Astronomie, Kultur und Kunst
Vermächtnis der Kelten
Besuch der Großen Landesausstellung in Stuttgart "Die Welt der Kelten"


Keltischer Goldstater




Fünfhundert Jahre lang bestimmte die keltische Kultur das Leben der Bewohner in weiten Teilen Europas. Vor zweitausend Jahren ging sie unter. Die zahlreichen Hinterlassenschaften sind im Laufe der Geschichte entstellt, überdeckt, auch missverstanden und falsch gedeutet worden. 2012 steht Baden-Württemberg im Zeichen der Kelten und beförderte viele örtliche archäologische Aktivitäten, die nun in dieser Stuttgarter Landesausstellung kulminieren.

Baden-Württemberg gehörte zum Kernraum der keltischen Kultur. Der keltische Kulturkreis entstand wahrscheinlich um 600 v. Chr. in Mitteleuropa. Er erstreckte sich um diese Zeit von Mittelfrankreich über den deutschen Mittelgebirgsraum bis Böhmen. Später erweiterten die Kelten ihr Einflußgebiet und drangen auf die britischen Inseln und in den Mittelmeerraum, von Spanien bis zur Türkei, ein.

Obwohl sie keine Staaten oder größere Stammesverbände kannten, hatten sie vielerlei kulturelle und wirtschaftliche Kontakte untereinander. Die alle Kelten verbindende Klammer war ihre einheitliche Religion, die von ihrer Elite, den Druiden, überliefert wurde und die sie von den übrigen europäischen Kulturen wesentlich unterschied. Die Latènezeit, benannt nach der vorgeschichtlichen Fundstelle La Tène am Neuenburger See, von 450 bis 50 v. Chr. war die Blütezeit ihrer Kultur.

Nach dem Gallischen Krieg des römischen Feldherrn Cäsar wurden die Kelten in Mitteleuropa von der römischen Besatzungsmacht unterdrückt. Der zwischen Maas und Rhein ansässige Stamm der Eburonen, der sich nicht unter das römische Joch beugen wollte, wurde 53 v. Chr. von Cäsar sogar völlig ausgerottet. Den Kelten wurde die Ausübung ihrer Religion verboten, die Führungsschicht der Druiden wurde getötet oder in die Sklaverei geführt. Die Kultur der Kelten ging innerhalb weniger Jahrzehnte im römisch besetzen Gebiet völlig unter. Aus den keltischen Kultorten wurden Tempelanlagen nach römischem Muster und die Götter- und Matronenverehrung passte sich ebenfalls römischen Göttervorstellungen an.

Die Römer bezeichneten zwar die Kelten als sehr religiös, fanden aber zur keltischen Religion keinen Zugang. Die heutige Keltenforschung, besonders in Frankreich und England, bemüht sich sehr, Licht in das Geheimnis der keltischen Kultur und Religion zu bringen, kann aber nicht auf authentische schriftliche Überlieferungen zurückgreifen. Die Kelten kannten zwar die Schrift und bedienten sich ihrer im Geschäftsverkehr mit den Mittelmeervölkern, haben aber ihre Vorstellungen bewußt nicht schriftlich festgelegt und nicht durch zeitüberdauernde Kultbauten, wie die anderen antiken Völker, manifestiert.

Die Keltenforscher finden Zugang zur keltischen Kultur durch einzelne Hinweise bei den antiken Schriftstellern, durch schriftliche Aufzeichnungen aus dem Mittelalter, durch überlieferte Sagen, Ortsnamen und durch Bodenfunde. Unter letzeren sind besonders die fast 100.000 keltischen Münzen aus mehreren vorchristlichen Jahrhunderten und aus dem gesamten mitteleuropäischen Raum bemerkenswert. In die Münzen von der Größe eines Zehnpfennigstückes sind in feinsten Arbeiten eine Vielzahl von religiösen Bildern und Symbolen eingeprägt, deren Auswertung und Deutung wesentliche Einblicke in die Religion der Kelten gewähren.

Kultische Objekte mit Darstellungen fantastischer Wesen zeugen vom meisterlichen Kunstschaffen der Kelten. Sie lassen Interpretationsspielraum zu. Die Naturgötter der Kelten sind keine Personen, sondern Ausfluss des allgegenwärtigen göttlichen Prinzips. Diese göttliche Ordnung zu erkennen, sie zu verehren und sich ihr einzufügen, scheint wesentliche Aufgabe keltischer Religiösität gewesen zu sein. Durch symbolische Tier-, Menschen- und Zahldarstellungen auf ihren Münzen wurden die Kelten immer wieder an ihre Religion gemahnt. Diese religiöse Symbolik auf den keltischen Münzen wurde mit der Weiterentwicklung ihrer Kultur immer abstrakter. Schließlich wurde das Göttliche als ineinander verwobene, aus dem Ganzen auftauchende und wieder einsinkende Linien und Strahlen dargestellt. Diese fast expressionistische Darstellung des Göttlichen auf den keltischen Goldmünzen löst die Gottheit völlig von der Bindung an Menschengestalten.


