend Besuch bei Familie Mewes und Übernachtung in Schleswig.

Langbetten in Dassendorf:

Langbetten
Hierbei handelt es sich um zwei Langbetten die stark beschädigt sind. Im Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein sind sie unter den Nummern 772 und 773 registriert. Grab 772 ist 38m lang und 6m breit. Der noch 60cm hohe wallartige Hügel besaß eine rechteckige Steinfassung, die nur noch lückenhaft vorhanden ist. Im westlichen Kugelabschnitt sind Reste einer Grabkammer zu erkennen. Das etwas weiter südlich gelegene Grab 773 ist 35m lang, 7m breit und noch 70cm hoch. Die Steinfassung am Hügelrand ist lückenhaft. Im östlichen Drittel des Hügels liegt eine Grabkammer. Ein großer Deckstein ist noch vorhanden. Auf seiner Oberseite finden sich die Keilspuren eines Steinschlägers der seinen Spaltversuch abgebrochen hat.

Alter Hau:
Die Langbetten Alter Hau sind acht erhaltene Langbetten ohne Kammer und liegen im Sachsenwald östlich von Hamburg. Die Anlagen entstanden in der Jungsteinzeit und sind Megalithanlagen der Trichterbecherkultur.

Thorsberger Moor:
Vor 2000 Jahren war dieses Moor der größte und bedeutendste Opferplatz der Landschaft Angeln. Zahlreiche Tongefäße und Weihegaben wurden hier geopfert. Die meisten der wertvollsten Gegenstände wurden um 200 n. Chr. geweiht. Zahlreiche Waffen, Teile der persönlichen Ausrüstung von Kriegern, darunter ein silberner Gesichtshelm, zwei vergoldete Zierscheiben, Kleidungsstücke und Münzen wurden gefunden. Wahrscheinlich die Ausrüstung eines besiegten Feindes, dessen erbeutete Waffen und Ausrüstung zum Dank für den Sieg den Göttern geopfert wurden.

Grabhügel Kummerhy:
Ausgegrabener Grabhügel der späten Bronzezeit. Im Zentrum fand man in einer Steinkiste die verbannten Überreste eines Toten. Außerhalb des inneren Steinkreises steht ein etwa 2m hoher Wächterstein mit mehr als 45 Schälchen. Später, vielleicht erst zur Wikingerzeit wurde ein weiterer Toter unverbrannt bestattet, der äußere Steinkreis angelegt und über allem ein neuer Hügel von etwa 15m Durchmesser aufgeschüttet.

Dienstag, 3. Juni

Besichtigung des Wikinger-Museums Haithabu mit den Außenanlagen. Anschließend Fahrt zu den Runensteinen Skathi-Stein und Erik-Stein. Mittags Ankunft der letzten Reiseteilnehmer Uta und Claus Kanzow am Bahnhof Schleswig. Weiterfahrt nach Fredericia in Dänemark. Unterwegs Besichtigung der Grabhügel Tweebargen in Dannewerk und Besuch des Dannewerk-Museums. Nach dem passieren der Grenze zu Dänemark Besichtigung der Düppeler Schanzen, des Nydam Moors und der Erddenkmäler der Blommeskobbel, gelegen in einem Buchenwald südöstlich von Fynshav. Übernachtung in Fredericia.

Haithabu:
Das Wikinger-Museum Haithabu wurde 1985 in Busdorf bei Schleswig eröffnet. Das Museum widmet sich der Geschichte der Siedlung Haithabu. Das Museum befindet sich in der Nähe des historischen Siedlungsplatzes. Seit 1900 wurden archäologische Ausgrabungen in der Siedlung, an den Befestigungsanlagen und auf den Gräberfeldern durchgeführt. Zwischen 1979 und 1980 wurde der Hafenbereich untersucht. Die Schausammlung des Museums informiert anhand dieses archäologischen Fundmaterials über die Ergebnisse der Forschung. Spektakulärstes Ausstellungsstück ist das in der Schiffshalle wieder aufgebaute Langschiff, das im Hafen von Haithabu gefunden wurde.

Die Wikingerstadt Schleswig in der Philatelie

Wikingerstadt
Zum 20-jährigen Bestehen des Museums wurde ein Teil der Stadt und der Hafenanlage am Originalplatz rekonstruiert wieder aufgebaut. Die rekonstruierten Bauten befinden sich etwa 1,4km vom Museum entfernt inmitten des Halbkreiswalles dicht am Ufer und sind über einen Fußweg zu erreichen.

Runensteine von Haithabu:

Runenstein
Die Runensteine von Haithabu stellen wertvolle historische Urkunden dar, deren Bedeutung darin liegt, dass die Frühgeschichte im südlichen Dänemark aus der Zeit vor und nach der dänischen Reichseinigung mit realen Ereignissen verbunden werden kann. Die vier auf die Stadt Haithabu zu beziehenden Runensteine sind im Wikinger-Museum Haithabu ausgestellt.
Inschrift auf dem Skarthi-Stein:
König Sven setzte diesen Stein nach (zum Gedenken an) Skarthe, seinem Gefolgsmann, der nach Westen (England) gefahren war, aber nun fiel bei Haithabu.
Inschrift auf dem Erik-Stein:
Thourulf errichtete diesen Stein, der Gefolgsmann Svens, für Erik, seinen Genossen, der wurde getötet als Krieger Haithabu belagerten, und er war Steuermann (und) Krieger, ein sehr angesehener.

Tweebargen:
Die Grabhügel haben jeweils einen Durchmesser von etwa 35m und eine Höhe von 4,20m bzw 4,40m. Beide Hügel sind restauriert.

Dannewerk:
Die Landenge zwischen der Schlei und Holligstedt war die einzige passierbare Gegend um auch mit schwerem Kriegsgerät nach Norden zu kommen. Westlich beginnen die Sümpfe der Flüsse Treene, Sorge und Eider, östlich bildet die Förde der Schlei ein natürliches Hindernis. Das Dannewerk war ein aufgeschütteter Erdwall zur Sicherung des Transportwegs zwischen Nord- und Ostsee.

Düppeler Schanzen (Dänisch Dybbol) in Sönderborg:
Sie sind ein wichtiges dänisches Nationalsymbol. Nach der Erstürmung der Schanzen vor 150 Jahren begann hier der Rückzug der dänischen Truppen vor den vorrückenden preußischen und österreichischen Truppen. Der Krieg endete mit der Niederlage der Dänen im Februar 1864 in der Schlacht bei Dybbol. Seitdem ist Schleswig, mit einigen kleineren Grenzkorrekturen preußisches bzw. deutsches Staatsgebiet.

Nydam-Moor:
Das Nydam-Moor ist ein etwa zwölf Hektar großes Moorgebiet beim Ort Øster Sottrup, etwa acht Kilometer vor der Stadt Sønderborg auf der Halbinsel Sundeved. Die ersten archäologischen Ausgrabungen im Nydam-Moor fanden in den Jahren 1859 – 1863 statt. Seitdem hat man mehrere Ausgrabungen vorgenommen, zuletzt 1998. Bei den Ausgrabungen wurden viele Waffen und Teile von drei verschiedenen Booten gefunden. Das Moor war während dieser Zeit ein See indem Ausrüstungen und Schiffe geopfert wurden. Bei den geopferten Gegenständen handelt es sich überwiegend um Kriegsbeutestücke, die in der Zeit zwischen 240 bis 450 n.Chr. in vier Phasen in dem See niedergelegt wurden. Alle Niederlegungsphasen stehen in einem engen Zusammenhang mit den Ereignissen, die zu den Opferungen in den benachbarten Opferplätzen wie dem Thorsberger Moor, Illerup Ådal oder Vimose geführt haben. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die turbulente Situation der damaligen Zeiträume schließen. Teile der Opfergaben wurden vor dem Ablegen intentionell durch Zerbrechen, Verbiegen oder Verbrennen zerstört oder unbrauchbar gemacht. Geopfert wurden Waffen, Schilde, Zaumzeug, Kleidung, Holzgegenstände und Werkzeuge. Die besonderen Fundstücke dieses Fundplatzes sind die drei großen Wasserfahrzeuge, die im Moor nahezu vollständig erhalten waren. Diese Schiffe spielten offenbar in den religiösen Vorstellungen eine große Rolle und stellen vermutlich ein Siegesopfer für die erfolgreiche Abwehr einer Invasion über See dar. Teile eines Schiffs mit dessen Nachbau sind heute im Archäologischen Landesmuseum in Schleswig zu sehen. Dieses Schiff ist ein Ruderboot, das etwa 320 n. Chr. geopfert und im Jahre 1863 wieder ausgegraben wurde. Es war ein hochseetaugliches Kriegsfahrzeug, welches als schneller Truppentransporter bis zu 45 Mann transportieren konnte. Bei den Waffen handelte es sich überwiegend um Schwerter, Schilde, Speere und Lanzen, Beile, Bögen und Pfeile. Die Pfeilspitzen aus dem Nydam-Moor bestehen überwiegend aus Eisen, es gibt aber auch Exemplare aus Knochen und Geweih.

