Einleitung
Dänemark ist ein Land der vielen Gesichter. 7000 km Küstenlinie - mit viel Geschichte und Geographie
Geschichte
Jütland hat seinen Namen von den Jüten, einem Germanischen Volksstamm, der wohl ursprünglich
eine westgermanische Sprache gesprochen hat. Ein Teil des Stammes scheint
zusammen mit den Sueben nach Süden abgewandert zu sein. Ein erheblicher Teil
wanderte im 5. Jahrhundert mit den Angeln und Sachsen nach England (an den
Medway) aus. Der zurückgebliebener größere Teil wurde von den nordgermanischen
Dänen assimiliert, die ihre Heimat im heutigen Schonen (Südschweden) hatten und
Jütland von den Dänischen Inseln aus besiedelten. Aus dieser Periode stammt der
Siedlungsplatz Hvolris bei Viborg. Die Jüten/Dänen stießen südwärts bis an die Eider vor,
wo sie auf Sachsen und Slawen trafen. Der Fluss sollte
ab 811 über ein Jahrtausend die dänische Südgrenze bilden, wobei diese Aussage
wiederum von Definitionen abhängig ist. Die meiste Zeit nahm der dänische König
in Personalunion jedoch auch die Funktion des Herzogs von Schleswig wahr und
war ab 1460 zusätzlich Graf, ab 1474 Herzog des angrenzenden zum Heiligen
Römischen Reich gehörenden Herzogtums Schleswig.
Seit im 9. Jahrhundert im Süden der jütischen Halbinsel das dänische Königreich und das
Frankenreich aneinander stießen, war die Südgrenze Jütlands
politisch-rechtlich zu definieren und hat sich demzufolge mehrmals zwischen
Schlei und Eider verschoben.
1240 wurde Jütland namensgebend für das
Jütische Recht. Es galt auf der
Halbinsel von Skagen im Norden bis an die Kieler Förde-Levensau-Eider-Linie im
Süden einschließlich angrenzender Inseln sowie Fünen, Fehmarn und Helgoland.
Damit gehörte das Herzogtum Schleswig zu Jütland, solange es unter dänischer
Hoheit stand, also bis zur Übernahme der Hoheit durch den Deutschen Bund im
Jahre 1866.
Geographie
Im dänischen Jütland setzt sich das schleswig-holsteinische Landschaftsbild nach
Norden fort, mit Marschen an der Nordseeküste im Westen, einem Endmoränenrücken
(Geest), der die Halbinsel in Nord-Süd-Richtung durchzieht, in der Mitte mit
lehmigem Hügelland, das aus den Grundmoränen der Eiszeit besteht, im Osten,
insbesondere auf der Halbinsel Djursland fort, die zum Amt
Århus gehört. Die heutige Topographie ist
aber noch nicht alt, da sich Jütland entlang einer diagonal verlaufenden
Kippachse im nordöstlichen Teil immer noch (10mm/Jahr, ursprünglich
75mm/Jahr) hebt und im Südwesten senkt. Die Halbinsel Djursland war
z.B. bis in die jüngere Vergangenheit vom Kolindsund (einem Meeresarm)
geteilt, der heute gänzlich verlandet, aber immer noch als flache,
mitteldjursländische Talebene erkennbar ist. Vom Limfjord wird
Jütland in ost-westlicher Richtung durchschnitten. Mitten durch Jütland läuft,
in Viborg beginnend und in Wedel bei Hamburg endend, der Ochsenweg oder dänisch
Hærvejen (Heerweg). Historiker vermuten, dass die Anfänge dieses Weges bis in die
Steinzeit zurückreichen.
Größte Stadt auf Jütland und zweitgrößte Stadt Dänemarks ist Aarhus (259.754 Einwohner),
das allerdings in der Definition
Jütlands als
Kimbrische
oder
Jütische Halbinsel von Hamburg (nördlich der Elbe) 1.751.780
Einwohner übertroffen wird. Höchste Erhebung
Jütlands (und mit 171,86m über NN auch die höchste Erhebung Dänemarks)
ist der Møllehøj in unmittelbarer Nähe zum Ejer Bavnehøj und unweit des Yding
Skovhøj, die alle im Höhenzug Ejer-Bjerge zwischen Skanderborgund Horsens liegen.
Längster Fluss und auch längster Fluss Dänemarks ist die Gudenå mit 173km
Länge. Unter den abweichenden Definitionen des Begriffes
Jütland wird
die Gudenå von der Eider mit 188km in der Länge übertroffen.
Zeittafel |
Trichterbecherkultur | 4200 – 2800 | v.Chr. |
| | |
Jungsteinzeit | 3500 – 2800 | v.Chr. |
Endsteinzeit | 2800 – 2200 | v.Chr. |
Kupfersteinzeit | 2200 – 1800 | v.Chr. |
Nordische älteren Bronzezeit | 1800 – 1100 | v.Chr. |
Nordische jüngeren Bronzezeit | 1100 – 730 | v.Chr. |
Nordische späte Bronzezeit | 730 – 550 | v.Chr. |
Vorrömische Eisenzeit | 500 – 1 | v.Chr. |
Römische Eisenzeit | 1 – 375 | n.Chr. |
Germanische Eisenzeit | 375 – 800 | n.Chr. |
Wikingerzeit | 800 – 1050 | n.Chr. |
Glossar:
Nordische Megalitharchitektur:
Die nordische Megalitharchitektur entstand im Wesentlichen zwischen 3500 und
2800 v.Chr. Sie ist primär ein Produkt der Trichterbecherkultur (TBK).
Unter anderem hat Ewald Schuldt in Mecklenburg-Vorpommern zwischen 1964 und
1974 über 100 Anlagen der verschiedenen Typen (Urdolmen, erweiterte Dolmen –
auch Rechteckdolmen genannt –, Ganggrab, Großdolmen, Hünenbetten ohne Kammer
und Steinkiste) ausgegraben. Daneben existieren Polygonaldolmen und
beispielsweise die teilweise später entstandenen Typen Grabkisten, Steinhaufengräber
und weitere Anlagen bis hin zu Rösen. Diese spezifische deutsche Nomenklatur
gilt nicht in Skandinavien, wo anders und gröber in Dolmen (Dysser, Döser),
Ganggräber (Ganggrifter, Jættestuen) und Steinkisten (Hellekister, Hällkista)
unterteilt wird. Am Rande finden sich geringen Zahlen von Megalithanlagen
anderen Typs, wie die Mitteldeutsche Kammern. Die Träger der TBK bauten nach
Schätzungen fast 30.000 Hünengräber. Über 7.000 Großsteingräber sind in
Dänemark bekannt, von denen etwa 2.800 erhalten sind.
Trichterbecherkultur:
Die Trichterbecherkultur (Abkürzung: TBK) ist eine archäologische Kultur der Jungsteinzeit im nördlichen
Mitteleuropa und dort die erste vom Ackerbau geprägte Kultur.
Nach den charakteristischen Gefäßen mit trichterförmigen
Rand erhielt die Kultur ihren Namen.
Megalithgrab:
Megalithgrab, auch Großsteingrab oder Megalithanlage ist die wissenschaftliche Bezeichnung für megalithische
Grabanlagen, die aus Findlingen nordischer Geschiebe oder Steinen errichtet
wurden und meist in die späte Jungsteinzeit datieren. Die in Norddeutschland verbreitete,
volkstümliche Bezeichnung „Hünengrab“ ist abgeleitet von „Hüne“, was sich auf
das mittelhochdeutsche „hiune“ und das niederdeutsche „hûne“ mit der Bedeutung
„Riese“ zurückführen lässt. Noch im 17. Jahrhundert bestand auch im Schrifttum
die verbreitete Ansicht, es handele sich hierbei um „Gräber für Riesen“.
Dolmen:
Ein Dolmen (bretonisch für „Steintisch“) ist ein in der Regel aus großen, unbehauenen oder
behauenen Steinblöcken errichtetes Bauwerk, das zumeist als Grabstätte diente.
Dolmen sind die zahlenmäßig häufigsten Bauwerke der Megalithkultur. Sie waren
ursprünglich regelmäßig von Hügeln aus Steinen oder Erde oder beidem bedeckt. In
Dänemark bezeichnet man Dolmen als „Dysse“.
Polygonaldolmen:
Ein Polygon ist ein Vieleck. Der Polygonaldolmen ist eine optisch besonders
ansprechende Architektur und dient daher, oftmals abgebildet, als der Urtyp des
Dolmens. Fünf bis neun Tragsteine bilden den polygonalen Kammergrundriss. Ein
einzelner mitunter besonders großer Deckstein liegt auf. Ein vorgebauter Gang
ist zwar obligatorisch, aber oft nicht mehr erhalten.
Ganggrab:
Das Ganggrab ist eine Form jungsteinzeitlicher Megalithanlagen, das aus einer
Kammer und einem baulich abgesetzten, stets lateralen Gang besteht. Diese
Bauform ist primär in Deutschland und Skandinavien zu finden.
Steinkiste:
Die Steinkiste ist ein Depot für Skelette oder menschliche Knochen aus Steinen. In
europäischen Gebieten mit megalithischer Architektur finden sich Steinkisten
oft parallel zu anderen Anlagenarten, aber auch vor und nach deren Errichtung.
Langbett:
Als Langbetten bezeichnet man steinzeitliche Großsteingräber die von einem
langrechteckigen Hügel überdeckt sind. Die Steinkammern waren Kollektivgräber
in denen über einen längeren Zeitraum zahlreiche Tote bestattet wurden.
Beigaben für die Toten waren Tongefäße, Beile, Meißel und Pfeile aus Feuerstein
oder auch Schmuck aus Bernstein.
Hügelgrab:
Die Hügelgräber wurden in der Bronzezeit errichtet die auf die jüngere
Steinzeit folgte. Die Toten wurden in Baum- oder Holzsärgen bestattet. Über den
Särgen wurden oft mächtige Erdhügel aufgeschüttet. Einige Grabhügel haben
Umfassungen aus Steinen. Es gab vorwiegend Einzelgräber aber auch
Mehrfachbestattungen. In der jüngeren Bronzezeit gab es einen Wandel von der
Körper- zur Brandbestattung.
Schiffssetzung
Eine Schiffssetzung ist eine bootförmige Steinsetzung, die primär im skandinavischen Ostseeraum
vorkommt und Brand- oder Urnengräber markiert. Mitunter wie eine Hütte geformte
kleine Steinkisten mit Urnen fanden sich innerhalb oder neben der
Schiffssetzung. Während die älteren und großen Schiffssetzungen in die späte
Bronze- und vorrömische Eisenzeit datiert werden können, gehört eine zweite,
aus viel kleineren Steinformaten errichtete Gruppe in die Wikingerzeit.
Runensteine:
Runensteine sind meist hohe aufrechtstehende Steine, die mit Runeninschriften versehen
sind. Aufgerichtet wurden diese Steine in Dänemark während der Wikingerzeit.
Der Sinn von Runensteinen ist es, der Nachwelt die Erinnerung an bedeutende
Männer und Frauen zu überliefern. Die Aufrichtung solcher Gedenksteine
beschränkt sich deshalb auf einen sozial abgehobenen Kreis.
