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CERN - Astronomie & Geologie
Genf - Bern - Biel - Mont Terri
Schweiz vom 28.10. bis 1.11.2011 |
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Erster Schritt
Wir starteten in Nürnberg um 8 Uhr und fuhren mit einem 30-Sitzer-Omnibus nach
Weil der Stadt, bekannt als Geburtsort des Astronomen Johannes Kepler.
Weitere Reisegäste stiegen zu. Tanken und Rasten erfolgten an der Autobahn.
Das Wetter war herbstlich sonnig und die Färbung der Laubbäume dekorierte die Autobahnen
- dies Schönwetterversprechen hielt die Tage bis zum Reiseende.
Leider gab es mehrere Staus, so dass wir erst gegen 19:45 Uhr
und nach rund 730 Kilometern in Genf eintrafen.
Unsere beiden Hotels lagen dicht beieinander im Zentrum der internationalen Stadt,
nur einige hundert Meter vom schönen Ufer des Genfer Sees entfernt.
Fürs erste gemeinsame Abendessen waren Plätze in Cafe und Restaurant "Au Petit Chalet"
reserviert. Und, obwohl etwas müde von der langen Fahrt,
tafelten wir zu 24 Personen typisch schweizerisch und lernten uns näher kennen.
Panoramabild: Genf bei Nacht
Zweiter Tag
Heute fand der erste Höhepunkt der Reise statt, die Fahrt zum CERN,
die Europäische Organisation für Kernforschung, wir hatten die Vormittagsführung gebucht:
Um 9:00 Uhr begann unser Programm bei CERN, dem größten Forschungszentrum
für Teilchenphysik weltweit, mit einem Informationsfilm, einem Einführungsvortrag,
und eine sich anschließende ca. zweistündige Besichtigung des überirdischen Experimentalbereichs.
Es begleitete uns, wie schon 2001 beim ersten CERN-Besuch, Dr. Klaus Bätzner,
der uns bereits damals sehr gut führte und erklärte und das auch dieses Mal wieder tat.
Damals in 2001 begann der Umbau des großen Elektron-Positron-Speicherrings (LEP)
zum Large Hadron Collider LHC.
Im LHC rasen zwei gegenläufige Teilchenstrahlen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit
rund 11000-mal pro Sekunde durch den Beschleunigerring.
Starke Magnetfelder halten die Teilchenstrahlen auf der Kreisbahn des Beschleunigers.
An vier Stellen im LHC prallen die Teilchenpakete aufeinander,
fliegen in alle Richtungen auseinander und werden mit Detektoren vermessen.
Aus diesen Spuren können Wissenschaftler schließen, was passiert ist:
Es herrschen Zustände wie unmittelbar nach dem Urknall.
Es entstehen Mengen von neuen Teilchen, wenn sich die Energie gemäß Einsteins Gleichung
E=mc2 in Materie umwandelt.
Unsere Besichtigung begann am Proton-Synchrotron, dem ältesten Beschleuniger am CERN
und noch immer das Rückgrat des Beschleunigersystems.
CERN liefert Myonen zur Erforschung der Struktur des Protons,
Schwerionen zur Schaffung neuer Materiezustände und radioaktive Ionenstrahlen zur Beobachtung
von exotischen Kernen, Antiteilchenstrahlen und Neutrinostrahlen.
Zu Mittag aßen wir im CERN-Selbstbedienungsrestaurant.
Außer vielen Besuchern wie wir war von CERN-Beschäftigten nicht viel zu bemerken.
Im Anschluss ans Mittagessen besuchten wir den Ausstellungsbereich "Microcosmos" des CERN.
Dieser Ausstellungsbereich ist so gestaltet, dass wir ihn ohne Führung besuchen konnten,
er ist als individueller Rundgang gestaltet.
Mit moderner Medientechnik lockte er die Besucher an.
Durch farbige Gestaltung wurden wichtige Merksätze hervorgehoben und einprägsam präsentiert.
Das "Globe", 2007 errichteter Bau, erinnerte mich mit seiner typischen "Kugelform"
an eine symbolische Erde, auch der Name Globe deutet darauf hin.
Vielleicht soll es auch nur einen Atomkern darstellen, der von Elektronenbahnen umgeben ist.
