Astronomie am anderen Ende der Welt - Reiseerfahrungen
Wir starteten in Sydney.
Die Sydney Sternwarte (Sydney Observatory) wurde 1858 auf dem Observatory Hill erbaut, eine Erhebung am Hafen und war bis 1982 eine
professionelle Sternwarte. Seitdem dient sie als Museum für Astronomie und der Zeiterfassung. Auf dem Turm des Hauptgebäudes fällt der Signalmast
auf, wo um 13 Uhr ein gelber Zeitball herunterfällt und dadurch ein optisches Signal gibt. Nach dem Zeitball stellten die Sydneyer und die
Schiffer ihre Uhren.
http://www.sydneyobservatory.com
Parkes Sternwarte
Endlich erreichen wir das Radioteleskop Parkes. In dem großen Besucherzentrum herrscht Hochbetrieb. Wie wir erst jetzt erfuhren findet ein
öffentliches Astronomiewochenende statt mit vielen Vorträgen. Wir dürfen einfach so teilnehmen.
Die Parkes Sternwarte ist Teil des CSIRO (Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation). Bekannt wurde es durch seine voll bewegliche 64-m-Radioteleskopantenne. Im Oktober 1961 wurde es eingeweiht.
http://www.parkes.atnf.csiro.au/visitors_centre
Coonabarabran
Endlich erreichen wir Coonabarabran, die australische Hauptstadt der Astronomie (Eigenwerbung)
Hier stoßen wir zunächst auf das Skywatch Observatory, in zwei Kilometern Entfernung vom Ort, eine Familiensternwarte, was meint, dass alle
herzlich willkommen sind, sowohl tagsüber und nachts. Ein Ausstellungspavillon, Grillmöglichkeiten und eine Astro Mini-Golf-Anlage bereichert die Sternwarte.
http://www.skywatchobservatory.com
Coonabarabran ist auch Ausgangsort, um das Siding Spring Observatory zu besichtigen - und fährt noch 28 km in den Warrumbungle National Park.
Dort liegt auf einem Bergkamm die bekannte Sternwarte von Siding Spring. Sie wird von der Australischen Nationaluniversität betrieben. Astronomen von
überall auf der Welt kommen bzw. gibt es Zusammenarbeit. Der Besuch der Ausstellungsräume kostet 5,50 australische Dollar.
http://www.sidingspringexploratory.com.au
Auf dem Gelände steht das größte optische Teleskop Australiens, dem AAT Anglo Australischen Teleskop, mit 3,9 m Spiegel. Es liegt auf 1134 m Höhe.
Das AAT mit Besuchergalerie, die anderen Teleskope nicht besuchbar.
Siding Spring wurde im Jahre 1964 als Außenstation der Mount Stromlo Sternwarte gegründet. In dieser Anlage befinden sich sieben weitere Teleskope,
die von Wissenschaftlern der ganzen Welt zu Forschungszwecken benutzt werden.
Siding Spring erlebte im Januar 2013 ein ähnliches Schicksal wie die Muttersternwarte Mount Stromlo zehn Jahre zuvor in 2003. Flammen beschädigten sie stark.
Wegen der in Australien andauernden Waldbrände brannten
nach vorläufigen Angaben fünf Gebäude auf dem Gelände der Sternwarte Siding Spring nieder. Die Teleskope konnten jedoch gerettet werden.
Das Personal des Observatoriums wurde in Sicherheit gebracht, niemand wurde verletzt.
Die Brände vernichteten 40 Hektar Wald im Nationalpark in New South Wales, die Rettungskräfte mussten etwa 100 Einheimische
in Sicherheit bringen.
In Narrabri sind wieder auf einer Sternwarte, aber diesmal finden wir eine Ansammlung von Radioteleskopen vor, es ist das Australia Telescope
Compact Array vor dem wir stehen, das größte Radioteleskop auf der Südhalbkugel (Gilt das auch noch nach Eröffnung von ALMA in Chile?). Ein Besucherzentrum informiert
http://www.narrabri.atnf.csiro.au
Eine Sternwarte ein Jahr nach den Flammen – Mount Stromlo
Nach 20 km Fahrt, zuletzt auf dem Tourist Drive 5 (TD5) geführt, erreichen wir eine Sternwarte, die ein Jahr zuvor, im Januar 2003 in Flammen stand. Auf den 768 m hohen Mount Stromlo, wo die gleichnamige Mount Stromlo Sternwarte liegt. Zur Zeit ihrer Gründung, 1924, lag der Schwerpunkt auf der Sonnenphysikforschung. Das Teleskop mit dem 1,88 m Spiegel war bis 1974 das größte Fernrohr auf der Südhalbkugel.
Verheerende Waldbrände machten keinen Halt vor dem historischen 1,3 m-Teleskop aus dem Jahre 1868 und vor dem 1,9 m-Spiegelteleskop. Bedeutsam ist der Verlust der Werkstätten, in denen Instrumente für Teleskope der 10-m-Klasse gefertigt wurden oder noch gefertigt werden sollten: Der Imaging Spectrograph für das Gemini-Teleskop auf Hawaii war fast fertig zu Auslieferung. Allerdings blieben die Gebäude mit Computerausrüstung verschont. Mit dem Wiederaufbau und Neubau wurde begonnen. Wir standen wie erwartet vor einem verschlossenen Tor.
Armstrongs Schritt auf den Mond übertragen
Der Tidbinbilla Zweig des TD5 leitet uns zum Canberra Deep Space Communication Complex (CDSCC, www.moonrockcafe.com.au www.cdscc.nasa.gov).
Australische Hauptverbindungsanlage zum NASA Deep Space Network. Schon von weitem grüßen die Radioantennen. Der Eintritt zum Besucherzentrum
mit Cafe ist kostenlos.
Die großen Scheiben lassen den Blick nach draußen auf die Radioteleskope frei. Schautafeln erklären die Antennen:
- DSS46: The X-Y mounted 26 m Antenne war original in 1965 am Honeysuckle Creek montiert, um das Apollo Mondlandung zu unterstützen. Während der 1960er Honeysuckle Creek war einer von drei Weltraum-Verfolgungsstation in Australien. Am Ende der Apollo Mission in 1975, unterstützte es Helio 1 und 2, und Pioneer Venus. Honeysuckle Creek wurde im Dezember 1981 geschlossen. Die Antenne kam hierher für Erdnahe und hochelliptische Satellitenunterstützung. Heutzutage verfolgt es Sonden im La Grange Punkt.
- DSS45: 34 m Antenne für Sonden Mars oder Saturn
- DSS43: Hauptantenne 70 m ø
- DSS42: Diese Antenne übertrug Armstrongs Schritt auf den Mond
- DSS34: Beam Wave Guide Antenna, 34 m ø
- IMP-8 setzte VHF Signal, es ist ein Yagi-Antennensystem notwendig
Zu den Canberras Amateurastronomen
Weiterfahrt zum Canberra Space Dome & Observatory, Hawdon Place, Dickson ACT 2602. Futuristisch sehen die Gebäude aus.
Die irdische Austronomie und das mystische Weltall gehen hier Hand in Hand. Leider wurde diese astronomische Einrichtung in 2008 geschlossen.
UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten
"Unsere Liste" der besuchten UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten auf der Reise:
- Uluru-Kata-Tjuta-Nationalpark (Ayers Rock)
- Blue Mountains
- Oper von Sydney (seit 2007)
Text und Fotos: Eckehard Schmidt