Menhir:
Menhir ist eine ursprünglich bretonische Bezeichnung für einen aufgerichteten mehrere
Meter großen Monolithen. Menhire unterscheiden sich von anderen Steinen wie den
Findlingen, die während der Eiszeit durch Gletscher geformt und transportiert
worden sind, dadurch, dass sie höher als breit sind und absichtlich vertikal
gestellt und in der Erde verankert wurden.
Reiseverlauf
Sonntag, 1. Juni
Weiterfahrt von der Sonnenuhrtagung in Quedlinburg über Stendal,
Rathenow und Groß Raden nach Schwerin (siehe Reisebricht Quedlinburg). Besichtigung
eines Steingrabs in Kritzow. Übernachtung in Schwerin.
Kritzow:
Der Grabhügel stammt aus der Bronzezeit. Insgesamt sind noch ca.
20 Hügelgräber in Kritzow vorhanden.
Montag, 2. Juni
Weiterfahrt von Schwerin nach Schleswig. Unterwegs Besichtigung
der Dolmen in Dassendorf. Weiterfahrt in den Sachsenwald nahe Hamburg und
Besichtigung eines der Dolmen Alter Hau. Gegen Mittag eintreffen in Schleswig
und Treffen der Reisteilnehmer Elisabeth Nastvogel und Ralf Napiwotzki. Danach Besichtigung
des Archäologischen Landesmuseums Schloss Gottorf in Schleswig. Anschließend
Fahrt nach Süderbarup zum Thorsberger Moor und Grabhügel Kummerhy. Am Abend Besuch
bei Familie Mewes und Übernachtung in Schleswig.
Langbetten in Dassendorf:
Hierbei handelt es sich um zwei Langbetten die stark beschädigt
sind. Im Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein sind sie unter den
Nummern 772 und 773 registriert. Grab 772 ist 38m lang und 6m breit. Der noch
60cm hohe wallartige Hügel besaß eine rechteckige Steinfassung, die nur noch
lückenhaft vorhanden ist. Im westlichen Kugelabschnitt sind Reste einer
Grabkammer zu erkennen. Das etwas weiter südlich gelegene Grab 773 ist 35m
lang, 7m breit und noch 70cm hoch. Die Steinfassung am Hügelrand ist
lückenhaft. Im östlichen Drittel des Hügels liegt eine Grabkammer. Ein großer
Deckstein ist noch vorhanden. Auf seiner Oberseite finden sich die Keilspuren
eines Steinschlägers der seinen Spaltversuch abgebrochen hat.
Alter Hau:
Die Langbetten Alter Hau sind acht erhaltene Langbetten ohne
Kammer und liegen im Sachsenwald östlich von Hamburg. Die Anlagen entstanden in
der Jungsteinzeit und sind Megalithanlagen der Trichterbecherkultur.
Thorsberger Moor:
Vor 2000 Jahren war dieses Moor der größte und bedeutendste
Opferplatz der Landschaft Angeln. Zahlreiche Tongefäße und Weihegaben wurden
hier geopfert. Die meisten der wertvollsten Gegenstände wurden um 200 n. Chr. geweiht.
Zahlreiche Waffen, Teile der persönlichen Ausrüstung von Kriegern, darunter ein
silberner Gesichtshelm, zwei vergoldete Zierscheiben, Kleidungsstücke und
Münzen wurden gefunden. Wahrscheinlich die Ausrüstung eines besiegten Feindes,
dessen erbeutete Waffen und Ausrüstung zum Dank für den Sieg den Göttern
geopfert wurden.
Grabhügel Kummerhy:
Ausgegrabener Grabhügel der späten Bronzezeit. Im Zentrum fand
man in einer Steinkiste die verbannten Überreste eines Toten. Außerhalb des
inneren Steinkreises steht ein etwa 2m hoher Wächterstein mit mehr als 45
Schälchen. Später, vielleicht erst zur Wikingerzeit wurde ein weiterer Toter
unverbrannt bestattet, der äußere Steinkreis angelegt und über allem ein neuer
Hügel von etwa 15m Durchmesser aufgeschüttet.
Dienstag, 3. Juni
Besichtigung des Wikinger-Museums Haithabu mit den Außenanlagen.
Anschließend Fahrt zu den Runensteinen Skathi-Stein
und Erik-Stein. Mittags Ankunft der letzten Reiseteilnehmer Uta und Claus
Kanzow am Bahnhof Schleswig. Weiterfahrt nach Fredericia in Dänemark. Unterwegs
Besichtigung der Grabhügel Tweebargen in Dannewerk und Besuch des Dannewerk-Museums. Nach
dem passieren der Grenze zu Dänemark Besichtigung der Düppeler Schanzen, des
Nydam Moors und der Erddenkmäler der Blommeskobbel, gelegen in einem Buchenwald
südöstlich von Fynshav. Übernachtung in Fredericia.
Haithabu:
Das Wikinger-Museum Haithabu wurde 1985 in Busdorf bei Schleswig eröffnet. Das Museum widmet sich
der Geschichte der Siedlung Haithabu. Das Museum befindet sich in der Nähe des
historischen Siedlungsplatzes. Seit 1900 wurden archäologische Ausgrabungen in der
Siedlung, an den Befestigungsanlagen und auf den Gräberfeldern durchgeführt.
Zwischen 1979 und 1980 wurde der Hafenbereich untersucht. Die Schausammlung des
Museums informiert anhand dieses archäologischen Fundmaterials über die
Ergebnisse der Forschung. Spektakulärstes Ausstellungsstück ist das in der
Schiffshalle wieder aufgebaute Langschiff, das im Hafen von Haithabu gefunden wurde.
Die Wikingerstadt Schleswig in der Philatelie
Zum 20-jährigen Bestehen des Museums wurde ein Teil der Stadt und der
Hafenanlage am Originalplatz rekonstruiert wieder aufgebaut. Die
rekonstruierten Bauten befinden sich etwa 1,4km vom Museum entfernt
inmitten des Halbkreiswalles dicht am Ufer und sind über einen Fußweg zu
erreichen.
Runensteine von Haithabu:
Die Runensteine von Haithabu stellen wertvolle historische Urkunden dar, deren Bedeutung darin
liegt, dass die Frühgeschichte im südlichen Dänemark aus der Zeit vor und nach
der dänischen Reichseinigung mit realen Ereignissen verbunden werden kann. Die
vier auf die Stadt Haithabu zu beziehenden Runensteine sind im Wikinger-Museum
Haithabu ausgestellt.
Inschrift auf dem Skarthi-Stein:
König Sven setzte diesen Stein nach (zum Gedenken an) Skarthe, seinem
Gefolgsmann, der nach Westen (England) gefahren war, aber nun fiel bei Haithabu.
Inschrift auf dem Erik-Stein:
Thourulf errichtete diesen Stein, der Gefolgsmann Svens, für Erik, seinen
Genossen, der wurde getötet als Krieger Haithabu belagerten, und er war
Steuermann (und) Krieger, ein sehr angesehener.
Tweebargen:
Die Grabhügel haben jeweils einen Durchmesser von etwa 35m und
eine Höhe von 4,20m bzw 4,40m. Beide Hügel sind restauriert.
Dannewerk:
Die Landenge zwischen der Schlei und Holligstedt war die einzige
passierbare Gegend um auch mit schwerem Kriegsgerät nach Norden zu kommen.
Westlich beginnen die Sümpfe der Flüsse Treene, Sorge und Eider, östlich bildet
die Förde der Schlei ein natürliches Hindernis. Das Dannewerk war ein
aufgeschütteter Erdwall zur Sicherung des Transportwegs zwischen Nord- und
Ostsee.
Düppeler Schanzen (Dänisch Dybbol) in Sönderborg:
Sie sind ein wichtiges dänisches Nationalsymbol. Nach der
Erstürmung der Schanzen vor 150 Jahren begann hier der Rückzug der dänischen
Truppen vor den vorrückenden preußischen und österreichischen Truppen. Der
Krieg endete mit der Niederlage der Dänen im Februar 1864 in der Schlacht bei
Dybbol. Seitdem ist Schleswig, mit einigen kleineren Grenzkorrekturen
preußisches bzw. deutsches Staatsgebiet.
Nydam-Moor:
Das Nydam-Moor ist ein etwa zwölf
Hektar großes Moorgebiet beim Ort Øster Sottrup, etwa acht Kilometer vor der
Stadt Sønderborg auf der Halbinsel Sundeved. Die
ersten archäologischen Ausgrabungen im Nydam-Moor fanden in den Jahren 1859 –
1863 statt. Seitdem hat man mehrere Ausgrabungen vorgenommen, zuletzt 1998. Bei
den Ausgrabungen wurden viele Waffen und Teile von drei verschiedenen Booten
gefunden. Das Moor war während dieser Zeit ein See indem Ausrüstungen und
Schiffe geopfert wurden. Bei den geopferten Gegenständen handelt es sich
überwiegend um Kriegsbeutestücke, die in der Zeit zwischen 240 bis 450
n.Chr. in vier Phasen in dem See niedergelegt wurden. Alle
Niederlegungsphasen stehen in einem engen Zusammenhang mit den Ereignissen, die
zu den Opferungen in den benachbarten Opferplätzen wie dem Thorsberger Moor,
Illerup Ådal oder Vimose geführt haben. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die
turbulente Situation der damaligen Zeiträume schließen. Teile der Opfergaben
wurden vor dem Ablegen intentionell durch Zerbrechen, Verbiegen oder Verbrennen
zerstört oder unbrauchbar gemacht. Geopfert wurden Waffen, Schilde, Zaumzeug,
Kleidung, Holzgegenstände und Werkzeuge. Die besonderen Fundstücke dieses
Fundplatzes sind die drei großen Wasserfahrzeuge, die im Moor nahezu
vollständig erhalten waren. Diese Schiffe spielten offenbar in den religiösen
Vorstellungen eine große Rolle und stellen vermutlich ein Siegesopfer für die
erfolgreiche Abwehr einer Invasion über See dar. Teile
eines Schiffs mit dessen Nachbau sind heute im Archäologischen Landesmuseum in
Schleswig zu sehen. Dieses Schiff ist ein Ruderboot, das etwa 320 n. Chr.
geopfert und im Jahre 1863 wieder ausgegraben wurde. Es war ein hochseetaugliches
Kriegsfahrzeug, welches als schneller Truppentransporter bis zu 45 Mann
transportieren konnte. Bei den Waffen handelte es sich überwiegend um Schwerter,
Schilde, Speere und Lanzen, Beile, Bögen und Pfeile. Die Pfeilspitzen aus dem
Nydam-Moor bestehen überwiegend aus Eisen, es gibt aber auch Exemplare aus
Knochen und Geweih.
Dysser i Blommeskobbel:
Der Blommeskobbel ist ein kleiner Buchenwald und liegt etwa vier Kilometer
südöstlich von Fynshav, am Kleinen Belt, an der Ostküste der dänischen Insel Alsen.
