Wie der Himmel den Lebensraum des Menschen prägt - Orientierung, Navigation und Zeitbestimmung -
Archäoastronomie in Hamburg und Ostholstein

29. September – 5. Oktober 2017



Einleitung


Kristallisationspunkt dieser Reise war die Jahrestagung der Gesellschaft für Archäoastronomie, die in Hamburg, 30.9. bis 3.10.2017, stattfand. Da die Vorträge und Forschungsergebnisse in einem Tagungsband veröffentlicht werden, gehe ich im folgenden Reisebericht nicht darauf ein, sondern verweise auf die geplante Publikation.

Um die Tagung herum veranstaltete Wissenschaftsreisen am 30.9. ein halbtägiges Vorprogramm bzw. ein mehrtägiges Nachprogramm, 3.9.-5.10.2017, über die der folgende Bericht informiert.

Zeitalter
Die Zeitalter - Archäologisches Landesmuseum Schloß Gottorf. Foto: 2014.

Archäologischer Wanderweg
bei Fischbek


Wir beginnen den Tag mit einer Fahrt zum Archäologischen Wanderweg bei Fischbek am südwestlichsten Hamburger Stadtrand, am Falkenbergsweg. Das Wetter bleibt trüb und neblig, zwar fällt kein Regen, aber die hohe Luftfeuchtigkeit gibt der Natur und unserem Waldrundgang etwas mysthisches.

Das weiträumige Areal von urgeschichtlichen Bestattungsplätzen ist die größte zusammenhängende Gruppe archäologischer Denkmäler auf Hamburger Gebiet. Über 170 Fundstellen sind hier durch Geländeaufnahmen und Ausgrabungen bekannt geworden. Dazu gehören 30 Grabhügel unterschiedlicher Größe, ein Urnenfriedhof und eine Wallanlage mit vorgelagerten Graben. Die Grabhügelfelder und der Fischbeker Urnenfriedhof zeigen auf anschauliche Weise die Grabformen und Bestattungsriten von der Jungsteinzeit bis in die Zeit um Christi Geburt.

Der Einstieg in den Rundweg kann von allen Richtungen aus erfolgen, da er frei zugänglich im Wald liegt. Gelegentlich wurde aus dem Rundweg für uns ein Suchspiel, da mitunter die Beschilderung fehlte und die Waldwege unsere pfadfinderischen Fähigkeiten herausforderten. Nicht alle elf Wanderstationen entdeckten wir. Schautafeln erklären die Bodendenkmale und was sich hinter den Objekten verbirgt. Einige Hügel wurden in ihren ursprünglichen Zustand wieder hergestellt, andere zwischen Jesteburg und Lüllau ausgegraben und hierher versetzt. Es ist ein Lehrpfad über vier Kilometern Länge, der 1974 vom Helms-Museum angelegt wurde.

Tabelle mit den 11 thematischen Stationen des Archäologischen Wanderpfads Fischbek:
Station 8 in HH
Ein Doppelgrabhügel der Stein- und Bronzezeit (Station 8)

Wir trafen zuerst auf die Station 8, ein rekonstruierter Doppelgrabhügel der Stein- und Bronzezeit, also aus zwei aufeinander folgenden Epochen: Jüngere Schichten liegen gewöhnlich über den älteren. So zeigte eine seitliche Erdüberlagerung an diesem Grabhügel aus der jüngeren Steinzeit, dass er in der älteren Bronzezeit einen Anbau mit einem weiteren Grab bekommen hatte.

Viele andere archäologische Denkmäler sind mit der Zeit zerstört worden, nicht unbedingt aus böser Absicht. Manchmal störte ein Hügel bei der Feldarbeit, war beim Bau von Gebäuden und Wegen hinderlich, oder man wollte Baumaterial wie Sand und Steine, anderweitig verwenden. Wichtige Zeugen einer vergangenen Kultur gingen so unwiderbringlich verloren.

Bei der Station 9 fällt der Blick ins Innere dieses Grabhügels aus der mittleren Bronzezeit (1200-1100 v. Chr.) und ist auch ein Blick auf das Leben der Bestatteten. Häufig sind die Überbleibsel in den Gräbern das einzige Material, mit dem wir die Toten (zumindest im Geiste) wieder auferstehen lassen. Mit etwas Glück können Kleidung, Berufe oder die soziale Stellung rekonstruiert werden.
Station 9 in HH
Aufhebenswertes – Rekonstruierte Baumsargbestattung der mittleren Bronzezeit ohne aufgeschütteten Grabhügel und mit jüngerer Nachbestattung (Station 9).


