Astronomie in ...
Finnland
Helsinki
Die Universität von Helsinki beging in 1990, dem Jahr der totalen Sonnenfinsternis und unseres Besuches, ihr 350jähriges Bestehen.
Gegründet worden war sie in Turku Åbo. Die Architektur der geplanten Sternwarte entwarf Carl Ludwig Engel 1830
in Zusammenarbeit mit Friedrich Wilhelm August Argelander (1799-1875). In der Zwischenzeit zog die Astronomie aus dem Gebäude aus und in
universitäre Neubauten am Stadtrand, die historischen Gebäude werden anderweitig benutzt oder stehen leer.
Turku Åbo
Seefahrtsmuseum und astronomische Sammlungen sind in Turku untergebracht und wurden 1986
dem Publikum geöffnet. Das Museum ist teils in dem von Carl Ludwig Engel entworfenen Observatorium
vom Jahre 1819 und teils in einem ehemaligen Wasserreservoir von 1903 untergebracht. Die
astronomischen Sammlungen bestehen aus Gegenständen, die Turun Ursa (astronomische Gesellschaft von
Turku), früher Besitz des Akademikers Yrjö Väisälä, dem Museum gestiftet hat. Außerdem enthält
das Museum Archivmaterial und Fachliteratur. Wir besuchten das Museum 1990; Ort des Museums: Vartiovuori.
Fotos zeigen links das Museumsgebäude, rechts Exponate der Sammlung Väisälä. In Finnland wird die Astronomie
seit Gründung der Akademie von Turku im Jahre 1640 ausgeübt und gelehrt, später erfolgte der Umzug nach
Helsinki.
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Tuorla Observatorium, Tuorla, 21500 Piikkiö.
Tampere Planetarium, Särkänniemi, 33230 Tampere.
Joensuu Universität, Tulliportinkatu 1, 80130 Joensuu.
Astronomisches Institut der Oulu Universität, Linnanmaa, 90500 Oulu
Sodankylä Geophysical Institute, 99600 Sodankylä.
Literatur zur Astronomie in Finnland
TÄHDET JA AVARUUS - Pimennyserikoisnumero (Sterne und Weltraum - Eclipse-Special Issue), 6-1990.
Spezialheft mit Beobachtungsergebnissen der totalen Sonnenfinsternis am 22.7.1990 in Finnland.
Heikki Oja, Tapio Markkanen: A Celebration of Finnish Astronomy, Sky & Telescope, December, 1984, pages 503-505.
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Slowakei
In
Bratislava sind seit einiger Zeit die Bauzäune an der Burg abgebaut, in der Stadt breiten sich
die üblichen Einkaufszentren aus, die Stadt ist bunter und touristischer geworden, seit sie 1993
Landeshauptstadt der selbständigen Slowakei wurde. Einheimische Senioren über 70 Jahre fahren nach
wie vor in öffentlichen Bussen kostenlos.
Aus der sowjetischen Ära erhielten sich nur wenige Statuen. Zu ihnen gehört die des Astronomen
und Politikers
Stefanik, die überdimensioniert am Donauufer steht.
- Links: Denkmal Stefaniks in Bratislava (Foto: Eckehard Schmidt, 22.7.2013)
- Rechts: Seine Gedenkstätte auf dem Berg Bradlo (Foto: Katarina Pour, 19.6.2010)
Milan Rastivlav Štefánik
Geboren am 21.7.1880 in Košiarská (Ungarn, heute Slowakei), gestorben am 4.5.1919 in Ivánka pri Dunaji (bei Bratislava), begann seine berufliche
Karriere in der Astronomie. Er studierte das Fach an der Karls-Universität Prag. Er promovierte mit dem Thema "Der neue Stern im
Sternbild Kassiopeia aus dem Jahre 1572". Das Philosophieexamen legte er am 9.7.1904 ab. Das Examen der Astronomie und Physik bestand er
am 10.10. desselben Jahres, am 12.10.1904 wurde er zum Doktor der Philosophie ernannt.
Von 1904 bis 1906 arbeitete er am Meudon Observatorium bei Paris. Im Jahre 1905 führte er die ersten astronomischen Beobachtungen auf dem Mont Blanc durch.
Im selben Jahr wurde er Mitglied einer wissenschaftlichen Sonnenfinsternisexpedition nach Spanien. Das Jahr 1906 wurde für Štefánik zum Jahr der
Meteorbeobachtungen und weiterer wissenschaftlicher Forschungen auf dem Mont Blanc.
Ein Jahr später reiste er im Auftrag des Bureau des Longitudes und des Observatoriums Meudon nach Mittelasien zur Beobachtung der totalen Sonnenfinsternis.
1908 reiste er in die Sahara, um einen geeigneten Standort für den Bau eines neuen Observatoriums ausfindig zu machen. 1909 dann unternahm er weitere drei
Aufstiege zu wissenschaftlichen Zwecken auf den Mont Blanc.
Die Wiederkehr des Halleyschen Kometen im Jahre 1910 sah ihn in Ozeanien auf Tahiti, wo er sich im Auftrag des Bureau des Longitudes aufhielt. Er beaufsichtigte
den Bau eines neuen Observatoriums. Ein Jahr später begibt er sich als Abgesandter derselben Institution zur Beobachtung einer totalen Sonnenfinsternis auf die
Insel Vavan (Archipel Tonga). 1912 wurde er Mitglied des Instituts in Cormeilles en Paris. Wiederum galten seine Beobachtungen einer totalen Sonnenfinsternis,
diesmal in Brasilien Das Jahr 1913 verbringt er als Vertreter des französischen Kolonieministeriums auf Tahiti, wo er den Einsatz der drahtlosen Telegraphie
vorbereitet. Als Vertreter des Bildungsministeriums reist er nach Ekuador, wo er in der Hauptstadt Quito an der Reorganisation des dortigen Observatoriums
teilnimmt.
Zu seinen Lebzeiten publizierte er 12 Fachabhandlungen über Sonnenfinsternisse und Infrarotspektroskopie. Nach seinen Vorschlägen wurden etliche astronomische
Instrumente verbessert (Heliometer, Spektroheliograph u.a.).
Im Jahre 1908 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an. Seit dem befand er sich in Diensten verschiedenster Behörden. Seit etwa 1915 engagierte er
sich nur noch politisch und kämpfte für eine Gründung der Tschechoslowakei.
1918 stieg er zum General in der französischen Armee auf. Als Pilot steuerte er Flugzeuge selbst, 1919 wurde seine Maschine aus
ungeklärten Gründen abgeschossen und er verstarb beim Absturz.
Viele Ehrungen wurden ihm zuteil. Unter anderen war er Namensgeber für den Asteroiden (3571) Milanštefánik.
Literatur zur Astronomie in Slowakei
Schmögner, Mathias: SuW Besuch in der Hohen Tatra, Sterne und Weltraum10/1990, Seite 598-599.