Im nördlichen Teil des Waldes liegen zwei breite Langbetten von 53 und 34 Meter
Länge, Seite an Seite, in beiden befinden sich zwei Dolmen, die um 3500 v.Chr.
von den Trägern der Trichterbecherkultur aus Findlingen errichtet wurden. Das
größere Langbett hat 69 Randsteine. Drei der insgesamt vier Kammern, die
gleichmäßig über die Längen verteilt liegen, haben große Decksteine. Der größte
wiegt über 20 Tonnen und gehört zu den größten in Dänemark.
In unmittelbarer Nähe der großen Langbetten gibt es zwei Rundhügel.
Der kleine Rundhügel unmittelbar südöstlich des Langbetts 2 ist 0,6 m hoch und hat 8 m
Durchmesser. Er wird von 17 kleinen Randsteinen gefasst. Die 0,6 x 1,4 m
messende Kammer des Dolmens besteht aus drei Tragsteinen und einem
Schwellenstein. Der dreieckige Deckstein hat Seitenlängen von 1 x 1,7 x 1,7 m
und ist 0,6 m dick. Die Kammer ist in einen großen Baum eingewachsen.
Der etwas entfernt liegende ovale Hügel ist etwa 1,5 Meter hoch und misst 16 x
11 m. Er wird von 18 Randsteinen gefasst. Die 1,7 x 1,0 m messende Kammer in
der Mitte des Hügels besteht aus zwei Tragsteinen in jeder Seite und einem
Endstein. Die beiden östlichen sind gespalten. Die Höhe unter dem Deckstein
beträgt etwa 1,0 m. Der Kammerboden ist mit einer 5-8 cm dicken Schicht
verbrannten Feuersteins bedeckt. Während der Restaurierung 1935/36 wurden die
Kammern ausgegraben, aber nur ein Feuersteindolch und Scherben eines Tongefäßes
gefunden, die eine Nachnutzung am Ende der Jungsteinzeit belegen.
Mittwoch, 4. Juni
Fahrt nach Aalborg. Unterwegs Besichtigung der Schiffssetzung Bække/Klebäk Hoje,
des Grabhügels und des Museums des Mädchens von Egtved, von Jelling mit den
größten Grabhügeln Dänemarks, der höchsten Erhebung Dänemarks mir drei Gräbern,
Yding Skovhøj und des Ganggrabs von Bigum. Übernachtung in Aalborg.
Klebäk Hoje/Schiffssetzung von Bække:
Die 45 m lange und 6,5 m breite Schiffssetzung von Bække liegt in einem Feld etwa
einen Kilometer nördlich des Ortes Bække im mittleren Südjütland. Die
wikingerzeitliche Schiffssetzung liegt zwischen zwei bronzezeitlichen
Grabhügeln, die als „Klebæk høje“ bekannt sind, an dem von Norden nach Süden führenden
alten Heerweg, von dem Spuren an der Anlage nachgewiesen wurden. Das Schiff
besteht aus 1,25 bis 2,0 m hohen Steinen. Von ursprünglich etwa 60 Steinen sind
nur mehr neun erhalten. Der am Westende gelegene Schiffsbug ist ein Runenstein
aus dem 9. oder 10. Jahrhundert. Er ist einer von lediglich fünf Runensteinen
in Dänemark, die heute noch an ihrem ursprünglichen Platz stehen. Er wurde von
den Söhnen als Denkmal für eine Frau gesetzt. Der Text lautet: „Revne und
Tobbe errichteten diese Denkmäler für ihre Mutter Vibrog“. Vielleicht
stammt das bei der Ausgrabung im Jahre 1957 mitten im Schiff gefundene
zerstörte leere Grab von ihr. Ungewöhnlich ist die west-östliche Orientierung,
die nur bei den Schiffen von Glavendrup und Bække vorkommt, während die anderen
großen Schiffssetzungen nord-süd orientiert liegen. Sie zeigen in der Regel in
Richtung der Walhalla, wohin die Schiffe die Toten bringen sollten. Eine
Untersuchung des östlich der Schiffssetzung liegenden Hügels ergab, dass er
dreistufig aufgebaut war. Die beiden inneren Hügel sind von einer aus mehreren
Schichten bestehenden etwa einen Meter hohen Steinmauer umgeben.
Mädchen von Egtved:
Das Mädchen von Egtved ist eine junge Frau, die während der älteren Nordischen
Bronzezeit nahe Egtved in Jütland bestattet wurde. Der 200 bis 218 Zentimeter
lange Baumsarg war innen auf einer Länge von 180 Zentimetern ausgehöhlt. Das
Fälldatum konnte dendrochronologisch um das Jahr 1370 vor Chr. datiert werden,
es ist anzunehmen, dass die Bestattung des Mädchens kurz danach erfolgte. Durch
die speziellen Erhaltungsbedingungen in Grabhügeln haben sich große Teile des
organischen Materials im Grab erhalten. So fand man zum Beispiel Pflanzenreste
die zeigen, dass die Bestattung im Sommer stattfand. Die Tote war in ein recht
gut erhaltenes Kuhfell eingewickelt. Darunter kam eine große, aus Schafwolle
gewebte Decke zum Vorschein, die mehrfach gefaltet auf die Tote gelegt worden
war und sie vollständig bedeckte. Auch Teile der Toten hatten sich erhalten: Dazu
gehören neben Weichteilen und Zähnen der jungen Frau auch ihre Haare. Diese
waren auf dem Kopf und an den Seiten kurz geschnitten, im Nacken halblang. Das
Mädchen war etwa 1,60 Meter groß und etwa 16 bis 18 Jahre alt. Die Tote war
bekleidet und mit Schmuck in den Baumsarg gelegt worden. Sie trug eine kurze
Bluse mit halblangen Ärmeln. Diese wurde in einem Stück gewebt und im Rücken
mit einer T-förmigen Naht geschlossen. Um die Hüften trug das Mädchen von
Egtved einen Schnurrock, das heißt einen Wickelrock aus gedrehten Wollschnüren,
der auf der Hüfte saß und bis ans Knie reichte. Sämtliche Kleidungsstücke waren
aus naturfarbener Schafwolle gewebt. In der Taille war eine bronzene
Gürtelscheibe mittels eines langen gewebten Gürtels mit Zierquaste am Ende befestigt.
Neben einem bronzenen Ohrring trug das Mädchen zwei verschiedene Armreife aus
Bronze und einen Beinkamm am Gürtel. Am Fußende des Sarges stand eine große
Dose aus Birkenrinde, in der bei der Untersuchung im Nationalmuseum in
Kopenhagen noch Reste eines Getränks festgestellt werden konnten. Es handelte
sich um ein mit Honig gesüßtes Bier oder um Met, Pollen von nicht weniger als
55 verschiedenen Pflanzen konnten nachgewiesen werden. Neben dem Kopf der Toten
stand eine weitere Birkenrindendose, diese enthielt die verbrannten Knochen eines
etwa fünf bis sechs Jahre alten Jungen. Entweder handelt es sich um einen nahen
Angehörigen oder ein Menschenopfer. Zusammen mit dem aufwändigen, einst über 20
Meter durchmessenden Grabhügel lassen die Beigaben auf eine besondere
gesellschaftliche Stellung des Mädchens von Egtved schließen. Bronzezeitliche
Abbildungen von jungen Frauen mit Schnurröcken legen nahe, dass sie auch eine
Funktion im kultischen Bereich gehabt haben könnte.
Jelling:
Der Ort Jelling liegt mitten in Jütland, nordwestlich von Vejle. Das königliche
Jelling gehört zu den bedeutenden archäologischen Fundplätzen Dänemarks.
Zwischen den größten Grabhügeln (Nord- und Südhügel) Dänemarks steht hier eine
Steinkirche aus der Zeit um 1100 n. Chr., die über älteren Holzkirchen
errichtet wurde. Davor stehen der Thyrastein und der Haraldstein. Das Ensemble
von Kirche, Grabhügeln und Runensteinen wurde 1994 von der UNESCO zum
Weltkulturerbe erklärt. Der Platz hatte bereits seit der Bronzezeit kultische
Bedeutung.
Yding Skovhøj:
Der Yding Skovhøj ist offiziell die höchste Erhebung Dänemarks, südwestlich von Skanderborg
und südlich von Mossø. Die Höhe von 172,35 Meter erreicht sie jedoch nur
aufgrund eines Grabhügels aus der Bronzezeit auf der Kuppe. Die natürliche Höhe
ohne diesen Grabhügel beträgt 170,77 Meter. Ohne Berücksichtigung des
Grabhügels ist sie die zweithöchste natürliche Erhebung Dänemarks nach dem
Møllehøj, der mit 170,86 Meter neun Zentimeter höher ist. Der Hügel liegt im
namensgebenden Yding-Wald. Der höchste Punkt ist der mittlere von drei
Grabhügeln. Ein weiterer Grabhügel östlich misst 171,73 m und einer westlich
171,41 m Höhe, beide noch höher als der Møllehøj, die höchste natürliche
Erhebung Dänemarks.
Ganggrab von Bigum:
Das Ganggrab von Bigum liegt nördlich von Viborg, vom Dorf Bigum und vom
Tjele Langsø (See) sowie westlich von Lindum in Mitteljütland in einem hohen
Rundhügel. Das Ganggrab aus der Vorzeit ist eine Megalithanlage der Trichterbecherkultur.
Der sehr schmale Gang ist 4,0 m lang und besteht aus acht Tragsteinen, aber nur
einer der Decksteine ist erhalten. Die etwa 4,0 m lange und über 2,0 m breite
ovale Kammer hat zehn Trag- und drei Decksteine. Der mittlere ist besonders
groß. Der Rundhügel hatte zunächst eine hohe Randsteineinfassung mit
waagerechten Überliegern und Trockenmauerwerk zwischen den Steinblöcken des
Mauerwerks. In der Bronzezeit vergrößerte man den Hügel, passte seine
Silhouette der der Hügel der Bronzezeit an und vermittelte bis zur Auffindung
der Kammer, dass es sich um einen der Hügel aus dieser Zeit handelt. Außerdem
setzte man einen neuen Ring kleinerer Randsteine. Unter diesen befand sich ein
Schalenstein mit 15 Schälchen und einigen Ritzungen, der heute im Nationalmuseum
in Kopenhagen steht. Die Funde aus der zweiperiodischen Nutzung der Kammer
bestanden aus einer unteren Schicht aufgelöster Knochen und 75 Bernsteinperlen.
Darüber lag eine dicke Sand-Erdeschicht, auf der Skelettmaterial und acht
Feuersteindolche gefunden wurden. Während der Bronzezeit sind dann im Hügel Urnenbestattungen
erfolgt. Da der Erdhügel noch nicht untersucht wurde, ist vorerst nur eine Urne
mit Leichenbrand und Bronzeschmuck geborgen worden.
Donnerstag, 5. Juni
Fahrt nach Skagen zur Nordspitze Dänemarks. Besuch der Dünenlandschaft mit der versandeten
Kirche. Unterwegs Besichtigung des Langhügels von Rampen und der Dysse von Tornby.
Übernachtung in Aalborg.