Dysser i Blommeskobbel:
Der Blommeskobbel ist ein kleiner Buchenwald und liegt etwa vier Kilometer südöstlich von Fynshav, am Kleinen Belt, an der Ostküste der dänischen Insel Alsen.
Im nördlichen Teil des Waldes liegen zwei breite Langbetten von 53 und 34 Meter Länge, Seite an Seite, in beiden befinden sich zwei Dolmen, die um 3500 v.Chr. von den Trägern der Trichterbecherkultur aus Findlingen errichtet wurden. Das größere Langbett hat 69 Randsteine. Drei der insgesamt vier Kammern, die gleichmäßig über die Längen verteilt liegen, haben große Decksteine. Der größte wiegt über 20 Tonnen und gehört zu den größten in Dänemark.
In unmittelbarer Nähe der großen Langbetten gibt es zwei Rundhügel. Der kleine Rundhügel unmittelbar südöstlich des Langbetts 2 ist 0,6 m hoch und hat 8 m Durchmesser. Er wird von 17 kleinen Randsteinen gefasst. Die 0,6 x 1,4 m messende Kammer des Dolmens besteht aus drei Tragsteinen und einem Schwellenstein. Der dreieckige Deckstein hat Seitenlängen von 1 x 1,7 x 1,7 m und ist 0,6 m dick. Die Kammer ist in einen großen Baum eingewachsen.
Der etwas entfernt liegende ovale Hügel ist etwa 1,5 Meter hoch und misst 16 x 11 m. Er wird von 18 Randsteinen gefasst. Die 1,7 x 1,0 m messende Kammer in der Mitte des Hügels besteht aus zwei Tragsteinen in jeder Seite und einem Endstein. Die beiden östlichen sind gespalten. Die Höhe unter dem Deckstein beträgt etwa 1,0 m. Der Kammerboden ist mit einer 5-8 cm dicken Schicht verbrannten Feuersteins bedeckt. Während der Restaurierung 1935/36 wurden die Kammern ausgegraben, aber nur ein Feuersteindolch und Scherben eines Tongefäßes gefunden, die eine Nachnutzung am Ende der Jungsteinzeit belegen.

Mittwoch, 4. Juni

Fahrt nach Aalborg. Unterwegs Besichtigung der Schiffssetzung Bække/Klebäk Hoje, des Grabhügels und des Museums des Mädchens von Egtved, von Jelling mit den größten Grabhügeln Dänemarks, der höchsten Erhebung Dänemarks mir drei Gräbern, Yding Skovhøj und des Ganggrabs von Bigum. Übernachtung in Aalborg.

Klebäk Hoje/Schiffssetzung von Bække:

Runenstein
Die 45 m lange und 6,5 m breite Schiffssetzung von Bække liegt in einem Feld etwa einen Kilometer nördlich des Ortes Bække im mittleren Südjütland. Die wikingerzeitliche Schiffssetzung liegt zwischen zwei bronzezeitlichen Grabhügeln, die als „Klebæk høje“ bekannt sind, an dem von Norden nach Süden führenden alten Heerweg, von dem Spuren an der Anlage nachgewiesen wurden. Das Schiff besteht aus 1,25 bis 2,0 m hohen Steinen. Von ursprünglich etwa 60 Steinen sind nur mehr neun erhalten. Der am Westende gelegene Schiffsbug ist ein Runenstein aus dem 9. oder 10. Jahrhundert. Er ist einer von lediglich fünf Runensteinen in Dänemark, die heute noch an ihrem ursprünglichen Platz stehen. Er wurde von den Söhnen als Denkmal für eine Frau gesetzt. Der Text lautet: „Revne und Tobbe errichteten diese Denkmäler für ihre Mutter Vibrog“. Vielleicht stammt das bei der Ausgrabung im Jahre 1957 mitten im Schiff gefundene zerstörte leere Grab von ihr. Ungewöhnlich ist die west-östliche Orientierung, die nur bei den Schiffen von Glavendrup und Bække vorkommt, während die anderen großen Schiffssetzungen nord-süd orientiert liegen. Sie zeigen in der Regel in Richtung der Walhalla, wohin die Schiffe die Toten bringen sollten. Eine Untersuchung des östlich der Schiffssetzung liegenden Hügels ergab, dass er dreistufig aufgebaut war. Die beiden inneren Hügel sind von einer aus mehreren Schichten bestehenden etwa einen Meter hohen Steinmauer umgeben.

Mädchen von Egtved:
Das Mädchen von Egtved ist eine junge Frau, die während der älteren Nordischen Bronzezeit nahe Egtved in Jütland bestattet wurde. Der 200 bis 218 Zentimeter lange Baumsarg war innen auf einer Länge von 180 Zentimetern ausgehöhlt. Das Fälldatum konnte dendrochronologisch um das Jahr 1370 vor Chr. datiert werden, es ist anzunehmen, dass die Bestattung des Mädchens kurz danach erfolgte. Durch die speziellen Erhaltungsbedingungen in Grabhügeln haben sich große Teile des organischen Materials im Grab erhalten. So fand man zum Beispiel Pflanzenreste die zeigen, dass die Bestattung im Sommer stattfand. Die Tote war in ein recht gut erhaltenes Kuhfell eingewickelt. Darunter kam eine große, aus Schafwolle gewebte Decke zum Vorschein, die mehrfach gefaltet auf die Tote gelegt worden war und sie vollständig bedeckte. Auch Teile der Toten hatten sich erhalten: Dazu gehören neben Weichteilen und Zähnen der jungen Frau auch ihre Haare. Diese waren auf dem Kopf und an den Seiten kurz geschnitten, im Nacken halblang. Das Mädchen war etwa 1,60 Meter groß und etwa 16 bis 18 Jahre alt. Die Tote war bekleidet und mit Schmuck in den Baumsarg gelegt worden. Sie trug eine kurze Bluse mit halblangen Ärmeln. Diese wurde in einem Stück gewebt und im Rücken mit einer T-förmigen Naht geschlossen. Um die Hüften trug das Mädchen von Egtved einen Schnurrock, das heißt einen Wickelrock aus gedrehten Wollschnüren, der auf der Hüfte saß und bis ans Knie reichte. Sämtliche Kleidungsstücke waren aus naturfarbener Schafwolle gewebt. In der Taille war eine bronzene Gürtelscheibe mittels eines langen gewebten Gürtels mit Zierquaste am Ende befestigt. Neben einem bronzenen Ohrring trug das Mädchen zwei verschiedene Armreife aus Bronze und einen Beinkamm am Gürtel. Am Fußende des Sarges stand eine große Dose aus Birkenrinde, in der bei der Untersuchung im Nationalmuseum in Kopenhagen noch Reste eines Getränks festgestellt werden konnten. Es handelte sich um ein mit Honig gesüßtes Bier oder um Met, Pollen von nicht weniger als 55 verschiedenen Pflanzen konnten nachgewiesen werden. Neben dem Kopf der Toten stand eine weitere Birkenrindendose, diese enthielt die verbrannten Knochen eines etwa fünf bis sechs Jahre alten Jungen. Entweder handelt es sich um einen nahen Angehörigen oder ein Menschenopfer. Zusammen mit dem aufwändigen, einst über 20 Meter durchmessenden Grabhügel lassen die Beigaben auf eine besondere gesellschaftliche Stellung des Mädchens von Egtved schließen. Bronzezeitliche Abbildungen von jungen Frauen mit Schnurröcken legen nahe, dass sie auch eine Funktion im kultischen Bereich gehabt haben könnte.

Jelling:
Der Ort Jelling liegt mitten in Jütland, nordwestlich von Vejle. Das königliche Jelling gehört zu den bedeutenden archäologischen Fundplätzen Dänemarks. Zwischen den größten Grabhügeln (Nord- und Südhügel) Dänemarks steht hier eine Steinkirche aus der Zeit um 1100 n. Chr., die über älteren Holzkirchen errichtet wurde. Davor stehen der Thyrastein und der Haraldstein. Das Ensemble von Kirche, Grabhügeln und Runensteinen wurde 1994 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Der Platz hatte bereits seit der Bronzezeit kultische Bedeutung.

Yding Skovhøj:
Der Yding Skovhøj ist offiziell die höchste Erhebung Dänemarks, südwestlich von Skanderborg und südlich von Mossø. Die Höhe von 172,35 Meter erreicht sie jedoch nur aufgrund eines Grabhügels aus der Bronzezeit auf der Kuppe. Die natürliche Höhe ohne diesen Grabhügel beträgt 170,77 Meter. Ohne Berücksichtigung des Grabhügels ist sie die zweithöchste natürliche Erhebung Dänemarks nach dem Møllehøj, der mit 170,86 Meter neun Zentimeter höher ist. Der Hügel liegt im namensgebenden Yding-Wald. Der höchste Punkt ist der mittlere von drei Grabhügeln. Ein weiterer Grabhügel östlich misst 171,73 m und einer westlich 171,41 m Höhe, beide noch höher als der Møllehøj, die höchste natürliche Erhebung Dänemarks.