Dies neue Wahrzeichen von CERN liegt auf der anderen Straßenseite gegenüber der Rezeption.
Im Mittelpunkt des Saales beherrscht ein 6-Meter-Display den Raum,
auf ihm werden aufgezeichnete Proton-Proton-Zusammenstöße abgespielt.
Benachbart steht eine Nebelkammer, die die aktuellen Zusammenstöße der Kosmischen Strahlung zeigt.
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CERN: Ausstellung ausgedienter Gerätschaften im Garten hinter der Rezeption |
Dritter Tag
Heute erlebten wir einen eher ruhigen Tag.
In der Nacht wurden die Uhren um eine Stunde zurück gestellt, die Sommerzeit endete.
Dadurch gewannen wir Zeit! Und wir setzten unser Besichtigungsprogramm erst um 10 Uhr fort.
Das Museum zur Geschichte der Wissenschaft (Musée d'histoire des sciences)
sowie ein Stadtrundgang standen uns bevor.
Der Genfer See und seine Uferpromenade, durch den Sonnenschein und die herbstlich
gefärbten Bäume in der Parkanlage, sahen schön aus.
Die größte Seetiefe beträgt 310 Meter, das Wasser besitzt Trinkwasserqualität.
Die im klassizistischen Stil errichtete Villa Bartholdi präsentierte die wissenschaftlichen
Ausstellungsstücke in einem passenden Rahmen,
nämlich typisch sprachen die Instrumente für sich und wirkten auf die Besucher ein.
Ohne modernen technischen Präsentationsaufwand kam das Museum daher.
Leider war die Beschriftung der Stücke nicht durchgängig in englisch, nur in französisch.
Auf zwei Stockwerke verteilten sich die Exponate.
Zu sehen waren historische Teleskope aus der Zeit der ersten Sternwarte in Genf,
die wissenschaftliche Ausrüstung von Saussure (1740-1799) bei der Besteigung des Mont Blanc
in 1787, Winkelmessinstrumente, Erd- und Himmelsgloben, Mikroskope, Barometer,
Uhren und vieles mehr aus der Wissenschaftsgeschichte der Astronomie, Optik, Navigation,
Elektrizität, Meteorologie und ....
Anschließend widmeten wir uns den Sehenswürdigkeiten von Genf
mit den historischen Monumenten und malerischen Gassen.
Selbst die 173 Stufen der Saint-Pierre Kathedrale wurden genommen,
besser noch vom Nord- als vom Südturm der Kirche aus bot sich ein schönes Panorama über die Stadt.
Unterirdisch faszinierten die tiefgehenden archäologischen Ausgrabungen, die so enorm waren,
dass die Kirche uns nur noch auf Pfählen zu stehen schien.
Den Kirchenberg besiedelten schon die keltischen Allobroger, später die Römer sowie die Christen.
"Zum Schweinefuß" (Au Pied De Cochon) hieß die Gaststätte mit typisch schweizerischer Speisekarte,
in der einige von uns zum Abschluss einkehrten, andere gingen wieder zum "Au Petit Chalet".
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Museum zur Geschichte der Wissenschaft: Sonnenuhren am Seeufer, Fernrohre im Museum |
Vierter Tag
Heute erfolgte das "Check Out" nicht nur im Hotel, sondern auch von Genf.
Zwei ausgefüllte Besuchstage hatten sie uns näher gebracht.
Aus dem Abschied wurde bald ein "Hallo" zu neuen Erlebnissen: Fahrt zum Genfer Observatorium,
dass seit 1966 in Sauverny liegt.
Die Besucherführung an der Sternwarte erfolgte durch die Doktoranden Monika Lendl und Janis Hagelberg.
Beide aktiv in der Exoplanetenforschung. So erhielten wir Informationen aus erster Hand und
erfuhren die Methoden, mit denen die Entdeckungen stattfanden.
Planeten von Jupitergröße in anderen Sonnensystemen können entdeckt werden,
erdähnlich kleine Planeten noch nicht.
Zum Abschluss der Führung besuchten wir noch in der Kuppel, die nicht auf dem Genfer Gebiet,
sondern im Waadtlander Gebiet liegt (beide Kantone teilen sich die Kosten der Sternwarte)
das 70 cm Spiegelteleskop.
Weiterfahrt nach Bern. Die Altstadt von Bern wurde 1983 von der
UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen.