Frederikshavn:
Der Pulverturm aus dem 17. Jahrhundert spielte eine große Rolle in der Verteidigung
von Frederikshavn, befindet sich aber nicht mehr an seinem ursprünglichen Ort,
denn er musste 300 Meter weiter wiedererbaut werden, da der Hafen expandierte.
Skagen:
An der Nordspitze von Dänemark, in Skagen treffen sich Nord- und
Ostsee, Skagerrak und Kattegat.
Dünenlandschaft und versandete Kirche:
In der Dünenlandschaft Nordjütlands befindet sich die größte Wanderdüne Dänemarks,
die unter Naturschutz steht. In der Nähe befindet sich die versandete
St.-Laurentii-Kirche. Sie
liegt südlich der Stadt Skagen innerhalb der Dünenlandschaft östlich der
Hauptverkehrsstraße. Um das Jahr 1770 erreichte das Sandtreiben der umgebenden
Wanderdünen die Kirche und sammelte sich zunächst an der Friedhofsmauer. Nach
einem heftigen Sturm im Mai 1775 konnte der Eingang der Kirche nur noch durch
ständiges Sandschaufeln freigehalten werden. Daher gab die Gemeinde 1795 die
Kirche auf, das Kirchenschiff wurde abgerissen. Auf einen königlichen Beschluss
hin sollte der Turm jedoch als Seezeichen stehenbleiben. Auf einer Auktion im
Jahre 1810 wurde der größte Teil des Inventars verkauft. 1816 übergab man den
Turm der Leuchtfeuerbehörde, seit 1903 steht er unter Denkmalschutz des Nationalmuseums.
Langhügel von Rampen:
Der Südwest-Nordost-orientierte Langhügel von Rampen (dän. Langdysse) ist mit 125 m
Länge eines der längsten Langbetten Dänemarks. Die Megalithanlage liegt in der
Nähe der Voers Å bei Brønderslev im Vendsyssel in Nordjütland. Sie stammt aus
der Jungsteinzeit und ist eine Megalithanlage der Trichterbecherkultur. Die
Breite der beschädigten Anlage schwankt zwischen 9 und 17 m. Die Höhe des
seiner Randsteine nahezu völlig beraubten Erdwalls beträgt etwa zwei Meter. Die
Anlage enthielt zwei Grabkammern. Eine Kammer wurde jedoch zerstört. Als die
Anlage 1912 von H. Friis entdeckt und untersucht wurde, fand er im östlichen
Teil des Hügels die zweite, rechteckige Kammer mit Zugang im Südosten.
Dysse von Tornby:
Der Dysse von Tornby ist der nördlichste Dolmen Dänemarks. Er liegt in einem Feld, sieben
Kilometer südlich von Hirtshals in Jütland. Es stammt aus der Jungsteinzeit.
Der heute ganglose Dolmen, dessen Hügel erodiert ist, besteht aus vier
Tragsteinen und einem großen Deckstein. Ein weiterer Stein, möglicherweise ein
versetzter weiterer Tragstein oder der Rest eines Ganges, liegt wenige Meter
entfernt. Die Anlage könnte ein in dieser Region nicht seltener Polygonaldolmen
sein.
Freitag, 6. Juni
Besichtigung des Gräberfelds Lindholm Høje mit Museum in Aalborg.
Anschließend Fahrt zum Gräberfeld Højstrup-Mark und Besuch des Tanzhügels Bredhoj.
Danach Besichtigung des größten Langbetts in Dänemark, dem Kardyb Langgrab und
der Festung Borromose.
Übernachtung in Aalborg.
Lindholm Høje:
Die ersten Siedlungen im heutigen Stadtgebiet von Aalborg sind Ausgrabungen zufolge
bereits über 1000 Jahre alt. Die erste Erwähnung Aalborgs datiert auf das Jahr
1040. Am Lindholm Høje, einem Hügel nördlich der Stadt, fanden zu dieser Zeit
rituelle Begräbnisse statt. Das Gräberfeld von Lindholm Høje bei Aalborg in Jütland und seiner
benachbarten Siedlung der späten nordischen Eisen- und der Wikingerzeit ist mit
682 Gräbern Dänemarks größtes Gräberfeld. Die meisten Toten wurden zusammen mit
ihren Grabbeigaben verbrannt und in einem Grab beigesetzt, das oftmals durch
eine Steinsetzung markiert ist. Das Gräberfeld ist durch Sandflucht verschüttet
gewesen und deshalb gut erhalten. Die ältesten Steinsetzungen sind dreieckig mit
konkaven Seiten und einem Menhir in der Mitte. Aus etwas späterer Zeit stammen
runde und ovale Steinsetzungen und aus der Wikingerzeit die schiffsförmigen
Steinsetzungen mit deutlicher Markierung der Steven durch größere Steine. Diese
stammen aus der Wikingerzeit, also auch der Zeit der Könige Gorm, Harald
Blauzahn und Sven Gabelbart, zeigen jedoch keinerlei Einflüsse des
Christentums. Nördlich vom Gräberfeld wurde die zugehörige Siedlung untersucht.
Hölzerne Stege, Brunnen und die Pfostenlöcher von Häusern treten zahlreich auf.
An den Stellen, wo sich Grubenhäuser befunden hatten, fand man Spinnwirtel und
Webgewichte, die den Gebrauch der Grubenhäuser als Webkammern anzeigen könnten.
Ein Teil der Pfostenlöcher an der südöstlichen Seite des Grabfeldes wurde mit
Zement ausgefüllt und zeigt die Größe der Häuser. Während der Ausgrabung in den
Jahren 1952–1956 wurde auch ein frisch gepflügter Acker entdeckt, den man auf
Grund eines Münzfundes auf ungefähr 1050 n. Chr. datieren kann. Kurz nach dem
Pflügen setzte ein Sturm mit Sandflug ein und der Acker wurde vollständig
zugedeckt. Nach und nach wurde alles Land von Flugsand bedeckt und ungefähr um
1100 n. Chr. wurde die Siedlung endgültig verlassen. Am Gräberfeld gibt es ein
sehr informatives Museum.
Højstrup-Mark:
Das Gräberfeld von Højstrup-Mark liegt nördlich der Amtoft Vig, einer Bucht des Limfjordes in
Thy, und ist nur durch die Landstraße vom Limfjord getrennt, dessen Wasserstand
zur Wikingerzeitaufgrund der Landhebung höher als heute war und bis zum Rand
des Gräberfeldes reichte. Højstrup-Mark ist ein typisches nordjütisches
Gräberfeld der Wikinger, deutlich kleiner als Lindholm Høje. Auf der Heide befinden
sich 37 kleine Grabhügel und zwei kleine Schiffssetzungen. Teils auf den
Grabhügeln, teils zwischen ihnen stehen 75 bis zu 1,20 m hohe Menhire. Die
Mehrzahl der wenig mehr als 0,50 m hohen Grabhügel sind rund, aber es finden
sich auch ovale und dreieckige. Die Schiffssetzungen aus Menhiren lassen sich
noch erkennen, obwohl einige Steine entfernt wurden. Einige weitere Menhire
können Reste von Schiffssetzungen oder anderen nicht mehr erkennbaren
Steinsetzungen sein. Aber es wurden auch einzelne Menhire errichtet. Diese
Steine stehen nicht als Begrenzung um die Gräber, sondern sind Teil des
Grabkultes. So fanden sich, von einem Hügel bedeckt, sechs Menhire, in Reihe
über einem Grab. Ein Teil der Anlage wurde 1881 von C. Engelhardt untersucht.
Die Gräber weisen ungleiche Bestattungsformen auf. Teils fanden sich
Brandgräber, bei denen die Knochen in einer Kohle- und Steinschicht verstreut
lagen, teils waren die Toten in einem Sarg oder ähnlichem Behältnis mit dem
Kopf nach Westen bestattet worden. In einem Grab fand sich ein Frauenskelett in
einem Wagengestell mit Grabbeigaben, also nach heidnischer Sitte bestattet. Zu
den Beigaben gehören ein eisernes Messer mit einem Silberband um den Griff,
vier Glasperlen sowie Teile eines bronzenen Bandes und einige Stückchen
Goldblech. Die Funde werden im Nationalmuseum in Kopenhagen aufbewahrt.
Dansehoj/Bredhoj:
Ein Dansehøj, deutsch Tanzhügel, ist ein 1,5 bis 3,0 m hoher, kreisrunder Erdhügel, der in
Dänemark hauptsächlich in Jütland vorkommt. Peter Vilhelm Glob nimmt an, dass
auf dem Hügel Kultszenen nachgespielt wurden, wie sie von Felsritzungen dieser
Zeit bekannt sind. Die ähnlich aussehenden Grabhügel mit flacher Kuppe stammen
hingegen aus der Eisenzeit. Der Dansehøj stammt aus der älteren Bronzezeit und
hat relativ steile Seitenwände. Sein Durchmesser schwankt zwischen 35 und 67 m
beim größten der Hügel (Nustrup in Südjütland). Die etwa ein Dutzend bekannten
Hügel enthalten in der Regel Erdbegräbnisse. Der bekannteste Dansehøj ist der
Bredhøj (breite Hügel) nordwestlich von Roslev bei Nautrup im Salling mit 40 m
Durchmesser.
Freilichtmuseum Hjerl Hede:
Die Gebäude im Museum stammen aus ganz Dänemark. Die meisten sind 200-250 Jahre alt.
Das älteste ist fast 500 Jahre alt. Es gibt eine nachgebaute Steinzeitsiedlung.
Kardyb Langgrab:
Das Kardyb Langgrab ist 185m lang und damit das längste Langbett Dänemarks.
Festung von Borromose:
Das Borremose ist ein ausgedehntes Hochmoor im westlichen Himmerland, im Norden Jütlands. Das
Moor liegt etwa fünf Kilometer südöstlich der Stadt Aars in der Kommune Vesthimmerland.
Es hat von Südwesten nach Nordosten eine Ausdehnung von drei Kilometern und ist
bis zu einem Kilometer breit. Im Borremose und seiner Umgebung wurden bedeutende
archäologische Funde aus der nordischen Bronzezeit sowie der Eisenzeit gemacht.