Ganggrab von Bigum:
Das Ganggrab von Bigum liegt nördlich von Viborg, vom Dorf Bigum und vom Tjele Langsø (See) sowie westlich von Lindum in Mitteljütland in einem hohen Rundhügel. Das Ganggrab aus der Vorzeit ist eine Megalithanlage der Trichterbecherkultur. Der sehr schmale Gang ist 4,0 m lang und besteht aus acht Tragsteinen, aber nur einer der Decksteine ist erhalten. Die etwa 4,0 m lange und über 2,0 m breite ovale Kammer hat zehn Trag- und drei Decksteine. Der mittlere ist besonders groß. Der Rundhügel hatte zunächst eine hohe Randsteineinfassung mit waagerechten Überliegern und Trockenmauerwerk zwischen den Steinblöcken des Mauerwerks. In der Bronzezeit vergrößerte man den Hügel, passte seine Silhouette der der Hügel der Bronzezeit an und vermittelte bis zur Auffindung der Kammer, dass es sich um einen der Hügel aus dieser Zeit handelt. Außerdem setzte man einen neuen Ring kleinerer Randsteine. Unter diesen befand sich ein Schalenstein mit 15 Schälchen und einigen Ritzungen, der heute im Nationalmuseum in Kopenhagen steht. Die Funde aus der zweiperiodischen Nutzung der Kammer bestanden aus einer unteren Schicht aufgelöster Knochen und 75 Bernsteinperlen. Darüber lag eine dicke Sand-Erdeschicht, auf der Skelettmaterial und acht Feuersteindolche gefunden wurden. Während der Bronzezeit sind dann im Hügel Urnenbestattungen erfolgt. Da der Erdhügel noch nicht untersucht wurde, ist vorerst nur eine Urne mit Leichenbrand und Bronzeschmuck geborgen worden.

Donnerstag, 5. Juni

Fahrt nach Skagen zur Nordspitze Dänemarks. Besuch der Dünenlandschaft mit der versandeten Kirche. Unterwegs Besichtigung des Langhügels von Rampen und der Dysse von Tornby. Übernachtung in Aalborg.

Frederikshavn:
Der Pulverturm aus dem 17. Jahrhundert spielte eine große Rolle in der Verteidigung von Frederikshavn, befindet sich aber nicht mehr an seinem ursprünglichen Ort, denn er musste 300 Meter weiter wiedererbaut werden, da der Hafen expandierte.

Skagen:
An der Nordspitze von Dänemark, in Skagen treffen sich Nord- und Ostsee, Skagerrak und Kattegat.

Dünenlandschaft und versandete Kirche:
In der Dünenlandschaft Nordjütlands befindet sich die größte Wanderdüne Dänemarks, die unter Naturschutz steht. In der Nähe befindet sich die versandete St.-Laurentii-Kirche. Sie liegt südlich der Stadt Skagen innerhalb der Dünenlandschaft östlich der Hauptverkehrsstraße. Um das Jahr 1770 erreichte das Sandtreiben der umgebenden Wanderdünen die Kirche und sammelte sich zunächst an der Friedhofsmauer. Nach einem heftigen Sturm im Mai 1775 konnte der Eingang der Kirche nur noch durch ständiges Sandschaufeln freigehalten werden. Daher gab die Gemeinde 1795 die Kirche auf, das Kirchenschiff wurde abgerissen. Auf einen königlichen Beschluss hin sollte der Turm jedoch als Seezeichen stehenbleiben. Auf einer Auktion im Jahre 1810 wurde der größte Teil des Inventars verkauft. 1816 übergab man den Turm der Leuchtfeuerbehörde, seit 1903 steht er unter Denkmalschutz des Nationalmuseums.

Langhügel von Rampen:
Der Südwest-Nordost-orientierte Langhügel von Rampen (dän. Langdysse) ist mit 125 m Länge eines der längsten Langbetten Dänemarks. Die Megalithanlage liegt in der Nähe der Voers Å bei Brønderslev im Vendsyssel in Nordjütland. Sie stammt aus der Jungsteinzeit und ist eine Megalithanlage der Trichterbecherkultur. Die Breite der beschädigten Anlage schwankt zwischen 9 und 17 m. Die Höhe des seiner Randsteine nahezu völlig beraubten Erdwalls beträgt etwa zwei Meter. Die Anlage enthielt zwei Grabkammern. Eine Kammer wurde jedoch zerstört. Als die Anlage 1912 von H. Friis entdeckt und untersucht wurde, fand er im östlichen Teil des Hügels die zweite, rechteckige Kammer mit Zugang im Südosten.

Dysse von Tornby:
Der Dysse von Tornby ist der nördlichste Dolmen Dänemarks. Er liegt in einem Feld, sieben Kilometer südlich von Hirtshals in Jütland. Es stammt aus der Jungsteinzeit. Der heute ganglose Dolmen, dessen Hügel erodiert ist, besteht aus vier Tragsteinen und einem großen Deckstein. Ein weiterer Stein, möglicherweise ein versetzter weiterer Tragstein oder der Rest eines Ganges, liegt wenige Meter entfernt. Die Anlage könnte ein in dieser Region nicht seltener Polygonaldolmen sein.

Freitag, 6. Juni

Besichtigung des Gräberfelds Lindholm Høje mit Museum in Aalborg. Anschließend Fahrt zum Gräberfeld Højstrup-Mark und Besuch des Tanzhügels Bredhoj. Danach Besichtigung des größten Langbetts in Dänemark, dem Kardyb Langgrab und der Festung Borromose. Übernachtung in Aalborg.

Lindholm Høje:
Die ersten Siedlungen im heutigen Stadtgebiet von Aalborg sind Ausgrabungen zufolge bereits über 1000 Jahre alt. Die erste Erwähnung Aalborgs datiert auf das Jahr 1040. Am Lindholm Høje, einem Hügel nördlich der Stadt, fanden zu dieser Zeit rituelle Begräbnisse statt. Das Gräberfeld von Lindholm Høje bei Aalborg in Jütland und seiner benachbarten Siedlung der späten nordischen Eisen- und der Wikingerzeit ist mit 682 Gräbern Dänemarks größtes Gräberfeld. Die meisten Toten wurden zusammen mit ihren Grabbeigaben verbrannt und in einem Grab beigesetzt, das oftmals durch eine Steinsetzung markiert ist. Das Gräberfeld ist durch Sandflucht verschüttet gewesen und deshalb gut erhalten. Die ältesten Steinsetzungen sind dreieckig mit konkaven Seiten und einem Menhir in der Mitte. Aus etwas späterer Zeit stammen runde und ovale Steinsetzungen und aus der Wikingerzeit die schiffsförmigen Steinsetzungen mit deutlicher Markierung der Steven durch größere Steine. Diese stammen aus der Wikingerzeit, also auch der Zeit der Könige Gorm, Harald Blauzahn und Sven Gabelbart, zeigen jedoch keinerlei Einflüsse des Christentums. Nördlich vom Gräberfeld wurde die zugehörige Siedlung untersucht. Hölzerne Stege, Brunnen und die Pfostenlöcher von Häusern treten zahlreich auf. An den Stellen, wo sich Grubenhäuser befunden hatten, fand man Spinnwirtel und Webgewichte, die den Gebrauch der Grubenhäuser als Webkammern anzeigen könnten. Ein Teil der Pfostenlöcher an der südöstlichen Seite des Grabfeldes wurde mit Zement ausgefüllt und zeigt die Größe der Häuser. Während der Ausgrabung in den Jahren 1952–1956 wurde auch ein frisch gepflügter Acker entdeckt, den man auf Grund eines Münzfundes auf ungefähr 1050 n. Chr. datieren kann. Kurz nach dem Pflügen setzte ein Sturm mit Sandflug ein und der Acker wurde vollständig zugedeckt. Nach und nach wurde alles Land von Flugsand bedeckt und ungefähr um 1100 n. Chr. wurde die Siedlung endgültig verlassen. Am Gräberfeld gibt es ein sehr informatives Museum.

Højstrup-Mark:
Das Gräberfeld von Højstrup-Mark liegt nördlich der Amtoft Vig, einer Bucht des Limfjordes in Thy, und ist nur durch die Landstraße vom Limfjord getrennt, dessen Wasserstand zur Wikingerzeitaufgrund der Landhebung höher als heute war und bis zum Rand des Gräberfeldes reichte. Højstrup-Mark ist ein typisches nordjütisches Gräberfeld der Wikinger, deutlich kleiner als Lindholm Høje. Auf der Heide befinden sich 37 kleine Grabhügel und zwei kleine Schiffssetzungen. Teils auf den Grabhügeln, teils zwischen ihnen stehen 75 bis zu 1,20 m hohe Menhire. Die Mehrzahl der wenig mehr als 0,50 m hohen Grabhügel sind rund, aber es finden sich auch ovale und dreieckige. Die Schiffssetzungen aus Menhiren lassen sich noch erkennen, obwohl einige Steine entfernt wurden. Einige weitere Menhire können Reste von Schiffssetzungen oder anderen nicht mehr erkennbaren Steinsetzungen sein. Aber es wurden auch einzelne Menhire errichtet. Diese Steine stehen nicht als Begrenzung um die Gräber, sondern sind Teil des Grabkultes. So fanden sich, von einem Hügel bedeckt, sechs Menhire, in Reihe über einem Grab. Ein Teil der Anlage wurde 1881 von C. Engelhardt untersucht. Die Gräber weisen ungleiche Bestattungsformen auf. Teils fanden sich Brandgräber, bei denen die Knochen in einer Kohle- und Steinschicht verstreut lagen, teils waren die Toten in einem Sarg oder ähnlichem Behältnis mit dem Kopf nach Westen bestattet worden. In einem Grab fand sich ein Frauenskelett in einem Wagengestell mit Grabbeigaben, also nach heidnischer Sitte bestattet. Zu den Beigaben gehören ein eisernes Messer mit einem Silberband um den Griff, vier Glasperlen sowie Teile eines bronzenen Bandes und einige Stückchen Goldblech. Die Funde werden im Nationalmuseum in Kopenhagen aufbewahrt.