REISEPROGRAMM

Individuelle Anreise der Teilnehmer. Mitfahrgelegenheit besteht von Nürnberg aus.

16:00 Uhr Ankunft, Begrüßung und Einführung in das Thema der Kelten

Die Landesausstellung Die Welt der Kelten verteilt sich auf zwei Ausstellungsorte, die von 10 bis 18 Uhr geöffnet sind. Wir besuchen im Laufe des Tages beide Ausstellungsteile.

10 Uhr: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Kunstgebäude Stuttgart, Schlossplatz 2, 70173 Stuttgart.
Dieser Ausstellungsort ist dem Thema Zentren der Macht gewidmet und liefert Antworten auf die Fragen: Wer waren die Kelten? Wo kamen sie her? Wie lebten sie? Dieser Ausstellungsteil entwickelt die Geschichte der keltischen Zivilisation vom Beginn der Eisenzeit im 8. Jahrhundert v. Chr. bis zur Ankunft der Römer im 1. Jahrhundert v. Chr.

Als Zentren der Macht stehen die Fürstensitze der frühkeltischen Elite und die spätkeltischen Städte, von Caesar oppida genannt, im Fokus. Wertvolle Leihgaben bieten Einblicke in den Alltag, die Handelsbeziehungen und die Religion der Menschen, die Techniken und der Gesellschaftsaufbau der damaligen Zeit.

14 Uhr: Landesmuseum Württemberg, Altes Schloss, Schillerplatz 6, 70173 Stuttgart.
Dieser Ausstellungsort ist dem Thema Kostbarkeiten der Kunst gewidmet und spürt dem ersten bedeutenden Beitrag des Nordens zur europäischen Kunstgeschichte nach. Begonnen wird mit der keltischen Kunst vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis zu deren Nachblüte in der irischen Buchmalerei des 9. Jahrhundert n. Chr.

Einzigartiger Schmuck, reich verzierte Gebrauchsgegenstände aus Bronze, Eisen, Silber und Gold, Grabbeigaben und kultische Objekte zeugen vom Kunstschaffen der Kelten. In der Ausstellung erleichtert modernste Ausstellungstechnik die Betrachtung der komplexen und oft rätselhaften Ornamentik der Objekte.

Besuch des Fürstengrabes in Hochdorf, wo eine vollständig rekonstruierte Grabkammer unter der Erde beeindruckt. Sie repräsentiert die Macht und den Reichtum des Keltenförsten. Im Außenbereich des Museums stehen nachgebaute Gehöfte.Weiterhin zeigt eine Sonderausstellung die Handelsbeziehungen der Kelten bis in die Mittelmeerländer auf.

Rückkehr nach Stuttgart. Ende der Reise ca. 14 Uhr.

Leistungen und Preise:

Reiseleitung: Eckehard Schmidt


MEHR WISSEN

Zur Ausstellung erschien ein Begleitband, Die Welt der Kelten, im Jan Thorbecke Verlag, 550 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, Hardcover. Die Ausstellungsausgabe kostet 24,90 €.

Im Internet stellten die Veranstalter wichtige Informationen zusammen: Welt der Kelten.

Das Jahr 2012 ist zum Keltenjahr für Baden-Württemberg ausgerufen worden. Ziel ist es, die vielen keltischen Stätten bekannt zu machen. Museen, Gemeinden, Vereine und sonstige Institutionen sind hier vertreten.

Der Keltenfürst von Hochdorf lebte im 6. Jahrhundert v. Chr. Importierte Güter verraten uns heute, dass seine Weltsicht bis in die Mittelmeerländer reichte. Mehr über sein Leben und das Grab in Hochdorf.


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Zeitgleich finden an unserem Reisewochenende andere interessante Veranstaltungen statt, an denen Sie interessiert sein könnten. Beispielsweise:

Für den Liebhaber antiquarischer Bücher empfehlen wir die Antiquariatsmessen in Stuttgart und in Ludwigsburg.

Das Planetarium Stuttgart befindet sich in Bahnhofsnähe: Willy-Brandt-Straße 25 (Mittlerer Schlossgarten), Vortragsinformationen.

Die Volkssternwarte Stuttgart, Schwäbische Sternwarte, erwartet Sie auf der Uhlandshöhe: Beobachtungsinformationen.

Besichtigungshinweise und Prospekte touristischer Art verschickt die Touristinformation

Über die Geschichte Stuttgarts und die aktuelle Großstadtentwicklung informiert Wikipedia .

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