Im Süden des Moores hat man in den 1930er und 1940er Jahren die
Borremose-Festung ausgegraben, die in der Zeit von 300 v.Chr. bis
100 v.Chr. in Gebrauch war. Sie ist die größte bekannte Anlage
Jütlands aus dieser Zeit. Die so genannte Fluchtburg im Borremose wurde auf
einer kleinen Insel, die von Sumpf und Mooren umgeben war, angelegt. Die in
Nord-Süd-Richtung orientierte Insel war etwa 150m lang und 80 bis
100m breit. Ihre Einfriedung bestand aus zwei Gräben und einem Wall. Ein
Graben lag zwischen der Insel und dem festen Land im Südosten, wo das Moor am
schmalsten ist. Hier fand man auf dem Moorboden, ursprünglich zweifellos von
Wasser bedeckt, eine Furt. Sie besteht aus einem Pflaster von faustgroßen oder
größeren Steinen. Einige Jahrhunderte später hat man auf der Furt einen
regulären Wegedamm angelegt, gleichzeitig mit einem Dorf. Der andere Graben wurde
auf der Außenseite der Insel gegraben. Es handelt sich um einen Sohlgraben mit
flachem Boden. Er unterscheidet sich von späteren Ringwallanlagen, die einen
Spitzgraben haben. Er wurde 1,50 bis 2,50m in die kiesige Außenseite der
Insel eingetieft und die herausgearbeitete Erde als Wall auf der Innenseite
aufgehäuft. Da die Breite des Grabens 5 bis 6m betrug, stand für den Wall
eine ansehnliche Kiesmenge zur Verfügung. Der Abstand zwischen der Wallkrone
und der Außenseite des Grabens betrug 8 bis 10m und der Höhenunterschied
zwischen der Wallkuppe und dem Boden des Grabens etwa 4 bis 5m. Ob der
Wall mit Palisaden verstärkt war, konnte nicht geklärt werden. Bei der
Ausgrabung fand man auf dem Boden des Grabens eine Anzahl kurzer zugespitzter
Eichenpflöcke. Dieser europaweit anzutreffende Annäherungsschutz weist aber
nicht zwangsläufig auf eine militärische Nutzung der Insel hin, auch Kultplätze
wurden auf diese Weise gesichert. Auf einen Kult verweisen die Moorleichen, die
man in der vorrömischen Eisenzeit geopfert hat. Bei der Ausgrabung des
Wallgrabens, der im Laufe der Zeit in wechselnden Schichten mit Abfall, Torf
und abgerutschtem Kies angefüllt wurde, konnte man erkennen, dass die Anlage in
der ersten Zeit ihres Bestehens nur in kürzeren Zeiträumen genutzt worden war.
Auf dem Boden lagen verstreute Gefäßscherben und andere Sachen, und auf langen
Strecken fand man nahezu nichts. Die Bodenschicht war eindeutig während der
zeitweisen Aufenthalte abgelagert worden. Weiter oben im Graben lag eine
Kulturschicht mit Tausenden von Gefäßscherben, die aus dem 1. Jahrhundert
v.Chr. stammen. Für einige frühe Erdwerke, die aus sukzessiv entstandenen
einzelnen einander überlagernden Langgruben bestehen, kann eine Verteidigungsfunktion
ausgeschlossen werden. Diese Bauweise besteht allerdings neben der mit
kontinuierlichem Grabenzug, so dass das Bestehen von Erdwerken ohne
Verteidigungscharakter als gesichert gelten kann.
Kessel von Gundestrup:
Der Kessel von Gundestrup ist ein reich verzierter silberner Kessel aus der vorrömischen
Eisenzeit. Er wurde im Rævemose (Fuchsmoor), einem Torfmoor nahe Gundestrup
nördlich des Borremose im jütländischen Himmerland im Jahre 1891 gefunden. Er
befindet sich heute im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen. Der Kessel ist
ein großartiges Zeugnis handwerklicher und künstlerischer Treibkunst und hat
erstaunliche Abmessungen: Durchmesser 69cm, Höhe 42cm. Der
dekorative Schmuck der Platten des Kessels zeigt Darstellungen aus der
keltischen Mythologie, nach anderen Interpretationen aus der germanischen und
thrakischen Mythologie, Götterbilder und Rituale. Deswegen und wegen der
Materialwahl nimmt man an, dass er für lokale Opferrituale der germanischen
Bevölkerung benutzt wurde.
Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=-p22X1XE2yY
Samstag, 7. Juni
Weiterfahrt nach Grenaa mit Besichtigung von zweien der drei Ganggräber von
Snæbum. Besuch des eisenzeitlichen Museumsdorfs Hvolris und der
Wikingerrundburg Fyrkat. In Aarhus Besuch des Observatoriums Ole Romer,
anschließend Besichtigung des Poskaer Stenhus und Grovlegård.
Übernachtung in Grenaa
Ganggräber von Snæbum:
Die Ganggräber von Snæbum sind drei benachbarte Großsteingräber westlich von
Hobro in Jütland. Zwei der drei sind gut erhaltene bzw. restaurierte
Ganggräber, der Spanskhøj und der Snibhøj sind Doppelanlagen. Sie stammen aus
der Jungsteinzeit und sind Megalithanlagen der Trichterbecherkultur.
Spanskhøj:
Der 1929 ausgegrabene und restaurierte Spanskhøj, „spanischer
Hügel“ (auch Hannerup Spanskhøj) liegt in einem Feld nahe beim Dorf
Hannerup und ist für Besucher (durch Tore verschlossen) unzugänglich. Der
Erdhügel hat 22 m Durchmesser, ist über vier Meter hoch und enthält zwei
Ganggräber. Die beiden etwa vier Meter langen Kammern sind oval und werden von
einem langen engen Gang erschlossen. Die Funde bestanden aus einer Axt und
Dolchen aus Feuerstein, die aufrecht zwischen zwei Steinblöcken in der
südlichen Kammer deponiert waren. Außerdem wurden Bernsteinperlen und
zerscherbte Töpferware gefunden.
Snibhoj:
Der 1895 von Georg Sarauw ausgegrabene und 1930 und 1999
restaurierte Snibhøj, 500 m vom Dorf Hannerup gelegen, ist touristisch
erschlossen (Broschüre, Eintritt, Parkplatz). Der Zugang erfolgt vom Hof
Østergård. Der mit 6,5 m ungewöhnlich hohe und steile Hügel enthält zwei nicht
miteinander verbundene kleine Ganggräber als Doppelganggrab. Der Hügel war seiner
Einfassung beraubt. Die polygonale südliche Kammer hat sieben Tragsteine und
zwei Decksteine. Die Form ist für ein Ganggrab höchst ungewöhnlich und die
Anlage ähnelt, abgesehen vom zweiten Deckstein, einem Polygonaldolmen. Die
Ausgrabung zeigte, dass die Anlage seit der Jungsteinzeit nicht mehr von
Menschen betreten worden war. Die verstreuten Knochen und die Beigaben in der
15 bis 20 cm starken Schicht der Kammer waren anscheinend von Tieren zerwühlt.
Die Skelette stammten von 50 Personen, von denen 18 Kinder im Alter zwischen 6
Monaten und 16 Jahren waren. Georg Sarauw war erstaunt, dass die Kammer nicht
zentral im Erdhügel lag, und bereits 1896 wurde der zweite Zugang entdeckt. Die
nördliche Kammer wurde von A. P. Madsen ausgegraben. Die Kammer hat einen
unregelmäßig ovalem Grundriss und acht Tragsteine und drei Decksteine. Er fand
in der Kammer einen gepflasterten Fußboden mit mehreren Skeletten vor, davon
zwei ausgestreckt in der Kammermitte, während die anderen Knochen, ein Stück
Bernstein, Feuerstein und zerscherbte Keramik an den Wänden lagen.
Hvolris:
Hvolris liegt nördlich von Viborg in Nordjütland. Die meisten
Siedlungsreste stammen aus der vorrömischen oder der römischen Eisenzeit (um
100 v.Chr.). Zu dieser Zeit verließen die Kimbern und Teutonen die Halbinsel
und suchten im Süden nach besseren Gegebenheiten. Heute befindet sich hier
zusätzlich ein eisenzeitliches Museumsdorf.
Fyrkat:
Fyrkat ist der Name einer
kreisförmigen Wikingerburg in der Nähe der Ortschaft Hobro. Sie ist, neben
Trelleborg nahe Slagelse, die am besten untersuchte Ringburg. Sie wird, wie die
übrigen Wikingerburgen in keiner schriftlichen Quelle erwähnt. Die Burg liegt
auf einer schmalen Landzunge im Bachtal der Osnild Å, wenige Kilometer vom
Mariagerfjord entfernt. Um die Burg auf der Landzunge bauen zu können, waren
umfangreiche Auffüllarbeiten notwendig. Ob die Burg zur Zeit ihres Baus per
Schiff erreichbar war ist nicht sicher. In der Nähe verlief die wichtige
Straße zwischen Aalborg und Viborg. Die Umwallung stellte dank der
Geländeverhältnisse eine starke Befestigung dar, während der flache Graben
fortifikatorisch von untergeordneter Bedeutung war. Er wurde nicht
fertiggestellt. Der Zugang erfolgte durch das Westtor, vor dem ein kleines
„Wachhaus“ stand. Die Anlage ist nur im Großen und Ganzen symmetrisch. Im Detail
fällt jedoch auf, das die Position der Zugänge, von denen jedes Haus zwei hat,
wechselt. Die Häuser hatten gebogene Längsseiten. Sie waren 28,5m lang und
8,5m breit mit geringerer Breite an den Enden. Man benötigte für ein Haus
um die 66 große Eichen. Innen hatten die Häuser eine 18m lange
Mittelhalle und zwei kleine Giebelräume, die Türen mit einem Windfang an der
Giebelfront und an den Längsseiten hatten. Am restaurierten Fyrkat steht ein
1985 rekonstruiertes Wikingerhaus. Die Größe der Gebäude und die Verteilung der
Feuerstellen deuten darauf hin, dass nicht alle Gebäude bewohnt waren. Gebäude
ohne Feuerstelle dürften Lagerräume oder Ställe gewesen sein. Sie lagen immer
direkt Innen am Wall. In anderen Häusern wurde Gold, Silber, Bronze und Eisen
verarbeitet. Bei den Ausgrabungen kam eine Reihe von Fundstücken aus dem Alltag
zu Tage, die in den Pfostenlöchern, den Wallgräben und den Häusern entdeckt
wurden. Eine große Anzahl an Ton- und Holzgefäßen, Angelhaken, Pfeilspitzen,
Scheren, Spindel und Drehmühlen sowie Geräte und Handelsgüter wurden
gefunden. Nördlich der Burg lag ein Gräberfeld mit 29 Gräbern. Die meisten waren
um eine etwa 40m lange aus Holz errichtete Anlage angeordnet, vielleicht
einem Bohlenweg oder einer Plattform. Sie verlief parallel zur Ost-West-Achse
der Burg und war sicherlich Teil einer umfassenden Planung. Anhand der Grabbeigaben
konnten ein Männergrab und drei Frauengräber identifiziert werden. Neun weitere
sind so klein, dass es wohl Kindergräber waren. Zwei Frauen wurden in
Wagenkästen beigesetzt. Eine der Frauen trug silber- und golddurchwirkte
Textilien und hatte viele Grabbeigaben, darunter auch Importe, die Kontakte
nach Osten belegen. Die Münzprägungen sind dänisch-nordisch-baltisch wie in
Trelleborg. Fyrkat ist wie die drei andere gleichartigen Anlagen in die
Regierungszeit Sven Gabelbarts zwischen 970 und 980 datiert. Die Burg wurde,
wenn überhaupt fertiggestellt, nur kurz benutzt. Die Funde stammen typologisch
einheitlich vom Ende des 10. Jahrhunderts, die Pfostenlöcher zeigen keine
Spuren von Reparatur. Der Wall war auf der Seite der Aufschüttung abgesackt und
wurde nicht wieder ergänzt. Die Anlage brannte ab.
Observatorium Ole Rømer:
Das Observatorium wurde 1909 in Aarhus gebaut.