Dansehoj/Bredhoj:
Ein Dansehøj, deutsch Tanzhügel, ist ein 1,5 bis 3,0 m hoher, kreisrunder Erdhügel, der in Dänemark hauptsächlich in Jütland vorkommt. Peter Vilhelm Glob nimmt an, dass auf dem Hügel Kultszenen nachgespielt wurden, wie sie von Felsritzungen dieser Zeit bekannt sind. Die ähnlich aussehenden Grabhügel mit flacher Kuppe stammen hingegen aus der Eisenzeit. Der Dansehøj stammt aus der älteren Bronzezeit und hat relativ steile Seitenwände. Sein Durchmesser schwankt zwischen 35 und 67 m beim größten der Hügel (Nustrup in Südjütland). Die etwa ein Dutzend bekannten Hügel enthalten in der Regel Erdbegräbnisse. Der bekannteste Dansehøj ist der Bredhøj (breite Hügel) nordwestlich von Roslev bei Nautrup im Salling mit 40 m Durchmesser.

Freilichtmuseum Hjerl Hede:

nachgebaute Steinzeitsiedlung
Die Gebäude im Museum stammen aus ganz Dänemark. Die meisten sind 200-250 Jahre alt. Das älteste ist fast 500 Jahre alt. Es gibt eine nachgebaute Steinzeitsiedlung.

Kardyb Langgrab:
Das Kardyb Langgrab ist 185m lang und damit das längste Langbett Dänemarks.

Festung von Borromose:
Das Borremose ist ein ausgedehntes Hochmoor im westlichen Himmerland, im Norden Jütlands. Das Moor liegt etwa fünf Kilometer südöstlich der Stadt Aars in der Kommune Vesthimmerland. Es hat von Südwesten nach Nordosten eine Ausdehnung von drei Kilometern und ist bis zu einem Kilometer breit. Im Borremose und seiner Umgebung wurden bedeutende archäologische Funde aus der nordischen Bronzezeit sowie der Eisenzeit gemacht. Im Süden des Moores hat man in den 1930er und 1940er Jahren die Borremose-Festung ausgegraben, die in der Zeit von 300 v.Chr. bis 100 v.Chr. in Gebrauch war. Sie ist die größte bekannte Anlage Jütlands aus dieser Zeit. Die so genannte Fluchtburg im Borremose wurde auf einer kleinen Insel, die von Sumpf und Mooren umgeben war, angelegt. Die in Nord-Süd-Richtung orientierte Insel war etwa 150m lang und 80 bis 100m breit. Ihre Einfriedung bestand aus zwei Gräben und einem Wall. Ein Graben lag zwischen der Insel und dem festen Land im Südosten, wo das Moor am schmalsten ist. Hier fand man auf dem Moorboden, ursprünglich zweifellos von Wasser bedeckt, eine Furt. Sie besteht aus einem Pflaster von faustgroßen oder größeren Steinen. Einige Jahrhunderte später hat man auf der Furt einen regulären Wegedamm angelegt, gleichzeitig mit einem Dorf. Der andere Graben wurde auf der Außenseite der Insel gegraben. Es handelt sich um einen Sohlgraben mit flachem Boden. Er unterscheidet sich von späteren Ringwallanlagen, die einen Spitzgraben haben. Er wurde 1,50 bis 2,50m in die kiesige Außenseite der Insel eingetieft und die herausgearbeitete Erde als Wall auf der Innenseite aufgehäuft. Da die Breite des Grabens 5 bis 6m betrug, stand für den Wall eine ansehnliche Kiesmenge zur Verfügung. Der Abstand zwischen der Wallkrone und der Außenseite des Grabens betrug 8 bis 10m und der Höhenunterschied zwischen der Wallkuppe und dem Boden des Grabens etwa 4 bis 5m. Ob der Wall mit Palisaden verstärkt war, konnte nicht geklärt werden. Bei der Ausgrabung fand man auf dem Boden des Grabens eine Anzahl kurzer zugespitzter Eichenpflöcke. Dieser europaweit anzutreffende Annäherungsschutz weist aber nicht zwangsläufig auf eine militärische Nutzung der Insel hin, auch Kultplätze wurden auf diese Weise gesichert. Auf einen Kult verweisen die Moorleichen, die man in der vorrömischen Eisenzeit geopfert hat. Bei der Ausgrabung des Wallgrabens, der im Laufe der Zeit in wechselnden Schichten mit Abfall, Torf und abgerutschtem Kies angefüllt wurde, konnte man erkennen, dass die Anlage in der ersten Zeit ihres Bestehens nur in kürzeren Zeiträumen genutzt worden war. Auf dem Boden lagen verstreute Gefäßscherben und andere Sachen, und auf langen Strecken fand man nahezu nichts. Die Bodenschicht war eindeutig während der zeitweisen Aufenthalte abgelagert worden. Weiter oben im Graben lag eine Kulturschicht mit Tausenden von Gefäßscherben, die aus dem 1. Jahrhundert v.Chr. stammen. Für einige frühe Erdwerke, die aus sukzessiv entstandenen einzelnen einander überlagernden Langgruben bestehen, kann eine Verteidigungsfunktion ausgeschlossen werden. Diese Bauweise besteht allerdings neben der mit kontinuierlichem Grabenzug, so dass das Bestehen von Erdwerken ohne Verteidigungscharakter als gesichert gelten kann.

Kessel von Gundestrup:
Der Kessel von Gundestrup ist ein reich verzierter silberner Kessel aus der vorrömischen Eisenzeit. Er wurde im Rævemose (Fuchsmoor), einem Torfmoor nahe Gundestrup nördlich des Borremose im jütländischen Himmerland im Jahre 1891 gefunden. Er befindet sich heute im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen. Der Kessel ist ein großartiges Zeugnis handwerklicher und künstlerischer Treibkunst und hat erstaunliche Abmessungen: Durchmesser 69cm, Höhe 42cm. Der dekorative Schmuck der Platten des Kessels zeigt Darstellungen aus der keltischen Mythologie, nach anderen Interpretationen aus der germanischen und thrakischen Mythologie, Götterbilder und Rituale. Deswegen und wegen der Materialwahl nimmt man an, dass er für lokale Opferrituale der germanischen Bevölkerung benutzt wurde.

Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=-p22X1XE2yY

Samstag, 7. Juni

Weiterfahrt nach Grenaa mit Besichtigung von zweien der drei Ganggräber von Snæbum. Besuch des eisenzeitlichen Museumsdorfs Hvolris und der Wikingerrundburg Fyrkat. In Aarhus Besuch des Observatoriums Ole Romer, anschließend Besichtigung des Poskaer Stenhus und Grovlegård. Übernachtung in Grenaa

Ganggräber von Snæbum:
Die Ganggräber von Snæbum sind drei benachbarte Großsteingräber westlich von Hobro in Jütland. Zwei der drei sind gut erhaltene bzw. restaurierte Ganggräber, der Spanskhøj und der Snibhøj sind Doppelanlagen. Sie stammen aus der Jungsteinzeit und sind Megalithanlagen der Trichterbecherkultur.

Spanskhøj:

spanischer Hügel
Der 1929 ausgegrabene und restaurierte Spanskhøj, „spanischer Hügel“ (auch Hannerup Spanskhøj) liegt in einem Feld nahe beim Dorf Hannerup und ist für Besucher (durch Tore verschlossen) unzugänglich. Der Erdhügel hat 22 m Durchmesser, ist über vier Meter hoch und enthält zwei Ganggräber. Die beiden etwa vier Meter langen Kammern sind oval und werden von einem langen engen Gang erschlossen. Die Funde bestanden aus einer Axt und Dolchen aus Feuerstein, die aufrecht zwischen zwei Steinblöcken in der südlichen Kammer deponiert waren. Außerdem wurden Bernsteinperlen und zerscherbte Töpferware gefunden.

Snibhoj:
Der 1895 von Georg Sarauw ausgegrabene und 1930 und 1999 restaurierte Snibhøj, 500 m vom Dorf Hannerup gelegen, ist touristisch erschlossen (Broschüre, Eintritt, Parkplatz). Der Zugang erfolgt vom Hof Østergård. Der mit 6,5 m ungewöhnlich hohe und steile Hügel enthält zwei nicht miteinander verbundene kleine Ganggräber als Doppelganggrab. Der Hügel war seiner Einfassung beraubt. Die polygonale südliche Kammer hat sieben Tragsteine und zwei Decksteine. Die Form ist für ein Ganggrab höchst ungewöhnlich und die Anlage ähnelt, abgesehen vom zweiten Deckstein, einem Polygonaldolmen. Die Ausgrabung zeigte, dass die Anlage seit der Jungsteinzeit nicht mehr von Menschen betreten worden war. Die verstreuten Knochen und die Beigaben in der 15 bis 20 cm starken Schicht der Kammer waren anscheinend von Tieren zerwühlt. Die Skelette stammten von 50 Personen, von denen 18 Kinder im Alter zwischen 6 Monaten und 16 Jahren waren. Georg Sarauw war erstaunt, dass die Kammer nicht zentral im Erdhügel lag, und bereits 1896 wurde der zweite Zugang entdeckt. Die nördliche Kammer wurde von A. P. Madsen ausgegraben. Die Kammer hat einen unregelmäßig ovalem Grundriss und acht Tragsteine und drei Decksteine. Er fand in der Kammer einen gepflasterten Fußboden mit mehreren Skeletten vor, davon zwei ausgestreckt in der Kammermitte, während die anderen Knochen, ein Stück Bernstein, Feuerstein und zerscherbte Keramik an den Wänden lagen.