Hier wurden zwei Menschen beerdigt. Von der zentralen Bestattung im Baumsarg blieb nur eine Pfeilspitze aus Feuerstein übrig.

Die kleine Steinkiste an der Seite wurde später in der jüngeren Bronzezeit angelegt. In ihr fanden die Ausgräber Reste einer Feuerbestattung. Offenbar wurden die Teile einer Frauentracht bestehend aus Schmuckgegenständen zusammen mit der Asche der Toten aus den Resten des Scheiterhaufens gesammelt und in einer Urne begraben. Vermutlich wurde dieses Schmuck auch zu Lebzeiten getragen und nicht extra für die Bestattung angefertigt. An Objekten anderer Fundorte konnte man sehen, daß sie lange Zeit in Gebrauch waren.

Gräber sind allerdings kein direkter Spiegel der Lebenden. Ein Pfeil allein macht den Toten im Sarg noch nicht zum Jäger. Die Bedeutung kann ganz unterschiedlich sein.

Im Laufe der Bronzezeit änderte sich die Bestattungssitte. Zunächst beerdigte man die Toten in einem Baumsarg unter einem Erdhügel. Später verbrannte man die Toten und streute ihre Asche in einen Sarg. In einer Spätphase setzte man die Asche in einer Urne bei.

Ein leeres Grab, Station 7, ist manchmal das einzige, was bei einer archäologischen Grabung ans Tageslicht kommt. Das bedeutet aber nicht, daß schon bei der Bestattung auf Beigaben verzichtet wurde. Das Fehlen von Gegenständen kann viele Gründe haben. Teilweise sind Menschen daran schuld, teilweise äußere Umstände wie der Boden, das Klima und natürlich das Material der Gaben selbst.
Station 7 in HH
Restbestände – Rekonstruierter, etwa zwei Meter hoher Doppelgrabhügel der Stein- und Bronzezeit (Station 7).

Eine kleine Pfeilspitze aus Feuerstein war der bescheidene Rest aus der unteren Bestattung in diesem Grabhügel. Die darüber liegende Bestattung (oberer Steinkreis) war fundleer. Eine derartige Fundarmut kann kann verschiedene Ursachen haben: organisches Material wie etwa die Leiche, Kleidung, Nahrung, der hölzerne Sarg oder ein Bogen zersetzt sich in sandigem Boden schnell und vergeht. Dadurch wird der Eindruck vom ursprünglichen Grabinhalt verfälscht. Auch Menschen können die Reste einer Grabausstattung verändern, sei es durch Grabraub oder die Zerstörung eines Grabes durch Bodeneingriffe. Selbst Tiere, die ihre Gänge durch das Erdreich buddeln, können kleinere Objekte verschleppen.

Station 1 informiert allgemein über archäologische Denkmäler in der Fischbeker Heide. Über viele Jahrhunderte haben Menschen in diesem Gebiet gelebt und ihre Toten bestattet. Das älteste Grab stammt aus der jüngeren Steinzeit vor 4500 Jahren. Seitdem wurden von der Bronzezeit bis um Christi Geburt hier immer wieder Gräber und ganze Friedhöfe angelegt. Jüngere Spuren reichen vom Frühmittelalter bis ins 19. Jahrhundert.

Fast alle geschichtlichen Epochen sind im Gebiet zwischen Heidekrug und Tempelberg vertreten: die jüngere Steinzeit durch ein Großsteingrab, die ältere Bronzezeit durch zahlreiche Erdhügel, unter denen man die Toten begrub. Urnengräber der jüngeren Bronze- und Eisenzeit waren erst nach Ausgrabungen erkennbar.

Aus historischer Zeit stammen ein frühmittelalterlicher Kultplatz am alten Großsteingrab und Abbaugruben von Lehm und Mergel aus dem 18./19. Jh. Nachdem ein hier ansässiger Bauer immer wieder auf Scherben urgeschichtlicher Gefäße gestoßen war, fanden schon 1922 erste archäologische Untersuchungen statt. Als 1973 gab es weitere Grabungen in der Fischbeker Heide. Die Ergebnisse ermöglichten es, eine Reihe von Denkmälern wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen und 1974 den archäologischen Wanderpfad anzulegen.