Poskaer Stenhus:
Das Poskær Stenhus in Djursland, einer Halbinsel von Jütland, ist eine der größten und der schönste
Runddolmen in Dänemark. Er stammt aus der Jungsteinzeit und ist eine Megalithanlage
der Trichterbecherkultur und liegt an der Straße von Knebel nach Agri auf der
Halbinsel Mols, einen Kilometer von Knebel entfernt. Die Kammer liegt nicht
mittig sondern nach Nordosten hin versetzt. Im südöstlichen Teil lag
vielleicht ein zweiter Dolmen. Damit ist Poskær Stenhus eine der wenigen runden
Steinsetzungen mit doppelter Kammer. Ob die runde Form, mit etwa 300 erhaltenen
Anlagen, der Nachfolger der doppelt so häufigen rechteckigen ist, ist
forschungsgeschichtlich offen. Poskær Stenhus wurde von der Trichterbecherkultur
um 3300 v.Chr. angelegt. Der Steinkreis hat etwa 20m Durchmesser. Er besteht
aus 23 von ursprünglich 24 dicht stehenden, mehr als mannshohen und über fünf
Tonnen schweren Randsteinen. Der Kammergrundriss entspricht einem
Polygonaldolmen aus fünf Tragsteinen. Vom kurzen Gang ist eines von vermutlich
zwei Tragsteinpaaren erhalten. Der Deckstein der Kammer wiegt 15 Tonnen und ist
ein Zwillings- oder Paarstein. Er ist die eine Hälfte eines rötlichen Granitfindlings.
Die andere Hälfte wurde als 19 Tonnen schwerer Deckstein des Dolmen von
Grovlegård knapp zwei Kilometer nordöstlich verwendet. Paarsteine sind ein
bekanntes geologisches Phänomen, man findet sie an vielen Stellen als
natürliche Spaltprodukte durch Frost.
Grovlegård:
Der Dolmen von Grovlegård auf Mols in Djursland im Osten von Jütland liegt westlich des
Dorfes Agri. Es ist abgesehen vom Deckstein, der mit 3,7 x 3,1 m sehr groß ist
und etwa 19 Tonnen wiegt, eine gut erhaltener Runddolmen, ähnlich wie andere
Polygonaldolmen in Dänemark. Die Tragsteine liegen teilweise in dem Hügel, der
14 m Durchmesser hat und eine Resthöhe von 1,5 m aufweist. Die Kammer ist zur
Hälfte mit Erde gefüllt. 16 Randsteine des Hügels sind erhalten, aber teilweise
versunken und überwuchert. Untersuchungen haben ergeben, dass der Deckstein
eine Hälfte eines Felsblocks bildet, dessen andere Hälfte sich auf dem zwei
Kilometer südlich gelegenen Runddolmen Poskær Stenhus befindet. Es ist nicht mit
Sicherheit festzustellen, ob der Stein von den Trägern der
Trichterbecherkultur, die die Dolmen errichteten, gespalten worden ist. Es kann
auch durch Frost gespalten worden sein. Gespaltene Steine sind allerdings auch
von anderen Dolmen und von Ganggräbern bekannt.
Sonntag, 8. Juni
Besichtigung der Grabhügel Thorso Hoje und der Rimso Kirke, des Dolmens Dystrup und
der Reste eines namenlosen Dolmens, des Dolmens Stenvad und des Gräberfelds von Tustrup sowie
der Dolmen Sognevejen. Übernachtung in Grenaa.
Thorso Hoje:
Die ThorsøHøje, deutsch Thors-See-Hügel, liegen 7,2 km nordwestlich von Grenaa im Dreieck
zwischen den Dörfern Dalstrup, Thorsø und Villersø auf der ostjütländischen
Halbinsel Djursland. Es sind neun verbliebene Grabhügel aus einem großen
Gräberfeld. Es ist deutlich zu erkennen, wie nah die ursprünglich mehr als 30
Grabhügel beieinander lagen. Melsækken ist ein Langhügel, der möglicherweise mehrere
Bestattungen enthält. Unter den umgebenden Rundhügeln ist er vermutlich der
älteste, da Langhügel in der Regel aus der Jungsteinzeit stammen, während die
meisten der runden aus der nachfolgenden Bronzezeit stammen. Der
Amateur-Archäologe Leutnant J. Jensen nahm im Jahre 1867 die erste Ausgrabung
vor, bei der er in einer Woche sieben Grabhügel ausgrub. In einem fand er eine
Steinkiste, aber ansonsten liegen keine Erkenntnisse oder Hinweise aus der
Grabung vor, die möglicherweise im Auftrag privater Sammler erfolgte. 1893 und
1894 wurden südlich der heutigen Hügelgruppe zwei inzwischen abgetragene Hügel
vom National-Museum untersucht. Man fand drei Urnen mit Leichenbrand und das
Fragment eines bronzenen Ringes. Im Ton einer der Urnen war der Abdruck eines
Gerstenkorns zu erkennen. Im zweiten Hügel lagen zwei Dolche aus Feuerstein und
eine massive bronzene Axt mit den Resten des Schaftes. Es gibt in der Region
auch Lesefunde prähistorischer Artefakte aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit.
So fand der Besitzer des Feldes südlich der Hügel im Jahr 1937 ein feines
Bronzeschwert mit einer Holzscheide, das er dem National Museum übergab. Im
Jahr 1938 untersuchte das National-Museum auf dem Gräberfeld den Melhøj. Der
Besitzer hatte beim Abtragen des Hügels zwei Gräber gefunden. Während der
Ausgrabung wurden drei Feuerstellen aus der frühen Spätbronzezeit, etwa 1000 v.
Chr., entdeckt und es fanden sich verbrannte Knochen. Unter den untersuchten
Gräbern war auch das einer mit einer reichen Ausstattung aus Bronzeschmuck:
Arm-, Finger- und Halsringe, Gürtelplatten und Nadeln der begrabenen Frau. Die Gräber
enthielten auch gut erhaltene Reste von Textilien, wie gewebte Kleidung mit Messingknöpfen.
Rimso Kirke:
Rimsø ist ein kleiner jütländischer Ort in der Nähe von Grenaa im Nordosten der Halbinsel Djursland.
Die große und hochgelegene romanische Kirche aus Granitquadern, soll im Mittelalter
zu Kriegszeiten als Zufluchtsstätte gedient haben. Eine sehr niedrige Tür führt
zu einer Treppe, die wie die Wendeltreppen alter Schlösser von links nach
rechts läuft. Das Portal der Kirche wird dem romanischen Steinmetz Horder (um
1180) zugeschrieben. Der Pfarrhof von Rimsø stammt aus dem Jahre 1593 und ist
der älteste Dorfpfarrhof des Landes. Die Bäume vor seiner Haustür könnten so
genannte Schirmbäume sein. Schirmbäume, häufig Linden oder Eschen, wurden
paarweise vor der Haustür angepflanzt, wo sie nach der Überlieferung das Haus
vor allem Bösen, das insbesondere von Fremden eingeschleppt wurde, beschützen
sollten. Die Koexistenz zwischen heidnischen und christlichen Grabformen ist in
Dänemark nicht ungewöhnlich. Etwa 100 dänische Kirchen haben ein Hügelgrab als
Nachbar, in Rimsø sogar auf dem Friedhof. Der Runenstein am Fuße des Grabhügels
wurde im vorigen Jahrhundert im Sockel der Kirche entdeckt. Dieser Stein ist
insofern ungewöhnlich, als die Inschrift auf der Schmalseite des Steines
verläuft und rückwärts gelesen werden muss. Sie lautet: „Thori, Bruder des
Enrathi errichtete diesen Stein zum Andenken an seine Mutter und ... (der Tod
ist) am schlimmsten für den Sohn“.
Über die Kirche gibt es ein interessantes Detail. Eine Dame die in der Kirche
arbeitet hat uns erzählt, dass der Fraueneingang der Kirche vor mehr als 100
Jahren über Nacht zugemauert wurde. Seit dieser Zeit benutzen die Frauen den
Männereingang um die Kirche zu betreten, obwohl das nicht zulässig ist. Die
Eingangsummauerung des ehemaligen Fraueneingangs hat seltsame figürliche
Darstellungen, heute ist nicht klar was sie darstellen sollen. Über der
ehemaligen Tür gibt es die Darstellung eines Tieres, ein Fabeltier oder ein
Stier? Wer hat die Tür wohl über Nacht zugemauert? Waren es Hexen oder gar der
Leibhaftige selbst?
Dystrup:
Die Dolmen am Dystrup Sø, deutsch Dystrupsee, liegen im Norden der ostjütländischen Halbinsel
Djursland in der Nähe von Stenvad. Südlich von Stenvad liegen die Heide und der
Wald von Ramten, wo sich die Anlagen befinden. Die Gegend ist reich an Dolmen
und bildet in vielerlei Hinsicht das nördliche Gegenstück zu der Konzentration
um Nødager südlich des Kolindsund. Das Gebiet war in der Jungsteinzeit eine
Insel. Am besten erhaltenen ist das 19 × 9m lange Langbett mit zwei Dolmen
knapp 100 m nördlich der Straße Hovlinen. Die Anlage wurde im Jahre 1887 restauriert.
Es gibt jedoch keinen Grabungsbericht. Es ist möglich, dass der Erdhügel
zunächst nur eine Kammer hatte und, erst als eine weitere hinzugefügt wurde,
verlängert worden ist. Den langen ovalen Erdhügel umgeben mehrere große, teilweise
umgefallene Steine, die ursprünglich die Einfassung bildeten. Der nach Süden
gerichtete Gang zur fünfeckigen Kammer des Polygonaldolmens ist beim östlichen
Dolmen teilweise erhalten. Auf den großen Decksteinen der Kammer sind Schälchen
zu erkennen. Die Zwickel zwischen den Steinblöcken sind teilweise noch mit
Zwischenmauerwerk gefüllt. Der Gang der westlichen Kammer ist nicht erhalten,
aber es gibt einen Schwellenstein in der Zutrittsöffnung im Nordosten. Der
einzige Deckstein der Kammer wird von vier Tragsteinen gestützt. 300 m östlich
und südlich der Straße Hovlinen liegen zwei weitere Anlagen auf dem Feld. Eine
ist ein fast völlig zerstörter Dolmen. Etwas weiter liegt ein Langhügel mit
zwei Kammern, von denen die östliche besser erhalten ist. Sie besitzt einen großen,
flachen und teilweise abgesprengten Deckstein. Der Erdhügel ist fast
abgetragen, insbesondere das auf dem Feld gelegene Westende; an den
verbliebenen Randsteinen ist er aber immer noch gut erkennbar. Die westliche
Kammer, in deren Bereich viele zerstörte Steine liegen, ist stark gestört. Es
gibt weder archäologische Erkenntnisse noch Informationen über Funde in diesen
Anlagen.
Namenloser Dolmen:
Besichtigung der spärlichen Überreste eines namenlosen Dolmens.
