Das europäische Teleskop LOFAR lieferte die bisher empfindlichsten Beobachtungen bei
niedriger Frequenz. Die Messungen glückten an schnell rotierenden Neutronensternen, die bei
der Explosion sehr massereicher Sterne (Supernovae) entstehen.
Mit LOFAR sind Astronomen nun zum Frequenzbereich der ersten Pulsarmessungen Ende der
1960er Jahre zurückgekehrt, mit mehr moderner Computertechnik und der Verbindung der
Einzelteleskope über Hochgeschwindigkeits-Glasfaserleitungen, welche die Leistungsfähigkeit
der Teleskope um ein Vielfaches steigern. Radioimpulse lassen sich jetzt im Detail untersuchen
und darüber hinaus Effekte der Gravitationsphysik und Eigenschaften des interstellaren
Mediums in unserer Milchstraße erforschen.
Auf unseren Wissenschaftsreisen besichtigten wir bisher die LOFAR-Einzelteleskope beim
Radioteleskop bei Effelsberg in der Eifel und beim Observatorium Tautenburg in der Nähe von Jena.
In England suchten wir das LOFAR-Feld von Chilbolton auf.
Die LOFAR-Station in Tautenburg
LOFAR-Station Tautenburg: Im Vordergrund der "Antennenwald",
im Hintergrund das Sternwartengebäude mit dem 2-m-Teleskop. Foto: Eckehard Schmidt, 13.10.2011
LOFAR-Antennenfelder registrieren elektromagnetische Strahlung in den Frequenzbereichen
von 10 bis 80 MHz und von 110 bis 240 MHz. Dies entspricht Wellenlängen von 30 bis 3,8 Meter
und von 2,7 bis 1,3 Meter. Der Bereich von 80 bis 110 MHz wurde ausgelassen. Hier verhindern
die leistungsstarken UKW-Radiosender den Nachweis der schwachen Strahlung von fernen Sternen
und Galaxien. Jedes Feld besteht aus 96 Empfängern: einfache Drahtantennen im unteren Frequenzbereich
und Gruppe von 16 Antennen im oberen Bereich. Digitale Verarbeitung der Antennensignale ersetzt
bei LOFAR den sonst für Teleskope typischen Parabolreflektor und die mechanische Nachführung.
Ein einzelnes LOFAR-Feld erzielt schon mit kurzer Messzeit ein Abbild des Radiohimmels. Allerdings
ist die Auflösung gering. Um Details am Himmel aufzulösen, muss mit vielen Antennenfeldern im Verbund
beobachtet werden. Gefördert durch den Europäischen Strukturfonds für regionale Entwicklung (EFRE)
und den Freistaat Thüringen hat die Landessternwarte eine LOFAR-Station errichtet. Über eine
schnelle Datenleitung (10 Gigabit/sec) ist die Station Tautenburg seit dem 1. Januar 2010 an
den LOFAR-Verbund angeschlossen.
Quellen: Informationen der Sternwarte Tautenburg; MaxPlanckForschung 2/2011, Seite 43.