Einen Blick ins Jenseits erlauben uns die Bestattungen vergangener Zeiten wie hier an Station 2, ein Urnenfriedhof der vorrömischen Eisenzeit, von dem allerdings oberirdisch nichts zu sehen ist. Die Gräber sind ein Spiegel bestimmter Glaubensvorstellungen und Umgangs mit dem Tod. Ungefähr 2000 Jahre lang vom Ende der Jungsteinzeit bis zur Zeitenwende wurden in der Fischbeker Heide Menschen beerdigt. Dabei änderte sich mehrfach die Art und Weise der Bestattungen.

In diesem Waldstück und auf der angrenzenden Wiese wurden von der späten Bronze- bis in die jüngere Eisenzeit, zwischen dem 8. Und 2. Jh v. Chr. Gräber angelegt. Die Körper der Toten wurden verbrannt und die Asche in Urnen beigesetzt. Die ältesten Urnengräber um 500 v. Chr. angelegt, liegen unter flachen Erdhügeln. Spätere Urnenbestattungen wurden mit einem Steinpflaster oder einzelnen Steinen bedeckt. Jüngere Brandgräber hatten lediglich einen einfachen Steinschutz. Die Grabbeigaben waren insgesamt spärlich, auch wenn Frauen reichlicher ausgestattet waren.

Und wir fuhren weiter südlich nach Klecken zum Ortsteil Am Walde.

Hünenbett im Klecker Wald


Abfahrt nach Klecken bis kurz vor Bendestorf. Das Hünengrab liegt neben der Landstraße und ist mit einem Schild versehen und von der Straße einsehbar.

Das Klecker Grab ist 48 m x 6 m groß. Es ist das am besten erhaltene archäologische Denkmal im Landkreis Harburg. Es ist jedoch nicht nur ein eindrucksvolles Zeugnis des steinzeitlichen Totenkults. Seine bewegte Vergangenheit zeigt auch, wie nachfolgende Generationen mit diesem Denkmal umgegangen sind.
Grab Klecker Wald
Hünenbett im Klecker Wald


Vor rund 5500 Jahren – und damit lange vor dem Bau der Pyramiden - breitete sich bei den Menschen in Norddeutschland der Brauch aus, die Toten in Großsteingräbern beizusetzen. Diese Anlagen nahmen im Lauf der Zeit immer größere Dimensionen an. Schließlich entstanden lange, mit Erde überhügelte Monumente, die man wiederholt als Grabstätte benutzte. Diese Ganggräber, zu denen auch das Hünenbett im Klecker Wald gehört, entstanden in der Zeit um 3200 v. Chr.

Nachdem das Grab aufgegeben worden war, verfiel es allmählich. Einige der Umfassungssteine stürzten um und die ursprünglich in die Zwickel gesetzten Steinplatten, die dem Grab den Eindruck einer geschlossenen Mauerfront gegeben hatten, brachen auseinander. Vermutlich im Mittelalter oder in der frühen Neuzeit trugen dann die Bauern der Umgebung das fruchtbare Erdreich der alten Hügelschüttung ab. Möglicherweise entfernten sie aus der Grabkammer die Knochen und Grabbeigaben, von denen jedenfalls nichts erhalten geblieben ist. Zuletzt versuchten Steinschläger einen Teil der Findlinge zu sprengen, um sie zu Baumaterial zu verarbeiten. Von dieser Tätigkeit, der im 18. und 19. Jahrhundert zahlreiche norddeutsche Großsteingräber zum Opfer gefallen sind, zeugen rechteckige Schlaglöcher an einigen der Umfassungssteinen. 1892 wurde das Grab von dem Forstbeamten Schneemann wieder hergerichtet. Er ließ einige Lücken auffüllen und die umgestürzten Steine wieder aufstellen, wobei der eine oder andere allerdings nicht an seinen ursprünglichen Platz gelangte. So sind die beiden als „Wächtersteine“ bezeichneten Blöcke vor den östlichen Ecken des Grabes wohl Schneemanns Fantasie. Ursprünglich standen sie sicher direkt in der Einfassung des Hünenbetts.

