Das diesjährige frühe Osterfest war ja bereits Thema im letzten Rundschreiben des Email-Informationsdienstes.
Nun haben wir Ostern und Frost und Schnee hinter uns aber auch die weiteren beweglichen Feste dieses Jahres liegen so früh wie schon lange nicht mehr:
Himmelfahrt und der 1. Mai am gleichen Tag gab es zuletzt im Jahre 1913 und wird es erst wieder im Jahre 2160 geben.
Das ist zwar ein vielleicht schmerzlicher Verlust eines Feiertags, aber die Einzigartigkeit im Leben eines Menschen sollte darüber hinweghelfen.
Nicht alle Ostertermine sind so selten wie der diesjährige 23. März.
Der Gregorianische Kalender lässt den Ostertermin vom 22. März bis zum 25. April zu,
aber nicht alle Termine sind gleich häufig.
Christophorus Clavius, der im Auftrag des Papstes Gregor XIII. die Kalenderreform im Jahre 1582 vorbereitete
und mathematisch abgesichert hatte, war noch nicht in der Lage,
eine Osterformel anzugeben: die Algebra in unserem heutigen Sinn gab es noch nicht.
Stattdessen ist der neue Kalender mit schwer zu verstehenden Tabellen vermittelt worden.
Eine solche tabellarische Anleitung gab es bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts in jedem Messbuch.
Seit etwa 1800 gibt es von Gauß eine aus den Tabellen abgeleitete Formel mit zwei Ausnahmeregeln,
die verhindern sollen, dass auch der 26. April zum Ostertermin wird.
Gauß musste seine Formel nach etwa 20 Jahren nachbessern, weil sie zuvor nicht universell war.
Übersichtlicher wurde sie aber nicht.
Erst Heiner Lichtenberg hat im Jahre 1996 eine wesentliche Verbesserung geschafft.
Seine Formel ist universell und beinhaltet implizit auch die Ausnahmeregeln von Gauß.
Hier eine im Jahre 2004 verbesserte Version in der Schreibweise von Visual Basic,
die auch Grundlage der Osterbestimmung durch die Physikalisch Technische Bundesanstalt (PTB) ist:
Osterformel | Kommentar |
Function Ostern(Jahr) |
K = Jahr \ 100 | 'Säkulärzahl |
M = 15+(3*K+3)\4-(8*K+13)\25 | 'säkuläre Mondschaltung |
S = -2 + (3 * K + 3) \ 4 | 'säkuläre Sonnenschaltung |
A = Jahr Mod 19 | 'A+1 = Goldene Zahl |
D = (19 * A + M) Mod 30 | 'Keim für die Ostergrenze |
V = (D + A\11) \ 29 | 'alexandrinische Korrektur |
OG = 21 + D - V | 'Ostervollmond |
SZ = 7 - (Jahr + Jahr \ 4 - S) Mod 7 | '1. Sonntag im März |
OE = 7 - (OG - SZ) Mod 7 | 'Osterentfernung |
Ostern = OG + OE | 'Märztag, wenn >31 dann OG + OE - 31. April |
End Function |
Dabei bedeutet "\" die ganzzahlige Division ohne Rest und "MOD" nur den Rest bei ganzzahliger Division.
Rätselfrage:
Welches Osterdatum ist das häufigste und in welchem Jahr tritt dieses Osterdatum das nächste Mal auf.
Die Antwort ist also ein Datum in der Zukunft.
Dazu kann man mit der obigen Formel experimentieren oder in alten
und neuen Kalendern blättern oder das Netz der Netze befragen.
Viel Spaß bei der Suche nach einer Lösung.