Hvolris:
Hvolris liegt nördlich von Viborg in Nordjütland. Die meisten Siedlungsreste stammen aus der vorrömischen oder der römischen Eisenzeit (um 100 v.Chr.). Zu dieser Zeit verließen die Kimbern und Teutonen die Halbinsel und suchten im Süden nach besseren Gegebenheiten. Heute befindet sich hier zusätzlich ein eisenzeitliches Museumsdorf.

Fyrkat:
Fyrkat ist der Name einer kreisförmigen Wikingerburg in der Nähe der Ortschaft Hobro. Sie ist, neben Trelleborg nahe Slagelse, die am besten untersuchte Ringburg. Sie wird, wie die übrigen Wikingerburgen in keiner schriftlichen Quelle erwähnt. Die Burg liegt auf einer schmalen Landzunge im Bachtal der Osnild Å, wenige Kilometer vom Mariagerfjord entfernt. Um die Burg auf der Landzunge bauen zu können, waren umfangreiche Auffüllarbeiten notwendig. Ob die Burg zur Zeit ihres Baus per Schiff erreichbar war ist nicht sicher. In der Nähe verlief die wichtige Straße zwischen Aalborg und Viborg. Die Umwallung stellte dank der Geländeverhältnisse eine starke Befestigung dar, während der flache Graben fortifikatorisch von untergeordneter Bedeutung war. Er wurde nicht fertiggestellt. Der Zugang erfolgte durch das Westtor, vor dem ein kleines „Wachhaus“ stand. Die Anlage ist nur im Großen und Ganzen symmetrisch. Im Detail fällt jedoch auf, das die Position der Zugänge, von denen jedes Haus zwei hat, wechselt. Die Häuser hatten gebogene Längsseiten. Sie waren 28,5m lang und 8,5m breit mit geringerer Breite an den Enden. Man benötigte für ein Haus um die 66 große Eichen. Innen hatten die Häuser eine 18m lange Mittelhalle und zwei kleine Giebelräume, die Türen mit einem Windfang an der Giebelfront und an den Längsseiten hatten. Am restaurierten Fyrkat steht ein 1985 rekonstruiertes Wikingerhaus. Die Größe der Gebäude und die Verteilung der Feuerstellen deuten darauf hin, dass nicht alle Gebäude bewohnt waren. Gebäude ohne Feuerstelle dürften Lagerräume oder Ställe gewesen sein. Sie lagen immer direkt Innen am Wall. In anderen Häusern wurde Gold, Silber, Bronze und Eisen verarbeitet. Bei den Ausgrabungen kam eine Reihe von Fundstücken aus dem Alltag zu Tage, die in den Pfostenlöchern, den Wallgräben und den Häusern entdeckt wurden. Eine große Anzahl an Ton- und Holzgefäßen, Angelhaken, Pfeilspitzen, Scheren, Spindel und Drehmühlen sowie Geräte und Handelsgüter wurden gefunden. Nördlich der Burg lag ein Gräberfeld mit 29 Gräbern. Die meisten waren um eine etwa 40m lange aus Holz errichtete Anlage angeordnet, vielleicht einem Bohlenweg oder einer Plattform. Sie verlief parallel zur Ost-West-Achse der Burg und war sicherlich Teil einer umfassenden Planung. Anhand der Grabbeigaben konnten ein Männergrab und drei Frauengräber identifiziert werden. Neun weitere sind so klein, dass es wohl Kindergräber waren. Zwei Frauen wurden in Wagenkästen beigesetzt. Eine der Frauen trug silber- und golddurchwirkte Textilien und hatte viele Grabbeigaben, darunter auch Importe, die Kontakte nach Osten belegen. Die Münzprägungen sind dänisch-nordisch-baltisch wie in Trelleborg. Fyrkat ist wie die drei andere gleichartigen Anlagen in die Regierungszeit Sven Gabelbarts zwischen 970 und 980 datiert. Die Burg wurde, wenn überhaupt fertiggestellt, nur kurz benutzt. Die Funde stammen typologisch einheitlich vom Ende des 10. Jahrhunderts, die Pfostenlöcher zeigen keine Spuren von Reparatur. Der Wall war auf der Seite der Aufschüttung abgesackt und wurde nicht wieder ergänzt. Die Anlage brannte ab.

Observatorium Ole Rømer:

Observatorium Ole Rømer
Das Observatorium wurde 1909 in Aarhus gebaut.

Poskaer Stenhus:

Runddolmen
Das Poskær Stenhus in Djursland, einer Halbinsel von Jütland, ist eine der größten und der schönste Runddolmen in Dänemark. Er stammt aus der Jungsteinzeit und ist eine Megalithanlage der Trichterbecherkultur und liegt an der Straße von Knebel nach Agri auf der Halbinsel Mols, einen Kilometer von Knebel entfernt. Die Kammer liegt nicht mittig sondern nach Nordosten hin versetzt. Im südöstlichen Teil lag vielleicht ein zweiter Dolmen. Damit ist Poskær Stenhus eine der wenigen runden Steinsetzungen mit doppelter Kammer. Ob die runde Form, mit etwa 300 erhaltenen Anlagen, der Nachfolger der doppelt so häufigen rechteckigen ist, ist forschungsgeschichtlich offen. Poskær Stenhus wurde von der Trichterbecherkultur um 3300 v.Chr. angelegt. Der Steinkreis hat etwa 20m Durchmesser. Er besteht aus 23 von ursprünglich 24 dicht stehenden, mehr als mannshohen und über fünf Tonnen schweren Randsteinen. Der Kammergrundriss entspricht einem Polygonaldolmen aus fünf Tragsteinen. Vom kurzen Gang ist eines von vermutlich zwei Tragsteinpaaren erhalten. Der Deckstein der Kammer wiegt 15 Tonnen und ist ein Zwillings- oder Paarstein. Er ist die eine Hälfte eines rötlichen Granitfindlings. Die andere Hälfte wurde als 19 Tonnen schwerer Deckstein des Dolmen von Grovlegård knapp zwei Kilometer nordöstlich verwendet. Paarsteine sind ein bekanntes geologisches Phänomen, man findet sie an vielen Stellen als natürliche Spaltprodukte durch Frost.

Grovlegård:
Der Dolmen von Grovlegård auf Mols in Djursland im Osten von Jütland liegt westlich des Dorfes Agri. Es ist abgesehen vom Deckstein, der mit 3,7 x 3,1 m sehr groß ist und etwa 19 Tonnen wiegt, eine gut erhaltener Runddolmen, ähnlich wie andere Polygonaldolmen in Dänemark. Die Tragsteine liegen teilweise in dem Hügel, der 14 m Durchmesser hat und eine Resthöhe von 1,5 m aufweist. Die Kammer ist zur Hälfte mit Erde gefüllt. 16 Randsteine des Hügels sind erhalten, aber teilweise versunken und überwuchert. Untersuchungen haben ergeben, dass der Deckstein eine Hälfte eines Felsblocks bildet, dessen andere Hälfte sich auf dem zwei Kilometer südlich gelegenen Runddolmen Poskær Stenhus befindet. Es ist nicht mit Sicherheit festzustellen, ob der Stein von den Trägern der Trichterbecherkultur, die die Dolmen errichteten, gespalten worden ist. Es kann auch durch Frost gespalten worden sein. Gespaltene Steine sind allerdings auch von anderen Dolmen und von Ganggräbern bekannt.

Sonntag, 8. Juni

Besichtigung der Grabhügel Thorso Hoje und der Rimso Kirke, des Dolmens Dystrup und der Reste eines namenlosen Dolmens, des Dolmens Stenvad und des Gräberfelds von Tustrup sowie der Dolmen Sognevejen. Übernachtung in Grenaa.

Thorso Hoje:
Die ThorsøHøje, deutsch Thors-See-Hügel, liegen 7,2 km nordwestlich von Grenaa im Dreieck zwischen den Dörfern Dalstrup, Thorsø und Villersø auf der ostjütländischen Halbinsel Djursland. Es sind neun verbliebene Grabhügel aus einem großen Gräberfeld. Es ist deutlich zu erkennen, wie nah die ursprünglich mehr als 30 Grabhügel beieinander lagen. Melsækken ist ein Langhügel, der möglicherweise mehrere Bestattungen enthält. Unter den umgebenden Rundhügeln ist er vermutlich der älteste, da Langhügel in der Regel aus der Jungsteinzeit stammen, während die meisten der runden aus der nachfolgenden Bronzezeit stammen. Der Amateur-Archäologe Leutnant J. Jensen nahm im Jahre 1867 die erste Ausgrabung vor, bei der er in einer Woche sieben Grabhügel ausgrub. In einem fand er eine Steinkiste, aber ansonsten liegen keine Erkenntnisse oder Hinweise aus der Grabung vor, die möglicherweise im Auftrag privater Sammler erfolgte. 1893 und 1894 wurden südlich der heutigen Hügelgruppe zwei inzwischen abgetragene Hügel vom National-Museum untersucht. Man fand drei Urnen mit Leichenbrand und das Fragment eines bronzenen Ringes. Im Ton einer der Urnen war der Abdruck eines Gerstenkorns zu erkennen. Im zweiten Hügel lagen zwei Dolche aus Feuerstein und eine massive bronzene Axt mit den Resten des Schaftes. Es gibt in der Region auch Lesefunde prähistorischer Artefakte aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit. So fand der Besitzer des Feldes südlich der Hügel im Jahr 1937 ein feines Bronzeschwert mit einer Holzscheide, das er dem National Museum übergab. Im Jahr 1938 untersuchte das National-Museum auf dem Gräberfeld den Melhøj. Der Besitzer hatte beim Abtragen des Hügels zwei Gräber gefunden. Während der Ausgrabung wurden drei Feuerstellen aus der frühen Spätbronzezeit, etwa 1000 v. Chr., entdeckt und es fanden sich verbrannte Knochen. Unter den untersuchten Gräbern war auch das einer mit einer reichen Ausstattung aus Bronzeschmuck: Arm-, Finger- und Halsringe, Gürtelplatten und Nadeln der begrabenen Frau. Die Gräber enthielten auch gut erhaltene Reste von Textilien, wie gewebte Kleidung mit Messingknöpfen.