Historisches Grab Klecker Wald
So dürfte das Klecker Grab ursprünglich ausgesehen haben


100 m nördlich des Großsteingrabes liegt ein stark beschädigter Erdhügel. Eine Probenuntersuchung des Helms-Museums im Frühjahr 2008 erbrachte den Nachweis, daß es sich dabei um einen Grabhügel handelt. Er wurde vermutlich in der älteren Bronzezeit errichtet, ein Grab wurde aber nicht entdeckt. Wahrscheinlich ist dieser Hügel von Steinsuchern durchwühlt worden, die den Steinkranz am Hügelfuß ausgruben. Auch eine Steinpackung, die im Zentrum des Hügels als Unterbau für einen Baumsarg angelegt worden sein dürfte, fiel den Steinsuchern zum Opfer.

Wallmuseum Starigard / Oldenburg


Im Wallmuseum werden Herkunft und Einwanderung der Slawen nach Ostholstein, ihre Lebensverhältnisse im Alltag, ihr Schicksal, die frühere Bedeutung Oldenburgs als Fürstenresidenz und Bischofsitz sowie heidnischer Kult und christliche Mission dargestellt.

Der Aufbruch der Slawen nach Ostholstein begann ab dem 6. Jh. n. Chr. Sie kamen aus der Ukraine und südöstlichem Polen in die von den Germanen verlassenen Regionen Ost- und Mitteleuropas. Sie bildeten die Stämme der Abotriten, Wilzen und Heveller. Im 10. Jh. gründete der deutsche Kaiser Otto d. Gr. in Oldenburg und anderswo Bischofssitze als Stützpunkte christlicher Mission bei den heidnischen Slawen. Erst nach ihrer endgültigen Unterwerfung im 12. Jh. verschmolzen die Slawen mit den deutschen Siedlern fast vollständig. Heute erkennbar in Orts- oder Familiennamen, Keramik und Bestattungen der damaligen Zeit.

Bei soviel kriegerischen Auseinandersetzungen mußte die Bevölkerung geschützt werden. Die von den Slawen Starigard (alte Burg) genannte Ringwallanlage ist die größte slawische in Schleswig-Holstein. Die Lage der Burg auf einer Moränenkuppe an der engsten Stelle des Oldenburger Graben bot Schutz vor militärischen Angriffen, aber auch eine günstige maritime Anbindung an den Fernhandel.
Wallanlage Oldenburg
Ausschnitt von der Wallanlage

Die Entwicklung der Wallanlage von Starigard beginnt um 700. Jh. n. Chr. Gegen 800 erfolgte der Ausbau zur Großburg durch eine zweiten Befestigungsring. Die Bauweise des Walls bestand darin, Holzkästen mit Lehm und Sand zu verfüllen und zu stapeln.

Altslawischer Tempel Groß Raden
So dürfte der altslawische Tempel von Starigard/Oldenburg vergleichsweise ausgesehen haben. Dies Foto von 2014 zeigt den Tempel im Archäologischen Freilichtmuseum Groß Raden.

Das Gräberfeld des Burgadels entstand um 950 n. Chr., ein Friedhof im Zentrum des Burgwalls. Die meisten der über 100 Gräber - Frauen, Männer, zahlreiche Kinder - enthielten keine Beigaben oder waren nur spärlich ausgestattet.

Mit der Entwicklung von der slawischen Fürstenburg zur deutschen Stadt endete auch die slawische Selbständigkeit. 1139 kam ein Landesteil unter die Regie der Grafschaft Holsteins. 1149 wurde Starigard/Oldenburg zerstört. 1156 gründete sich eine sächsische Siedlerkolonie in Starigard/Oldenburg. Bis zu ihrer Zerstörung im Jahr 1260 diente sie als Sitz der Grafen.

Megalithanlagen in Holstein


Übersicht der besuchten Megalithgräber:
1. Großsteingrab Albertsdorf auf Fehmarn

Es liegt nahe der See auf einer leichten Geländeerhöhung. Das Grab besteht aus vier Trägersteinen der beiden Längsseiten und einem Deckstein. Früher existierten noch ein Abschlußstein an der Schmalseite und zwei flache Eintrittssteine. Man könnte es auch als Dolmen charakterisieren, aus der Jungsteinzeit, ca. 3500 v. Chr., mit Erde überhügelt.
Grab Albertsdorf
Großsteingrab Albertsdorf

Da das Grab von See zu erkennen war, diente es den Seefahrern als Wegweiser. Die Seite zur See hin war weiß angestrichen und auf dem Deckstein leuchtete ein weißes Kreuz. Das Grab durfte nicht weggenommen oder verändert werden.