Stenvad:
Der Dolmen von Stenvad liegt am Stendyssevej, etwa 1,5 km nordwestlich von
Stenvad im Norden der ostjütländischen Halbinsel Djursland. Das Großsteingrab
stammt aus der Jungsteinzeit und ist eine Megalithanlagen der
Trichterbecherkultur. Der Dolmen ist eine von zwei Anlagen, die in einem etwa
19 m langen und 11 m breiten Nordost-Südwest orientierten Langbett liegen. Im
südwestlichen Teil liegen die kärglichen Überreste der zweiten Kammer. Ein
Detail der Struktur ist der erhaltene Schwellenstein am Übergang zwischen
Kammer und Gang. Die erhaltene Kammer ist ein hexagonaler Polygonaldolmen,
dessen Grundriss von den fünf großen Tragsteinen (drei davon tragend) und dem
Zugang gebildet wird. Das herausragende Merkmal ist der für Polygonaldolmen
charakteristische, hier aber ausgeprägte übergroße, waagerecht aufliegende
Deckstein. Von den Randsteinen des abgetragenen Hügels sind noch einige
übrig. Der Dolmen von Stenvad ist undatiert, da keine archäologische Ausgrabung
durchgeführt wurde.
Der malerische Dolmen diente dem Zeichner Ib Andersen als Vorlage für die
Gestaltung der 50-Kronen-Banknote, die von 1957 bis 1975 in Umlauf war. Darum
heißt er heute auch gern 50 Kroner Dysse.
Tustruper Gräberfeld:
Das Tustruper Gräberfeld, eigentlich eine Nekropole, ist eine Ansammlung vorzeitlicher Monumente
westlich des Dorfes Tustrup, an der Straße nach Nørager, im Norden der jütländischen
Halbinsel Djursland. Bei den vier Anlagen auf einem flachen Plateau oberhalb
des Tals der Hevring Å handelt sich um zwei Dolmen, ein Ganggrab und die Reste
des so genannten Kulthauses der Trichterbecherkultur, das als Rekonstruktion im
Park des Museumsdorfes von Moesgård bei Aarhus steht. Sie stammen aus der
Jungsteinzeit.
Mit seiner 2 × 2m großen Nebenkammer gehört das innen etwa 9 × 3m
große Ganggrab zu den größten Anlagen seiner Art in Dänemark und ist zugleich
die größte Anlage Ostjütlands. Ganggräber mit Seitenkammern sind selten. Die
meisten liegen in Nord- und Ostjütland. Auch seine innere Höhe von über
2m ist beachtlich. Die Decksteine des 6m langen Ganges fehlen
ebenso wie der mittlere Deckstein der Kammer. Insgesamt wurden 40 Steine
verbaut, von denen der schwerste 20t wiegt. Die Anlage erbrachte kaum Funde.
Der relativ kleine Runddolmen wurde rekonstruiert. Seine Kammer hat einen
Zugang, der aus einer Öffnung im 8m weiten Ring der 13 Randsteine
besteht. Zwischen den Randsteinen ist Zwischenmauerwerk aus lose verlegtem
Rotsandstein eingefügt. Von dieser Kammer fehlte der Deckstein, der ersetzt wurde.
Der Dolmen im nördlichen Teil bestand aus einer Kammer mit kurzem Gang. Die
Decksteine und einer der Tragsteine sind nicht mehr vorhanden. Ein weiterer
Dolmen liegt auf der anderen Talseite circa 50m im Feld nördlich des Skovgårdevej.
Der als Tempel angesehene Kultbau war der erste seiner Art, der 1953 in Jütland
entdeckt wurde. Mittlerweile sind zwei weitere bekannt. Die Vermutung, dass es
sich um einen Tempel des Opfer- oder Totenkultes handelt, stützt sich auf Funde
von Keramik der Trichterbecherkultur von derselben Art, wie sie in den
umliegenden Megalithanlagen gefunden wurde. Die Konstruktion selbst erinnert
teilweise an mitteldeutsche Totenhütten. Ähnliche Bauten wurden bei den
jütländischen Orten Engedal, Ferslev, Herrup und Foulum gefunden. Ein Kulthus
der Steinzeit wurde bei Gyldendal, eines der Bronzezeit 1985 bei Sandagergård
auf Seeland beim Bau einer Gasleitung entdeckt.
Sognevejen:
Die Dolmen am Sognevejen in Nødager stammen aus der Jungsteinzeit und sind Megalithanlagen
der Trichterbecherkultur. Keiner der Dolmen wurden archäologisch untersucht,
aber die drei Anlagen wurden bereits zwischen 1887 und 1888 geschützt. Der
Langdolmen Kramkisten ist stark abgebaggert. Man sieht zwei Anlagen, aber es
können noch weitere im Hügel verborgen sein. In der Mitte des Hügels liegt ein
rechteckiger, fast mannslanger Urdolmen, dessen Deckstein(e) fehlt/fehlen. Er
besteht aus drei Seiten- oder Tragsteinen mit einer Lücke im Osten. Geht man
davon aus, dass die Kammer ursprünglich völlig geschlossen war, dann gehört sie
zu den frühesten Anlagen der Trichterbecherkultur. Das nördliche Ende des Langdolmens
wirkt abgegraben. Hier fehlen vermutlich mehr als sechs Meter der Hügellänge.
Am Rand des derzeitigen nördlichen Endes liegt eine scheinbar rechteckige
Kammer. Die meisten Steine der Anlage sind nicht in der ursprünglichen Position
und viele sind in der Vergangenheit gesprengt worden. 100 m nördlich der
Kramkisten liegt ein Runddolmen mit einer Kammer. Der Hügel der Kammer ist
wieder stark abgebaggert, aber entlang der Kante sind einige der restlichen
Randsteine sichtbar. An der östlichen Seite der Kammer sind zwei verbliebene
Tragsteine des Ganges, der in die Kammer geführt hat, sichtbar. Die Kammer ist
wie viele auf Djurslands ein hexagonaler Polygonaldolmen, der aus fünf
Tragsteinen (und dem Gang) gebildet wird. An der Südseite der Kammer liegt der
verstürzte Deckstein, der die Kammer bedeckte und in der Bronzezeit mit
Schälchen versehen wurde. Etwa 100 m nördlich liegt Mejdkirken, der am besten erhaltene,
aussehende und vollständigste der drei Dolmen. Er hat seinen Namen vom
altdänischen Wort Meje, was Mittagszeit bedeutet. Die Überlieferung besagt,
dass der Pastor von Nødager und Feldballe früher immer am Mittag bei der Anlage
rastete, die damit zu ihrem Namen kam. Mit der Lage direkt neben der Straße
gehört Mejdkirken zu den bekannteren Vertretern der dänischen Großsteingräber.
Es fehlt lediglich das typische Zwischenmauerwerk und der bzw. die Decksteine
des Ganges. Die großen Tragsteine nehmen den Druck des übergroßen Decksteins
optimal auf und sowohl Trag- als auch Decksteine zeigen mit ihrer flachen Seite
in Richtung Kammer. Falls die Steine keine natürliche flache Seite hatten,
wurden sie gespalten. Die Technik dazu existierte bereits in der Steinzeit.
Montag, 9. Juni
Fahrt mit der Fähre zur Insel Seeland nach Soro. Unterwegs
Besichtigung des Ganggrabs von Troldhojbei Stenstrup, des Fundort des
Sonnenwagens von Trundholm, der Gräber von Regnershojund Vielsted.
Übernachtung in Soro.
Troldhoj:
Troldhoj bei Stenstrup ist ein in der Jungsteinzeit entstandenes doppeltes Ganggrab. Es
liegt zwischen Højby und Lumsås, westlich des Weilers Stenstrup, am Fuße der
Halbinsel Sjællands Odde im Nordwesten der Insel Seeland. Das etwa Nord-Süd
orientierte Ganggrab von Stenstrup enthält zwei Kammern, von denen jede ihren
Zugang besitzt. Die rechte Wand der linken Kammer ist gleichzeitig die linke
Wand der rechten Kammer. Das Ganze stellt also eine große, durch eine
Mittelwand getrennte Kammer mit zwei Zugängen dar. Das besondere ist hier, dass
zwei Decksteine über den Kammern aus demselben gespaltenen Findling bestehen,
wodurch der Nachweis gelang, dass das Spalten von Steinen bereits zu den technischen
Möglichkeiten der steinzeitlichen Baumeister in Nordeuropa gehörte. Beim
Spalten hat man keine mechanischen Hilfsmittel sondern Feuer und Wasser
eingesetzt. Die umfangreichen Beigabenfunde sind in dem kleinen Museum von
Stenstrup und im National Museum ausgestellt. Einige bauliche Details sind
besonders interessant. Die Kammern haben jeweils 14 Tragsteine, plus dem
Trennstein und je vier Decksteine. Der Übergang von den Gängen zu den Kammern
ist als Türsturz gestaltet, wobei der Sturzstein und seine beiden Stützsteine
ein wenig in die Kammern vorspringen. Erst diese nicht häufige Anordnung
ermöglicht die Auflage der beiden mittleren Decksteine, die als Joche nur knapp
auf dem Sturzstein bzw. auf dem danebenliegenden eingerückten Tragstein
aufliegen. Hier wird das Bestreben deutlich mit dem vorhandenen Material die
größtmögliche Anlage zu errichten. Beide Gänge sind im hinteren Bereich gestuft
um einer Verschlussvorrichtung eine Anlagefläche zu bieten. Der Türstein im
nördlichen Gang war erhalten. Im südlichen Gang sind 10 Trag- und vier (einer
oder zwei fehlen) Decksteine erhalten. Im nördlichen Gang sind 11 Trag- und
drei (einer oder zwei fehlen) Decksteine erhalten.
Fundort des Sonnenwagens von Trundholm:
Der Sonnenwagen von Trundholm, ist eine Skulptur aus der älteren Nordischen Bronzezeit (um 1400
v.Chr.) Nordeuropas. Das Original gehört zum Bestand des Dänischen
Nationalmuseums in Kopenhagen. Das Motiv des Sonnenwagens ist auch aus der griechisch/römischen,
der chinesischen, keltischen, persischen, ägyptischen und indischen Mythologie
bekannt und deutet eher auf ein Urmythos der sich praktisch in allen höher entwickelten
Kulturen verbreitet hatte. Der Sonnenwagen von Trundholm gehört, neben der 1999
gefundenen Himmelsscheibe von Nebra, zu den wichtigsten Funden aus der
europäischen Bronzezeit. Das komplizierte Gussverfahren zur Herstellung der
filigranen Teile weist auf einen hohen Stand der Fertigungstechnik hin. Die
etwa 60 Zentimeter lange Skulptur ist aus gegossenen Bronzeteilen zusammengesetzt:
Auf zwei Achsen steht ein Pferd, auf einer weiteren Achse ist eine etwa 25
Zentimeter große, auf einer Seite mit Goldblech belegte Scheibe mit
getriebenen, konzentrisch angeordneten Kreis- und Mäandermustern angebracht.
Die insgesamt sechs vierspeichigen Räder sind nur fragmentarisch erhalten,
trotzdem ist ihre freie Drehbarkeit auf den Achsen nachweisbar. Die Achsen von
Scheibe und Pferd sind miteinander verbunden. An der Unterseite des
Pferdehalses sowie am vorderen Rand der Scheibe, etwas unter der halben Höhe,
sind noch die Reste von Ösen erkennbar, die als Zügelhalter interpretiert
werden können, so dass die Scheibe das Pferd lenkt.