Besichtigung des Historischen Museums Bern mit der weltweit größten
Einstein-Ausstellung (Einstein Museum), entstanden 2005 zum hundertsten Jahr der Veröffentlichung
seiner bedeutendsten Arbeiten wie die Relativitätstheorie.
Einstein lebte in Genf, als er 1905 seine berühmte Formel E=mc2 aufstellte.
Die offizielle Führung erfolgte durch Gabriele Moshammer.
Die Ausstellung zeigte ausführlich und beeindruckend ideenreich seinen Lebenslauf,
seine schweizerischen Schulbesuche und Anstellungen sowie sein Familien- und Forscherleben.
Auf unserem folgenden Weg zog die Astronomische Uhr (Zytglogge) von 1405
unsere Blicke auf sich, sie wurde uns von Dr. E.-R. Mewes erklärt.
Später, auf dem Rückweg, passierten wir die Uhr kurz vor der vollen Stunde wieder
und erlebten den Figurenumlauf: So viele Details galt es zu beobachten,
dass der Leser auf die ausführliche Beschreibung in Wikipedia hingewiesen sei.
Es krähte ein Hahn, ein Narr schellte zwei Glocken, ein Figurenumlauf bewaffneter Bären
trat auf, der Hahn krähte zum zweiten Mal, ...
In der Altstadt von Bern besuchten wir das Einsteinhaus in der Kramgasse 49,
hier lebte Albert Einstein zusammen mit seiner Frau Mileva und Sohn Hans Albert in den Jahren
von 1903 bis 1905, Wohnung im 2. Stock, zur Miete, als er im Berner Patentamt angestellt war
und er seine Relativitätstheorie entwickelte.
Es führte uns Ursula Schoch von der Einstein-Gesellschaft zunächst im dritten Stock,
wo Bilder und Texte das Leben in dem Haus lebendig werden ließen.
Die Wohnung im zweiten Stock zeigte Mobiliar aus jener Zeit.
Weiterfahrt und Übernachtung in Biel.
Zum Abendessen im Hotel verspeisten wir einen vorzüglichen Schweinebraten.
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Bern: links: Historisches Museum mit Einsteinausstellung
mitte: Zytglogge mit Astronomischer Uhr und Glockenspiel
rechts: Wohnhaus von Einstein von 1903 bis 1905
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Fünfter Tag
Fahrt zum Mont Terri, dem 804 Meter Hohen Berg im Kanton Jura.
Treffpunkt war das Felslabor, das sich bei St.-Ursanne im Kanton Jura
rund 300 Meter unter der Erdoberfläche befindet.
Uns führten Heinz Hauser und Philipp Senn vom Besucherzentrum.
Die Fahrt im Felslabor erfolgte mit Minibussen, Fahrer waren André Irminger und Matthias Speich.
Für den Stollenrundgang waren zu beachten:
Ganzjährige Temperatur ca. 13° C, Jacke und gutes Schuhwerk/Gummisohlen.
Bedingt durch den Umstand, dass in der Schweiz kaum Salzlagerstöcke existieren -
im Unterschied zu Deutschland - schlug die schweizerische Diskussion über die Endlagerung
radioaktiven Mülls andere Wege ein.
Ins Auge gefasst wurden Opalinustonschichten, die sich vor rund 180 Millionen Jahren bildeten.
Ihr Vorteil ist, dass sie sehr wasserundurchlässig sind und dadurch ein Transport
von Radioaktivität praktisch nicht stattfindet.
Gibt es also die ideale Endlagerung? Dies und mehr wurde im Felslabor geplant, geprobt und ermittelt.
Unsere Führung ergab interessante Details über die vorsichtige Vorgehensweise der Schweizer,
die lieber auf langfristige Erforschung der Grundlagen setzt und nicht
auf kurzzeitige Tiefenlagerungen. Erst ab 2030 soll die Inbetriebnahme beginnen.
Rückfahrt nach Weil der Stadt und Nürnberg.
Unser Busfahrer Schorsch erhielt großen Beifall für seine
sichere und gute Fahrweise.
UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten
"Unsere Liste" der besuchten UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten auf der Reise:
Text: Eckehard Schmidt, Fotos: Eckehard Schmidt, Klaus Meissen