2. Langbett von Wulfen auf Fehmarn

Am Wulfener Berg befand sich ein bedeutendes steinzeitliches Gräberfeld mit Großsteingräbern aus der Zeit von 3600-3200 v. Chr. Besonders bemerkenswert waren mehrere Langbetten von bis zu 130 m Länge. 1836 beschrieb der Altertumsforscher und Pastor Diederich Harries die schon damals weitgehend zerstörten Gräber bei Wulfen. Steinschläger hatten sie zersprengt und als Baumaterial verkauft. Heute finden sich von dem Gräberfeld keine Spuren mehr.
Modell Langbett Wulfen
Langbett Wulfen - modellartiger Neubau

Die Arbeitsgemeinschaft "Schönes Wulfen" e.V. regte den Neubau eines Langbettes an und sorgte 2010 für die Durchführung des Projektes. Als Vorbild diente eine Zeichnung, die Pastor Harries von einem seinerzeit noch gut erhaltenen Langbett angefertigt hatte, das auf der Salzwiese unterhalb des Wulfener Bergs gelegen hat. Das Langbett bestand aus einem Ost-West gerichteten Steinrahmen und zwei Kammern mit je sieben Trägersteinen und zwei Decksteinen. Dieses Grab wurde 1876 zerstört, als man Steine für den Deichbau benötigte.
Kammer Langbett Wulfen
Neues Langbett Wulfen - Kammer

Der Steingrab-Neubau ist 60 m lang und 7 m breit. Die Steine holte man von verschiedenen Stellen auf ganz Fehmarn zusammen. Sie wurden mittels Baggern aufgestellt. Auf die in der Steinzeit übliche Überhügelung mit Erde verzichtete man, ebenso wie auf das Schließen der Lücken zwischen den Steinen mit Trockenmauerwerk und Lehm.

3. Dolmen im Museumshof auf Fehmarn

Eigentlich suchten wir den Urdolmen von Katharinenhof (auch Katharinenhof V genannt) auf Fehmarn - vergeblich! so recherchierten wir im Privatmuseum Katharinenhof, doch niemand der Museumsmitarbeiter wußte etwas davon. Das einzige war der Dolmen im Museumshof, über den aber auch keine Details vorlagen. So entschieden wir uns hier abzubrechen und uns erstmal bei Kaffee und Mittagsimbiß im Allee-Cafe Katharinenhof zu stärken bevor wir die Insel verließen.

Dolmen Katharinenhof
Dolmen im Museum Katharinenhof


4. Steinkammer von Grammdorf

Autofahrer kommst du nach sechs Kilometern von Oldenburg i. Holstein an den Abzweig nach Meischenstorf, dann achte auf den Straßengraben auf der Fahrerseite: Im Zwickel liegt die Steinkammer von Grammdorf. "Natürlich" übersahen wir die Steinkammer und mußten uns im nächsten Dorf durchfragen und umkehren, bis dann das Aha kam.

Dieses Megalithgrab liegt versenkt. Zu seinem Bau wurde eine Grube ausgehoben. Das Grab war bei Feldarbeiten entdeckt worden. Der ursprüngliche Deckstein war bereits entfernt. Die archäologische Untersuchung begann 1982. Ein Jahr später errichtete man nahe bei der Fundstelle das Grab erneut mit neuen Decksteinen.

Steinkammer Grammdorf
Die Steinkammer von Grammdorf

In der Gruft aus der Zeit um 2700 v. Chr. entdeckte man eine ca. 800 Jahre spätere Beisetzung mehrerer Toter mit Becher, Bernsteinperlen, drei Steinbeilen und elf Pfeilen mit teils seltenen Feuersteinspitzen. Die Kammer soll zu einem etwa 40 m langen Hünenbett gehört haben.

5. Megalithgräber von Kaköhl

Am besten erhalten ist ein trapezförmiges Langbett mit Grabkammer. Davon sind vier der sechs Decksteine sowie sechs Trägerpaare und ein Abschlußstein vorhanden. Die westlich vom Langbett gelegenen Steine sind Reste einer Grabkammer, die ehemals überhügelt war. Die im Süden befindliche Steingruppe ist nach alter Überlieferung der Rest eines weiteren Langbettes. Steinzeitliche Siedler erbauten solche Gräber.