Regnershoj:
Der Regnershøj, auch Regnshøj Bjerre genannt, liegt am Urhøjvej südlich vom Dorf Svallerup, nahe
der Straße zwischen Kalundborg und Korsør, auf der Insel Seeland. Das Ganggrab
wurde um 1850 ausgegraben und in den Jahren 1910, 1989 und 2004 restauriert.
Der Regnershøj ist eine Megalithanlage der Trichterbecherkultur. Die ovale
Kammer besteht aus 13 Tragsteinen und drei Decksteinen. Der Gang hat noch fünf
Tragsteinpaare und vier erhaltene Decksteine. Der ovale Hügel misst etwa 30 x
20 m und ist vier Meter hoch. Der Wandaufbau ist zwei-, partiell sogar
dreireihig. Damit reiht sich die Anlage in eine Gruppe extrahoher Kammern ein,
die in dem nahegelegenen Rævehøj von Dalby mit etwa 2,5 m Innenhöhe ihre
höchste Gestaltung erfährt. Im Jahre 1989 wurde festgestellt, dass es sich beim
Regnershøj ursprünglich um ein Doppelganggrab handelt. Das Hauptverbreitungsgebiet
dieser Unterart des Ganggrabes ist die Insel Seeland und der Norden von
Jütland. Welche Bedeutung diese bipolare Konzeption hat, die gleichzeitig mit
anderen baulichen Lösungen entstand, bleibt unklar. Die beiden Hälften einer
Doppelanlage haben auf Seeland eine gemeinsame Zwischenwand. Die Achsen der
Kammern bilden meist einen überstumpfen Winkel und passen sich mit ihren langen
Gängen den Rundhügeln an. Beim Regnershøj ist eine der beiden Anlagen bereits
vor langer Zeit abgerissen worden, während die andere völlig intakt erhalten
ist. Während der Ausgrabung im Jahre 1850 fand man im Zugang der intakten Anlage
einige menschliche Knochen. Interessant war ein Beinknochen, der gebrochen und
wieder zusammengewachsen war. Ein Beinbruch bedeutete in der Jungsteinzeit also
nicht den sicheren Tod. Es wurde auch festgestellt, dass der Schädel in der
östlichen Ecke lag, während die Arm- und Beinknochen im westlichen Teil der
Kammer gefunden wurden. Im Jahr 2004 wurde entdeckt, dass der Zugang die Spuren
eines Ard, eines vorzeitlichen Pflugs zeigt. Spuren rituellen Pflügens auf dem
Bauplatz von Großsteingräbern sind bereits häufiger entdeckt worden.
Vielsted:
Der Runddolmen von Vielsted liegt mitten im Feld, nordöstlich von Sorø, zwischen Store Ebberup
und Nyrup auf der Insel Seeland. Die Megalithanlage aus der Jungsteinzeit wurde
von den Menschen der Trichterbecherkultur errichtet. Der Runddolmen von Vielsted besteht
aus 19 großen leicht einwärts geneigten Randsteinen, die den runden Erdhügel
einfassen, in dessen Mitte sich der erweiterte Dolmen von drei Metern Länge und
etwa einen Meter Breite befindet. Die Megalithanlage hat vier Tragsteine und einen
Deckstein. Der Deckstein lag lange frei, da der obere Teil des Hügels erodiert ist.
Physikalisches Kabinett von A. W. Hauch:
A. W. Hauch, geboren 1755 in Kopenhagen begann frühzeitig eine
militärische Laufbahn. 1782 verließ er das Militär um eine längere
Auslandsreise zu unternehmen. Er besuchte Europas führende Forscher und suchte
einige der bekanntesten Instrumentenbauer auf um physikalische Instrumente zu
kaufen. Im Jahr 1789 kehrte er heim und setzte seine berufliche Laufbahn fort.
Im Stallmeisterhof richtete er sein Labor ein. Hier forschte er und hielt
Vorlesungen. Im Jahr 1794 erschien sein Buch über die Physik. Aus finanziellen
Gründen verkaufte Hauch seine Sammlung an den dänischen König. Der schenkte die
Sammlung 1827 an die wieder errichtete Akademie in Soro. Seit Mitte der 70’er
Jahre ist die Sammlung in den jetzigen Räumen ausgestellt. Es ist eine der
größten Privatsammlungen von Physikinstrumenten in der Welt, die beinahe alle
experimentelle Werkzeuge beinhaltet die Ende des 18. Jahrhunderts bekannt
waren.
Dienstag, 10. Juni
Weiterfahrt nach Middelfart. Unterwegs Besichtigungder
Rundkirche in Bjernede, des Dolmen Breddyssee, der Wikingerburg Trelleborg und des
Gräberfelds von Pipstorn. Übernachtung in Middelfart.
Rundkirche Bjernede:
Diese Kirche ist die einzige Rundkirche auf Seeland. Die Idee der
Rundkirchen stammt wohl von den Kreuzzügen nach Jerusalem. Zwei
Vorgängerkirchen wurden aus Holz errichtet. Die jetzige Steinkirche wurde
zwischen 1159 – 1175 von Sune Ebbeson gebaut. Es gibt keine Hinweise drauf, dass
die Kirche eine Festung wie die Rundkirchen auf Bornholm war. Der unterste Teil
der Kirche ist aus Feldsteinen gebaut, der Rest der Kirche aus großen Backsteinen.
Die Fenster sind aus Kalkstein, die kleinen Pfeiler im zweiten Stock aus
Sandsteinen gebaut. Im 15. Jahrhundert wurden beide Seiten des Dachgeschosses
abgerissen und durch ein neues Dach ersetzt. Der Turm wurde viereckig umgebaut.
Das große Fenster im Westen stammt aus dem 16. Jahrhundert. Im Jahr 1892 wurde
die Kirche in ihrer ursprünglichen Form restauriert.
Breddysse:
Der Breddysse, deutsch Breiter Dolmen, liegt direkt am Bauernhof Ølandsgård, nördlich des
Støvlebækvej, etwa 0,9 km westlich von Kirke-Stillinge an der Westseite
Seelands. Die Megalithanlage aus der Jungsteinzeit wurde von der
Trichterbecherkultur errichtet. Der Runddolmen besteht aus zwei gut erhaltenen
parallel liegenden Kammern. Allerdings sind die Randsteine, die den runden
Erdhügel einfassten, in dem sich die erweiterten Dolmen befinden, ebenso wie
der Hügel selbst, nicht erhalten. Die beiden Dolmen haben jeweils fünf
Tragsteine, einen Verschlussstein und einen Deckstein. Die Breddysse gehört
neben Poskær Stenhus und der Runddysse von Vielsted zu den besterhaltenen
Anlagen dieser Art in Dänemark. Wobei zwei oder mehr Kammern innerhalb einer
Einfassung bei Langbetten relativ häufig, bei Runddyssen hingegen extrem selten
sind. Eine Besonderheit bei der ansonsten fundlos gebliebenen Anlage sind die
bronzezeitlichen Petroglyphen auf dem Deckstein der südlichen (größeren)
Kammer. Häufig sind etwa einen Zentimeter tiefe Schälchen von etwa fünf
Zentimeter Durchmesser. Dazu kommen als absolute Ausnahme auf einem Großsteingrab
zwei stilisierte Schiffsdarstellungen.
Wikingerburg Trelleborg:
Trelleborg wurde am Ende der Wikingerzeit, um 980/981 n. Chr.
von König Blauzahn als militärischer Stützpunkt gebaut. In der Burg konnten ca.
500 Menschen unterkommen. Die meisten der Einwohner waren junge Männer, aber
auch Frauen und Kinder lebten auf der Burg. Schon nach kurzer Zeit, um das Jahr
990 hat die Burg ihre Bedeutung verloren. Die Gebäude im Innern und in der
Vorburg waren aus Holz. Der Ringwall besteht aus einem Kern aus Erde und
Steinen. Er war außen mit Holzpalisaden in mehreren Etagen verkleidet. Die vier
Tore waren überdachte Holztunnel durch den Wall. Sowohl über den inneren als
auch den äußeren Wallgraben führten Brücken. In der Nähe gibt es ein Gräberfeld
mit 157 Bestattungen.
Pipstorn:
Der Pipstorn ist ein Wald auf der Insel Fünen, der nahe der Stadt Fåborg liegt.
Im Wald befinden sich über Jahrtausende genutzte Grab- und Kultstätten.
Die Dolmen stammen aus der Jungsteinzeit und sind Megalithanlagen der Trichterbecherkultur.
Die fünf erhaltenen Langgräber sind die ältesten erkannten Gräber im Wald.
Die kleinen Dolmen liegen zum Teil in Langbetten und wurden während 700 Jahren
Jungsteinzeit angelegt, aber bisweilen Jahrtausende hindurch nachgenutzt. Die
34 großen Grabhügel im Pipstorn sind die größte Konzentration von Grabhügeln
auf Fünen. Die Hügel sind nicht untersucht worden, stammen aber aus der älteren
Bronzezeit. Die größeren wurden später noch zur Beisetzung von Urnen oder
Baumsärgen benutzt. Die kleinen Hügelgräber stammen aus der jüngeren Bronze-
und der älteren Eisenzeit. Das Hügelgrabfeld entstand über mehrere Jahrhunderte
während der Zeit der Leichenverbrennung. Eine weitere Gruppe von kleinen
Hügelgräbern ist umgeben von einem kaum sichtbaren Steinkreis. Sie enthalten
Brandgräber aus der vorrömischen Eisenzeit. Zwischen den Hügelgrabfeldern sind
zwanzig große Steine in einem Kreis auf einem Hügel angeordnet. Die Anlage
gleicht den Gräbern der Wikingerzeit wie Lindholm Høje mit Steinkreisen um
Brandgräber. Solche Steinsetzungen können auch oval, quadratisch, dreieckig
oder schiffsförmig sein. Sie wurden etwa 500-1000 n.Chr. angelegt.
Mittwoch, 11. Juni
Rückfahrt nach Schleswig. Unterwegs Besichtigung der
Rekonstruktion eines Langgrabs im Arnkielpark. Nach Ankunft gegen Mittag in
Schleswig individuelle Rückreise der Reiseteilnehmer.
Arnkielpark:
Herzstück des archäologisch-landeskundlichen Parks ist das
rekonstruierte Großsteingrab. Des Weiteren befinden sich noch sechs originale
Grabhügel im Park. Im Infozentrum erhält man Hinweise zur Technik des Grabbaus,
zur Lebensweise des vor- und frühgeschichtlichen Menschen und zum Leben des
dänischen Probst Troel Ankiels, nachdem der Park benannt ist. Er beschrieb im
Jahr 1690 das Gräberfeld von Munkwolstrup und lieferte damit eine für
Nordeuropa einmalige Beschreibung eines noch unzerstörten jungzeitlichen
Begräbnisplatzes.
Quellen:
Dr. Eckehard Schmidt
Wikipedia