Rimso Kirke:
Rimsø ist ein kleiner jütländischer Ort in der Nähe von Grenaa im Nordosten der Halbinsel Djursland. Die große und hochgelegene romanische Kirche aus Granitquadern, soll im Mittelalter zu Kriegszeiten als Zufluchtsstätte gedient haben. Eine sehr niedrige Tür führt zu einer Treppe, die wie die Wendeltreppen alter Schlösser von links nach rechts läuft. Das Portal der Kirche wird dem romanischen Steinmetz Horder (um 1180) zugeschrieben. Der Pfarrhof von Rimsø stammt aus dem Jahre 1593 und ist der älteste Dorfpfarrhof des Landes. Die Bäume vor seiner Haustür könnten so genannte Schirmbäume sein. Schirmbäume, häufig Linden oder Eschen, wurden paarweise vor der Haustür angepflanzt, wo sie nach der Überlieferung das Haus vor allem Bösen, das insbesondere von Fremden eingeschleppt wurde, beschützen sollten. Die Koexistenz zwischen heidnischen und christlichen Grabformen ist in Dänemark nicht ungewöhnlich. Etwa 100 dänische Kirchen haben ein Hügelgrab als Nachbar, in Rimsø sogar auf dem Friedhof. Der Runenstein am Fuße des Grabhügels wurde im vorigen Jahrhundert im Sockel der Kirche entdeckt. Dieser Stein ist insofern ungewöhnlich, als die Inschrift auf der Schmalseite des Steines verläuft und rückwärts gelesen werden muss. Sie lautet: „Thori, Bruder des Enrathi errichtete diesen Stein zum Andenken an seine Mutter und ... (der Tod ist) am schlimmsten für den Sohn“.
Über die Kirche gibt es ein interessantes Detail. Eine Dame die in der Kirche arbeitet hat uns erzählt, dass der Fraueneingang der Kirche vor mehr als 100 Jahren über Nacht zugemauert wurde. Seit dieser Zeit benutzen die Frauen den Männereingang um die Kirche zu betreten, obwohl das nicht zulässig ist. Die Eingangsummauerung des ehemaligen Fraueneingangs hat seltsame figürliche Darstellungen, heute ist nicht klar was sie darstellen sollen. Über der ehemaligen Tür gibt es die Darstellung eines Tieres, ein Fabeltier oder ein Stier? Wer hat die Tür wohl über Nacht zugemauert? Waren es Hexen oder gar der Leibhaftige selbst?

Dystrup:
Die Dolmen am Dystrup Sø, deutsch Dystrupsee, liegen im Norden der ostjütländischen Halbinsel Djursland in der Nähe von Stenvad. Südlich von Stenvad liegen die Heide und der Wald von Ramten, wo sich die Anlagen befinden. Die Gegend ist reich an Dolmen und bildet in vielerlei Hinsicht das nördliche Gegenstück zu der Konzentration um Nødager südlich des Kolindsund. Das Gebiet war in der Jungsteinzeit eine Insel. Am besten erhaltenen ist das 19 × 9m lange Langbett mit zwei Dolmen knapp 100 m nördlich der Straße Hovlinen. Die Anlage wurde im Jahre 1887 restauriert. Es gibt jedoch keinen Grabungsbericht. Es ist möglich, dass der Erdhügel zunächst nur eine Kammer hatte und, erst als eine weitere hinzugefügt wurde, verlängert worden ist. Den langen ovalen Erdhügel umgeben mehrere große, teilweise umgefallene Steine, die ursprünglich die Einfassung bildeten. Der nach Süden gerichtete Gang zur fünfeckigen Kammer des Polygonaldolmens ist beim östlichen Dolmen teilweise erhalten. Auf den großen Decksteinen der Kammer sind Schälchen zu erkennen. Die Zwickel zwischen den Steinblöcken sind teilweise noch mit Zwischenmauerwerk gefüllt. Der Gang der westlichen Kammer ist nicht erhalten, aber es gibt einen Schwellenstein in der Zutrittsöffnung im Nordosten. Der einzige Deckstein der Kammer wird von vier Tragsteinen gestützt. 300 m östlich und südlich der Straße Hovlinen liegen zwei weitere Anlagen auf dem Feld. Eine ist ein fast völlig zerstörter Dolmen. Etwas weiter liegt ein Langhügel mit zwei Kammern, von denen die östliche besser erhalten ist. Sie besitzt einen großen, flachen und teilweise abgesprengten Deckstein. Der Erdhügel ist fast abgetragen, insbesondere das auf dem Feld gelegene Westende; an den verbliebenen Randsteinen ist er aber immer noch gut erkennbar. Die westliche Kammer, in deren Bereich viele zerstörte Steine liegen, ist stark gestört. Es gibt weder archäologische Erkenntnisse noch Informationen über Funde in diesen Anlagen.

Namenloser Dolmen:
Besichtigung der spärlichen Überreste eines namenlosen Dolmens.

Stenvad:
Der Dolmen von Stenvad liegt am Stendyssevej, etwa 1,5 km nordwestlich von Stenvad im Norden der ostjütländischen Halbinsel Djursland. Das Großsteingrab stammt aus der Jungsteinzeit und ist eine Megalithanlagen der Trichterbecherkultur. Der Dolmen ist eine von zwei Anlagen, die in einem etwa 19 m langen und 11 m breiten Nordost-Südwest orientierten Langbett liegen. Im südwestlichen Teil liegen die kärglichen Überreste der zweiten Kammer. Ein Detail der Struktur ist der erhaltene Schwellenstein am Übergang zwischen Kammer und Gang. Die erhaltene Kammer ist ein hexagonaler Polygonaldolmen, dessen Grundriss von den fünf großen Tragsteinen (drei davon tragend) und dem Zugang gebildet wird. Das herausragende Merkmal ist der für Polygonaldolmen charakteristische, hier aber ausgeprägte übergroße, waagerecht aufliegende Deckstein. Von den Randsteinen des abgetragenen Hügels sind noch einige übrig. Der Dolmen von Stenvad ist undatiert, da keine archäologische Ausgrabung durchgeführt wurde.
Der malerische Dolmen diente dem Zeichner Ib Andersen als Vorlage für die Gestaltung der 50-Kronen-Banknote, die von 1957 bis 1975 in Umlauf war. Darum heißt er heute auch gern 50 Kroner Dysse.

Tustruper Gräberfeld:
Das Tustruper Gräberfeld, eigentlich eine Nekropole, ist eine Ansammlung vorzeitlicher Monumente westlich des Dorfes Tustrup, an der Straße nach Nørager, im Norden der jütländischen Halbinsel Djursland. Bei den vier Anlagen auf einem flachen Plateau oberhalb des Tals der Hevring Å handelt sich um zwei Dolmen, ein Ganggrab und die Reste des so genannten Kulthauses der Trichterbecherkultur, das als Rekonstruktion im Park des Museumsdorfes von Moesgård bei Aarhus steht. Sie stammen aus der Jungsteinzeit.
Mit seiner 2 × 2m großen Nebenkammer gehört das innen etwa 9 × 3m große Ganggrab zu den größten Anlagen seiner Art in Dänemark und ist zugleich die größte Anlage Ostjütlands. Ganggräber mit Seitenkammern sind selten. Die meisten liegen in Nord- und Ostjütland. Auch seine innere Höhe von über 2m ist beachtlich. Die Decksteine des 6m langen Ganges fehlen ebenso wie der mittlere Deckstein der Kammer. Insgesamt wurden 40 Steine verbaut, von denen der schwerste 20t wiegt. Die Anlage erbrachte kaum Funde.
Der relativ kleine Runddolmen wurde rekonstruiert. Seine Kammer hat einen Zugang, der aus einer Öffnung im 8m weiten Ring der 13 Randsteine besteht. Zwischen den Randsteinen ist Zwischenmauerwerk aus lose verlegtem Rotsandstein eingefügt. Von dieser Kammer fehlte der Deckstein, der ersetzt wurde.
Der Dolmen im nördlichen Teil bestand aus einer Kammer mit kurzem Gang. Die Decksteine und einer der Tragsteine sind nicht mehr vorhanden. Ein weiterer Dolmen liegt auf der anderen Talseite circa 50m im Feld nördlich des Skovgårdevej.
Der als Tempel angesehene Kultbau war der erste seiner Art, der 1953 in Jütland entdeckt wurde. Mittlerweile sind zwei weitere bekannt. Die Vermutung, dass es sich um einen Tempel des Opfer- oder Totenkultes handelt, stützt sich auf Funde von Keramik der Trichterbecherkultur von derselben Art, wie sie in den umliegenden Megalithanlagen gefunden wurde. Die Konstruktion selbst erinnert teilweise an mitteldeutsche Totenhütten. Ähnliche Bauten wurden bei den jütländischen Orten Engedal, Ferslev, Herrup und Foulum gefunden. Ein Kulthus der Steinzeit wurde bei Gyldendal, eines der Bronzezeit 1985 bei Sandagergård auf Seeland beim Bau einer Gasleitung entdeckt.