Gräber Kaköhl
Megalithgräber bei Kaköhl, um 2700-2500 v. Chr. erbaut.

Haupthandwerkszeug waren geschliffene Feuersteinbeile, mit denen der Wald durchforstet werden konnte und die Grundlage einer bäuerlichen Lebens- und Wirtschaftsweise bildete. Im Zusammenhang mit einem nicht näher bekannten Totenbrauch kamen Keramikgefäße, Bernsteinschmuck und Steingeräte in die Grabkammern.

Leider überraschte uns zu dieser Zeit ein stärkerer Regenschauer. Am Liebsten hätten wir die Fotos aus dem Auto heraus gemacht, aber wir wagten uns immerhin bis zum Wiesenrand, der schon durchnäßt und glitschig war (Rutschgefahr). Schnell fuhren wir weiter.

6. GEMEINDE HÖGSDORF
- Holsteiner Kammer bei Flehm -


Grabkammer Flehm
Archäologische Beschreibung des Langbetts bei Flehm

Die Krux mit dem Auffinden der Objekte galt es auch hier zu überwinden. Wieder einmal war es Rainer, der die Tafel mit der archäologische Beschreibung als erster entdeckte. Das Grab selbst war von dem asphaltierten Feldweg aus schwer zu entdecken, da es durch eine Knicklandschaft überwachsen war.

Das rechteckige Ganggrab von Flehm, Kreis Plön, wurde um 3000 v. Chr. erbaut. Seine Form ist typisch für die holsteinischen Megalithanlagen der Trichterbecherkultur. Sie werden „Holsteiner Kammern" genannt.
Die Holsteiner Grabkammer Flehm
„Holsteiner Kammer" - Ganggräber mit rechteckiger Kammer

Die Grabkammer mit kurzem Gang und die rechteckige Einfassung bestehen aus ausgewählten Findlingen unterschiedlicher Größe. Der Kammerboden ist mit einer Schicht gebrannten Flintschotters bedeckt und die gesamte Anlage mit Erdreich überhügelt.

Modell Grabkammer Flehm
Flehm - Ein Modell aus dem Archäologischen Landesmuseum Gottorfer Schloß

Das Modell aus dem Archäologischen Landesmuseum Gottorfer Schloß, Schleswig, Foto: 2014, zeigt einerseits die vollständige Grabanlage bald nach ihrer Errichtung (linke Modellhälfte), andererseits den heutigen beklagenswerten Zustand (rechte Modellhälfte). Grabungsbefund von 1953.

7. Grab in Malente

Grabkammer Malente
Hünengrab Malente aus der jüngeren Steinzeit, Grab einer Bauernsippe 2000 v.Chr., gefunden auf der Feldmark Pennebusch (restauriert)

Lübeck - Königin der Hanse


Den Abschluß der Reise bildete der Besuch im Europäischen Hansemuseum Lübeck. Damit schloß sich der Themenkreis Handel und Wandel über 5000 Jahre, denn wir hatten während der Reise unter den Funden aus der Zeit um 3000 v. Chr. gehandelte Gegenstände aus der Fremde gesehen. Wir sahen im Wallmuseum Handelswege aufgezeichnet bis nach Nowgorod. Während der Hansezeit, Höhepunkt etwa 1350 bis 1530, potenzierte sich der Handel, es entstehen regelrechte Handelsströme, die einer straffen Lenkung und Organisation bedurften.

Von Heinrich dem Löwen 1159 an der Trave gegründet, prägte Lübeck als erste bedeutende Handelsstadt an der Ostsee massgeblich den mittelalterlichen Hanse-Bund. Dieser Zusammenschluss von Kaufleuten diente zunächst allein der Sicherung der Seewege zwischen Westeuropa und dem nördlichen Ostseeraum, entwickelte sich jedoch schon bald zu einem Städtebündnis, dem auch mecklenburgische und pommersche Städte wie Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald beitraten.

Dies alles ist sehr informativ und intensiv in vielen Facetten im Hansemuseum präsentiert. Mir gefiel das sehr gut.

Eckehard Schmidt