Sognevejen:

Dolmen
Die Dolmen am Sognevejen in Nødager stammen aus der Jungsteinzeit und sind Megalithanlagen der Trichterbecherkultur. Keiner der Dolmen wurden archäologisch untersucht, aber die drei Anlagen wurden bereits zwischen 1887 und 1888 geschützt. Der Langdolmen Kramkisten ist stark abgebaggert. Man sieht zwei Anlagen, aber es können noch weitere im Hügel verborgen sein. In der Mitte des Hügels liegt ein rechteckiger, fast mannslanger Urdolmen, dessen Deckstein(e) fehlt/fehlen. Er besteht aus drei Seiten- oder Tragsteinen mit einer Lücke im Osten. Geht man davon aus, dass die Kammer ursprünglich völlig geschlossen war, dann gehört sie zu den frühesten Anlagen der Trichterbecherkultur. Das nördliche Ende des Langdolmens wirkt abgegraben. Hier fehlen vermutlich mehr als sechs Meter der Hügellänge. Am Rand des derzeitigen nördlichen Endes liegt eine scheinbar rechteckige Kammer. Die meisten Steine der Anlage sind nicht in der ursprünglichen Position und viele sind in der Vergangenheit gesprengt worden. 100 m nördlich der Kramkisten liegt ein Runddolmen mit einer Kammer. Der Hügel der Kammer ist wieder stark abgebaggert, aber entlang der Kante sind einige der restlichen Randsteine sichtbar. An der östlichen Seite der Kammer sind zwei verbliebene Tragsteine des Ganges, der in die Kammer geführt hat, sichtbar. Die Kammer ist wie viele auf Djurslands ein hexagonaler Polygonaldolmen, der aus fünf Tragsteinen (und dem Gang) gebildet wird. An der Südseite der Kammer liegt der verstürzte Deckstein, der die Kammer bedeckte und in der Bronzezeit mit Schälchen versehen wurde. Etwa 100 m nördlich liegt Mejdkirken, der am besten erhaltene, aussehende und vollständigste der drei Dolmen. Er hat seinen Namen vom altdänischen Wort Meje, was Mittagszeit bedeutet. Die Überlieferung besagt, dass der Pastor von Nødager und Feldballe früher immer am Mittag bei der Anlage rastete, die damit zu ihrem Namen kam. Mit der Lage direkt neben der Straße gehört Mejdkirken zu den bekannteren Vertretern der dänischen Großsteingräber. Es fehlt lediglich das typische Zwischenmauerwerk und der bzw. die Decksteine des Ganges. Die großen Tragsteine nehmen den Druck des übergroßen Decksteins optimal auf und sowohl Trag- als auch Decksteine zeigen mit ihrer flachen Seite in Richtung Kammer. Falls die Steine keine natürliche flache Seite hatten, wurden sie gespalten. Die Technik dazu existierte bereits in der Steinzeit.

Montag, 9. Juni

Fahrt mit der Fähre zur Insel Seeland nach Soro. Unterwegs Besichtigung des Ganggrabs von Troldhojbei Stenstrup, des Fundort des Sonnenwagens von Trundholm, der Gräber von Regnershojund Vielsted. Übernachtung in Soro.

Troldhoj:
Troldhoj bei Stenstrup ist ein in der Jungsteinzeit entstandenes doppeltes Ganggrab. Es liegt zwischen Højby und Lumsås, westlich des Weilers Stenstrup, am Fuße der Halbinsel Sjællands Odde im Nordwesten der Insel Seeland. Das etwa Nord-Süd orientierte Ganggrab von Stenstrup enthält zwei Kammern, von denen jede ihren Zugang besitzt. Die rechte Wand der linken Kammer ist gleichzeitig die linke Wand der rechten Kammer. Das Ganze stellt also eine große, durch eine Mittelwand getrennte Kammer mit zwei Zugängen dar. Das besondere ist hier, dass zwei Decksteine über den Kammern aus demselben gespaltenen Findling bestehen, wodurch der Nachweis gelang, dass das Spalten von Steinen bereits zu den technischen Möglichkeiten der steinzeitlichen Baumeister in Nordeuropa gehörte. Beim Spalten hat man keine mechanischen Hilfsmittel sondern Feuer und Wasser eingesetzt. Die umfangreichen Beigabenfunde sind in dem kleinen Museum von Stenstrup und im National Museum ausgestellt. Einige bauliche Details sind besonders interessant. Die Kammern haben jeweils 14 Tragsteine, plus dem Trennstein und je vier Decksteine. Der Übergang von den Gängen zu den Kammern ist als Türsturz gestaltet, wobei der Sturzstein und seine beiden Stützsteine ein wenig in die Kammern vorspringen. Erst diese nicht häufige Anordnung ermöglicht die Auflage der beiden mittleren Decksteine, die als Joche nur knapp auf dem Sturzstein bzw. auf dem danebenliegenden eingerückten Tragstein aufliegen. Hier wird das Bestreben deutlich mit dem vorhandenen Material die größtmögliche Anlage zu errichten. Beide Gänge sind im hinteren Bereich gestuft um einer Verschlussvorrichtung eine Anlagefläche zu bieten. Der Türstein im nördlichen Gang war erhalten. Im südlichen Gang sind 10 Trag- und vier (einer oder zwei fehlen) Decksteine erhalten. Im nördlichen Gang sind 11 Trag- und drei (einer oder zwei fehlen) Decksteine erhalten.

Fundort des Sonnenwagens von Trundholm:

Sonnenwagen
Der Sonnenwagen von Trundholm, ist eine Skulptur aus der älteren Nordischen Bronzezeit (um 1400 v.Chr.) Nordeuropas. Das Original gehört zum Bestand des Dänischen Nationalmuseums in Kopenhagen. Das Motiv des Sonnenwagens ist auch aus der griechisch/römischen, der chinesischen, keltischen, persischen, ägyptischen und indischen Mythologie bekannt und deutet eher auf ein Urmythos der sich praktisch in allen höher entwickelten Kulturen verbreitet hatte. Der Sonnenwagen von Trundholm gehört, neben der 1999 gefundenen Himmelsscheibe von Nebra, zu den wichtigsten Funden aus der europäischen Bronzezeit. Das komplizierte Gussverfahren zur Herstellung der filigranen Teile weist auf einen hohen Stand der Fertigungstechnik hin. Die etwa 60 Zentimeter lange Skulptur ist aus gegossenen Bronzeteilen zusammengesetzt: Auf zwei Achsen steht ein Pferd, auf einer weiteren Achse ist eine etwa 25 Zentimeter große, auf einer Seite mit Goldblech belegte Scheibe mit getriebenen, konzentrisch angeordneten Kreis- und Mäandermustern angebracht. Die insgesamt sechs vierspeichigen Räder sind nur fragmentarisch erhalten, trotzdem ist ihre freie Drehbarkeit auf den Achsen nachweisbar. Die Achsen von Scheibe und Pferd sind miteinander verbunden. An der Unterseite des Pferdehalses sowie am vorderen Rand der Scheibe, etwas unter der halben Höhe, sind noch die Reste von Ösen erkennbar, die als Zügelhalter interpretiert werden können, so dass die Scheibe das Pferd lenkt.

Regnershoj:
Der Regnershøj, auch Regnshøj Bjerre genannt, liegt am Urhøjvej südlich vom Dorf Svallerup, nahe der Straße zwischen Kalundborg und Korsør, auf der Insel Seeland. Das Ganggrab wurde um 1850 ausgegraben und in den Jahren 1910, 1989 und 2004 restauriert. Der Regnershøj ist eine Megalithanlage der Trichterbecherkultur. Die ovale Kammer besteht aus 13 Tragsteinen und drei Decksteinen. Der Gang hat noch fünf Tragsteinpaare und vier erhaltene Decksteine. Der ovale Hügel misst etwa 30 x 20 m und ist vier Meter hoch. Der Wandaufbau ist zwei-, partiell sogar dreireihig. Damit reiht sich die Anlage in eine Gruppe extrahoher Kammern ein, die in dem nahegelegenen Rævehøj von Dalby mit etwa 2,5 m Innenhöhe ihre höchste Gestaltung erfährt. Im Jahre 1989 wurde festgestellt, dass es sich beim Regnershøj ursprünglich um ein Doppelganggrab handelt. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Unterart des Ganggrabes ist die Insel Seeland und der Norden von Jütland. Welche Bedeutung diese bipolare Konzeption hat, die gleichzeitig mit anderen baulichen Lösungen entstand, bleibt unklar. Die beiden Hälften einer Doppelanlage haben auf Seeland eine gemeinsame Zwischenwand. Die Achsen der Kammern bilden meist einen überstumpfen Winkel und passen sich mit ihren langen Gängen den Rundhügeln an. Beim Regnershøj ist eine der beiden Anlagen bereits vor langer Zeit abgerissen worden, während die andere völlig intakt erhalten ist. Während der Ausgrabung im Jahre 1850 fand man im Zugang der intakten Anlage einige menschliche Knochen. Interessant war ein Beinknochen, der gebrochen und wieder zusammengewachsen war. Ein Beinbruch bedeutete in der Jungsteinzeit also nicht den sicheren Tod. Es wurde auch festgestellt, dass der Schädel in der östlichen Ecke lag, während die Arm- und Beinknochen im westlichen Teil der Kammer gefunden wurden. Im Jahr 2004 wurde entdeckt, dass der Zugang die Spuren eines Ard, eines vorzeitlichen Pflugs zeigt. Spuren rituellen Pflügens auf dem Bauplatz von Großsteingräbern sind bereits häufiger entdeckt worden.

Vielsted:
Der Runddolmen von Vielsted liegt mitten im Feld, nordöstlich von Sorø, zwischen Store Ebberup und Nyrup auf der Insel Seeland. Die Megalithanlage aus der Jungsteinzeit wurde von den Menschen der Trichterbecherkultur errichtet. Der Runddolmen von Vielsted besteht aus 19 großen leicht einwärts geneigten Randsteinen, die den runden Erdhügel einfassen, in dessen Mitte sich der erweiterte Dolmen von drei Metern Länge und etwa einen Meter Breite befindet. Die Megalithanlage hat vier Tragsteine und einen Deckstein. Der Deckstein lag lange frei, da der obere Teil des Hügels erodiert ist.

Physikalisches Kabinett von A. W. Hauch:
A. W. Hauch, geboren 1755 in Kopenhagen begann frühzeitig eine militärische Laufbahn. 1782 verließ er das Militär um eine längere Auslandsreise zu unternehmen. Er besuchte Europas führende Forscher und suchte einige der bekanntesten Instrumentenbauer auf um physikalische Instrumente zu kaufen. Im Jahr 1789 kehrte er heim und setzte seine berufliche Laufbahn fort. Im Stallmeisterhof richtete er sein Labor ein. Hier forschte er und hielt Vorlesungen. Im Jahr 1794 erschien sein Buch über die Physik. Aus finanziellen Gründen verkaufte Hauch seine Sammlung an den dänischen König. Der schenkte die Sammlung 1827 an die wieder errichtete Akademie in Soro. Seit Mitte der 70’er Jahre ist die Sammlung in den jetzigen Räumen ausgestellt. Es ist eine der größten Privatsammlungen von Physikinstrumenten in der Welt, die beinahe alle experimentelle Werkzeuge beinhaltet die Ende des 18. Jahrhunderts bekannt waren.

Dienstag, 10. Juni

Weiterfahrt nach Middelfart. Unterwegs Besichtigungder Rundkirche in Bjernede, des Dolmen Breddyssee, der Wikingerburg Trelleborg und des Gräberfelds von Pipstorn. Übernachtung in Middelfart.

Rundkirche Bjernede:
Diese Kirche ist die einzige Rundkirche auf Seeland. Die Idee der Rundkirchen stammt wohl von den Kreuzzügen nach Jerusalem. Zwei Vorgängerkirchen wurden aus Holz errichtet. Die jetzige Steinkirche wurde zwischen 1159 – 1175 von Sune Ebbeson gebaut. Es gibt keine Hinweise drauf, dass die Kirche eine Festung wie die Rundkirchen auf Bornholm war. Der unterste Teil der Kirche ist aus Feldsteinen gebaut, der Rest der Kirche aus großen Backsteinen. Die Fenster sind aus Kalkstein, die kleinen Pfeiler im zweiten Stock aus Sandsteinen gebaut. Im 15. Jahrhundert wurden beide Seiten des Dachgeschosses abgerissen und durch ein neues Dach ersetzt. Der Turm wurde viereckig umgebaut.  Das große Fenster im Westen stammt aus dem 16. Jahrhundert. Im Jahr 1892 wurde die Kirche in ihrer ursprünglichen Form restauriert.

Breddysse:
Der Breddysse, deutsch Breiter Dolmen, liegt direkt am Bauernhof Ølandsgård, nördlich des Støvlebækvej, etwa 0,9 km westlich von Kirke-Stillinge an der Westseite Seelands. Die Megalithanlage aus der Jungsteinzeit wurde von der Trichterbecherkultur errichtet. Der Runddolmen besteht aus zwei gut erhaltenen parallel liegenden Kammern. Allerdings sind die Randsteine, die den runden Erdhügel einfassten, in dem sich die erweiterten Dolmen befinden, ebenso wie der Hügel selbst, nicht erhalten. Die beiden Dolmen haben jeweils fünf Tragsteine, einen Verschlussstein und einen Deckstein. Die Breddysse gehört neben Poskær Stenhus und der Runddysse von Vielsted zu den besterhaltenen Anlagen dieser Art in Dänemark. Wobei zwei oder mehr Kammern innerhalb einer Einfassung bei Langbetten relativ häufig, bei Runddyssen hingegen extrem selten sind. Eine Besonderheit bei der ansonsten fundlos gebliebenen Anlage sind die bronzezeitlichen Petroglyphen auf dem Deckstein der südlichen (größeren) Kammer. Häufig sind etwa einen Zentimeter tiefe Schälchen von etwa fünf Zentimeter Durchmesser. Dazu kommen als absolute Ausnahme auf einem Großsteingrab zwei stilisierte Schiffsdarstellungen.

Wikingerburg Trelleborg:

Wikingerhaus
Trelleborg wurde am Ende der Wikingerzeit, um 980/981 n. Chr. von König Blauzahn als militärischer Stützpunkt gebaut. In der Burg konnten ca. 500 Menschen unterkommen. Die meisten der Einwohner waren junge Männer, aber auch Frauen und Kinder lebten auf der Burg. Schon nach kurzer Zeit, um das Jahr 990 hat die Burg ihre Bedeutung verloren. Die Gebäude im Innern und in der Vorburg waren aus Holz. Der Ringwall besteht aus einem Kern aus Erde und Steinen. Er war außen mit Holzpalisaden in mehreren Etagen verkleidet. Die vier Tore waren überdachte Holztunnel durch den Wall. Sowohl über den inneren als auch den äußeren Wallgraben führten Brücken. In der Nähe gibt es ein Gräberfeld mit 157 Bestattungen.

Pipstorn:
Der Pipstorn ist ein Wald auf der Insel Fünen, der nahe der Stadt Fåborg liegt. Im Wald befinden sich über Jahrtausende genutzte Grab- und Kultstätten. Die Dolmen stammen aus der Jungsteinzeit und sind Megalithanlagen der Trichterbecherkultur. Die fünf erhaltenen Langgräber sind die ältesten erkannten Gräber im Wald. Die kleinen Dolmen liegen zum Teil in Langbetten und wurden während 700 Jahren Jungsteinzeit angelegt, aber bisweilen Jahrtausende hindurch nachgenutzt. Die 34 großen Grabhügel im Pipstorn sind die größte Konzentration von Grabhügeln auf Fünen. Die Hügel sind nicht untersucht worden, stammen aber aus der älteren Bronzezeit. Die größeren wurden später noch zur Beisetzung von Urnen oder Baumsärgen benutzt.  Die kleinen Hügelgräber stammen aus der jüngeren Bronze- und der älteren Eisenzeit. Das Hügelgrabfeld entstand über mehrere Jahrhunderte während der Zeit der Leichenverbrennung. Eine weitere Gruppe von kleinen Hügelgräbern ist umgeben von einem kaum sichtbaren Steinkreis. Sie enthalten Brandgräber aus der vorrömischen Eisenzeit. Zwischen den Hügelgrabfeldern sind zwanzig große Steine in einem Kreis auf einem Hügel angeordnet. Die Anlage gleicht den Gräbern der Wikingerzeit wie Lindholm Høje mit Steinkreisen um Brandgräber. Solche Steinsetzungen können auch oval, quadratisch, dreieckig oder schiffsförmig sein. Sie wurden etwa 500-1000 n.Chr. angelegt.

Mittwoch, 11. Juni

Rückfahrt nach Schleswig. Unterwegs Besichtigung der Rekonstruktion eines Langgrabs im Arnkielpark. Nach Ankunft gegen Mittag in Schleswig individuelle Rückreise der Reiseteilnehmer.

Arnkielpark:
Herzstück des archäologisch-landeskundlichen Parks ist das rekonstruierte Großsteingrab. Des Weiteren befinden sich noch sechs originale Grabhügel im Park. Im Infozentrum erhält man Hinweise zur Technik des Grabbaus, zur Lebensweise des vor- und frühgeschichtlichen Menschen und zum Leben des dänischen Probst Troel Ankiels, nachdem der Park benannt ist. Er beschrieb im Jahr 1690 das Gräberfeld von Munkwolstrup und lieferte damit eine für Nordeuropa einmalige Beschreibung eines noch unzerstörten jungzeitlichen Begräbnisplatzes.

Quellen:
Dr. Eckehard Schmidt
Wikipedia